Post-COVID- und Post-Vakzin-Syndrom aus Sicht der Anthroposophischen Medizin – Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Empfehlungen einer internationalen Expertenkommission für medizinische Fachkräfte

Harald Matthes, Georg Soldner, Madleen Winkler, Eva Streit, Karin Michael, Carla Wullschleger, Rolf Heine, Katharina Gerlach, Unda Niedermann-Veith, Henrik Szőke

Korrespondierender Autor: henrik.szoke@etk.pte.hu

Letzte Aktualisierung: 23.04.2024
Veröffentlicht am: 20.09.2021

Autoreninformation

Prof. Dr. med. Harald Matthes

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologe, Psychotherapeut.

Ärztlicher Leiter, Geschäftsführer, Leitung Zentrum für Immuntherapien/Apheresezentrum und Leitung Tagesklinik Innere Medizin Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe Berlin, Stiftungsprofessur Integrative und Anthroposophische Medizin am Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitsökonomie der Charité in Berlin/DE.

Georg Soldner

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Anthroposophische Medizin (GAÄD).

Seit 1994 niedergelassen in einer Praxisgemeinschaft in München. Seit 1990 Vorstandsmitglied des Medizinischen Seminars Bad Boll/DE. Von 1993 – 2011 Mitglied des Vorstands der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD). Von September 2016 bis September 2023 Stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach/CH.

Dr. med. Madleen Winkler

Fachärztin für Allgemeinmedizin und Anthroposophische Medizin.

Hausärztliche Praxis in Gouda/NL. Langjähriges Vorstandsmitglied der Internationalen Vereinigung Anthroposophischer Ärzte (IVAA). Vorsitzende der holländischen anthroposophischen Ärztegesellschaft.

Dr. med. Eva Streit

Fachärztin für Innere Medizin und Lungenkrankheiten FMH und Ärztin für anthroposophisch erweiterte Medizin (VAOAS/CH).

Weiterbildung für Hämatologie an der European School of Haematology in Paris/FR. Ab 1989 Lehrauftrag an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. 1995 – 2007 Chefärztin und Mitglied der Ärztlichen Leitung Innere Medizin am Paracelsus Spital Richterswil; seit 2008 Leitende Ärztin an der Klinik Arlesheim/CH.

Dr. med. Karin Michael

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Anthroposophische Medizin (GAÄD).

Von 2008 bis 2023 Oberärztin der Kinderambulanz im Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke/DE. 2021 Mitbegründung des „von Tessin-Zentrum für Gesundheit und Pädagogik“ an der Freien Hochschule Stuttgart. Seit September 2023 im Leitungsteam der Medizinischen Sektion am Goetheanum in Dornach/CH.

Carla Wullschleger

Fachapothekerin FPH Klassische Homöopathie in Zürich/CH.

Selbstständige Praxistätigkeit als Homöopathin. Präsidentin der Schweizerischen Apotheker-Gesellschaft für Homöopathie (SAGH).

Rolf Heine

Gesundheits- und Krankenpfleger, Experte für Anthroposophische Pflege.

Gründer der Akademie für Pflegeberufe an der Filderklinik in Filderstadt/DE. Seit 2000 Koordinator des Internationalen Forums für Anthroposophische Pflege (IFAN) an der Medizinischen Sektion, Goetheanum Dornach/CH. Seit 2014 Präsident des International Council of Anthroposophic Nursing Associations (ICANA).

Dr. rer. medic. Katharina Gerlach, M.A.

Heileurythmistin/Eurythmietherapeutin.

Promotion zum Thema Dokumentation von bewegungsorientierten Mind-Body-Therapien an der Universität Witten/Herdecke. Seit September 2020 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Forschungsinstitut (RIArT) und am Institut für Eurythmietherapie, Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Im IKAM-Team Koordination Internationaler Fachbereich Heileurythmie.

Unda Niedermann-Veith, MFKSc

Krankengymastin, Anthroposophsiche Physiotherapeutin, Rhythmische Massage Therapeutin.

Fachlehrerin für Physiotherapie (SPV/ physio swiss und WEG, Aarau/CH), Ausbildende für Rhythmische Massage (SRM, Arlesheim). Master in Functional Kinetic Science (MFKsc).

Dr. med. univ. Henrik Szőke

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Anthroposophische Medizin.

Leitung des Departments für Diätetik und Integrative Medizin an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften (ETK), Universität Pécs/HU. Mitglied des Vorstandes der Internationalen Vereinigung Anthroposophischer Ärzte (IVAA).

Zusammenfassung

Eine wachsende Anzahl von Menschen ist von einem Post-COVID-Syndrom mit oft langanhaltender erheblicher Beeinträchtigung ihrer Gesundheit betroffen. Dabei treten unterschiedliche Bilder mit prolongierter Hyperinflammation, Schädigungen und funktioneller Einschränkung der Muskulatur, des Herzens, des Nervensystems und der Sinnesorgane auf. Eine größere Gruppe eher jüngerer Patientinnen und Patienten weist die Symptomatik einer postviralen Myalgischen Enzephalomyelitis / Chronic Fatigue Syndrom (ME/CFS) auf. Diese Patienten hatten öfter einen eher milden COVID-19-Verlauf. In diesem Beitrag werden Aspekte zum Verständnis der Störung sowie ein multimodales Therapiekonzept der Anthroposophischen Medizin dargestellt.

Definitionen, Risikofaktoren, Auslöser, Prävalenz

Akute COVID-19-Erkrankung: Die ersten vier Wochen der Coronavirus-Krankheit.

Persistierendes Post-COVID-Syndrom (PPCS; ICD-10: U09.9) oder Long-COVID: Meist synonym zu Post-COVID gebraucht, insbesondere für Symptome, die länger als 12 Wochen bestehen bleiben (1, 2). Ab vier Wochen nach Krankheitsbeginn bestehende Restsymptome/dauerhafte Schädigungen oder postinfektiös aufgetretene Symptome.

Der Schweregrad der Akutphase und die auslösende Mutation des Erregers korrelieren nicht mit der Häufigkeit und dem Schweregrad von Long-COVID. Drei Monate nach Krankheitsbeginn berichten ca. 8 bis 15 % aller registrierten erwachsenen COVID-Patientinnen und -Patienten über anhaltende Beschwerden (3). Im Kindesalter treten diese Beschwerden sehr viel seltener auf (4, 5). Bezüglich der Häufigkeit von schweren Post-Vac-Syndromen (SAE) liegen derzeit Zahlen zwischen 0,4 und 0,8 % vor (6).

Patienten mit schweren Symptomen zeigen eine hohe Inzidenz am komplexen Postintensive Care Syndrom (PICS), deren erste Anzeichen bereits in der Akutphase erscheinen können. Circa die Hälfte der intensivmedizinisch behandelten Patienten erleben ein Long-COVID-Symptom (7).

Die Häufigkeit, Zeitdauer und das Ausmaß pulmonaler Langzeitfolgen, einer Immunsuppression und die allgemeine Beeinträchtigung der Lebensqualität hängen mit dem Schweregrad der Akutphase signifikant zusammen (8).

Menschen ab einem Alter von 55 Jahren und mit bestehenden Vorerkrankungen (bekanntes Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf: Dysstress, Erschöpfung, Depression, Angststörung, Übergewicht etc.) sind deutlich häufiger und stärker betroffen (9).

Leistungssportler scheinen ebenfalls stärker betroffen zu sein (10). Die Häufigkeit anderer Symptome zeigt keinen so eindeutigen Zusammenhang mit dem Krankheitsverlauf, der Höhe entzündlicher Laborparameter oder dem Schweregrad der Akuterkrankung.

Kinder scheinen von Post- oder Long-COVID deutlich weniger betroffen zu sein. Wegen vieler asymptomatischer Verläufe bei Kindern (11) können erst vorläufige Aussagen getroffen werden (12). Auch bei Kindern können Vorerkrankungen Long-Covid-Symptome begünstigen (4, 5). Noch unklar, da wenig untersucht, sind die psychosozialen Folgen eines langen Lockdowns.

Symptome, Pathophysiologie und Diagnose

Leitsymptome

  • Müdigkeit/Fatigue/allgemeine Schwäche,
  • Atemnot/Dyspnoe v. a. bei Belastung, inklusive Beklemmungsgefühl und Schmerzen in der Brust mit oder ohne objektive Einschränkung der Lungenfunktion (obstruktiv/restriktiv),
  • Palpitationen ohne objektive Störung der kardialen Funktion,
  • Kopfschmerzen, v. a. bei/nach Belastung,
  • kognitive Störungen (Konzentration, Gedächtnis, “Nebel im Kopf” etc.),
  • Angst kann alle genannten Störungen in jeweils spezifischer Form begleiten (s. unten).

Symptome können sich als trockener Reizhusten, in Form von Schmerzen (Kopf, Muskel, Gelenke, Brustkorb) und einer Myopathie (CIM) zeigen. Bei Beteiligung des Herzens: akuter Myokardinfarkt, Mikroinfarkte, ventrikuläre oder atriale Fibrose mit ischämischer/nichtischämischer Kardiomyopathie, Myokarditis, symptomatische/subklinische Dysfunktion, diverse Rhythmusstörungen. An der Haut können Haarausfall und diverse Exantheme auftreten.

Bei Kindern stehen Müdigkeit, Schlafstörungen, Geschmacks- und Geruchsstörung und Kopfschmerzen im Vordergrund.

Trotz der häufigen gastrointestinalen Beschwerden in der Akutphase, erscheinen sie im Persistent Post-COVID Syndrom (PPCS) seltener. Schwere gastrointestinale Motilitätsstörungen sind jedoch beschrieben.

Zu den häufigsten neurologischen Langzeitstörungen (PCND) gehören: Schlafstörung, Schwindel, Geschmacks- und Geruchsstörungen (13), Polyneuropathie (CIP), Ischämie/Apoplex aufgrund Endotheliitis und Koagulopathie, autoinflammatorische Demyelinisierung, Enzephalitis (14). Das zentrale Nervensystem scheint mehr betroffen zu sein als das periphere.

Zu den häufigsten kognitiven und seelischen Störungen gehören: Gedächtnisstörung, Konzentrationsstörung, mangelnde Geistesgegenwart („Brain Fog”), Stressintoleranz, Angst (15) und Depressionen, posttraumatische Belastungssymptome (PTBS) (16), Gefühlskontrollstörung (Obsessive-Compulsive Disorder (OCD)), subjektives Leidensgefühl und eine Verschlechterung der Lebensqualität (17, 18). Hier müssen auch Noceboeffekte berücksichtigt werden, die auf Pandemiemaßnahmen wie Social Distancing zurückzuführen sind (19, 20). 10 bis 15 % der Betroffenen nehmen psychoaktive Substanzen ein, 10 % haben Suizidgedanken.

Pathophysiologie

Unterschiedliche Pathomechanismen führen zum Post-COVID- und Post-Vac-Syndrom (PC/PV):

  1. Die größte Patientengruppe (ca. 80 % mit PC/PV) bildet GPCR-Autoantikörper (= adrenerge agonistische Autoantikörper). Das Spikeprotein oder die Proteinfragmente (durch die mRNA-Impfstoffe) führen zu Antikörperbildung. Das Spikeprotein bindet an ACE2-Rezeptoren (ein adrenerger Rezeptor/GPCR-Rezeptor). Durch immunologisches Mimikry kommt es bei einigen Patienten zurBildung von Autoantikörpern (AAK), die nicht nur das Spikeprotein erkennen, sondern auch die adrenergen Rezeptoren (α1, β1, β2, ACE2/AT1, ET1(Endothelin), M2 (Muskarin)). Diese GPCR-AAK binden an die Rezeptoren und führen zu einer Stimulation (= agonistische Wirkung). Diese Bindung kann ca. 1 bis 3 Wochen bestehen und damit viel länger als die physiologischen adrenergen Substanzen. Diese „Dauerstimulation“ führt zu einer Energieverarmung der Zelle. Die verschiedenen Rezeptoren und GPCR-AAK lösen verschiedene Stimulationen und Funktionen an den Organen aus und zeigen dadurch ein vielfältiges klinisches Bild (21).
  2. Ca. 8 bis 15 % der PC/PV-Patienten weisen eine Spikeproteinpersistenz auf (sog. Spikopathie) (22). Das Spikeprotein selbst ist stark thrombogen und auch das Antigen für die Bildung der GPCR-AAK. Eine Subform der Spikepersistenz ist der alleinige Nachweis von Spikeprotein in Monozyten (periphere Blutmonozyten PBMC). Dabei handelt es sich um nicht klassische CX3CR1-Monozyten, die länger als „normale“ Monozyten überleben und proinflammatorisch wirken können. Diese proinflammatorischen Monozyten aktivieren vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktoren (VEGF, => Vasodilatation), was zu den Symptomen „innerer Druck“, kognitive Probleme und Migräne führt. Diese nicht-klassischen Monozyten werden durch körperliche Aktivität aktiviert, was die Bewegungsintoleranz bei Spikeprotein-Syndrom-Patienten erklären kann. Durch CCR5-Inhibitoren wie Maraviroc können diese aktivierten Monozyten innerhalb von wenigen Tagen inaktiviert werden. Dadurch reduziert sich auch schnell die vaskuläre Inflammation.
  3. Mikrothrombotischer dominanter Verlauf (bei 5 bis 15 % der Patienten): Hier steht die Störung der Kapillardurchblutung durch sogenannte Mikrothromben und Sludgebildung in den Kapillaren der verschiedenen Gewebe im Vordergrund. Ursache können eine Spikepersistenz (23), eine Endothelitis durch ET1-AAK (gehört zur Gruppe der GPCR-AAK) (24, 25, 26) oder eine Komplementaktivierung (27, 28) bzw. ein Anti-Plättchen-Faktor 4 (29, 30) sein. Diagnostisch kommt hier der Nagelfalzkapillarmikroskopie eine hohe Bedeutung zu (31).

Hinsichtlich der pathophysiologischen Prozesse zeigen sich bei schweren Verläufen zwei polare Tendenzen:

  • Persistierende Entzündung (Endotheliitis, Myositis, Myokarditis (mit erhöhtem Serumparameter: CRP, D-Dimere, LDH)), vermehrt thromboembolische Geschehen (32).
  • Fibrosierende Versteifung (Stiffness) in den Lungen und anderen Geweben, chronisch proliferative Entzündungen mit Fibrosebildungen.

Dabei können immunologisch sowohl das auslösende Virus (persistierende Reservoirs, Virusfragmente/Spike-Proteine, reverse Transkription in das humane Genom) als auch Autoantikörper und Immunregulationsstörungen eine Rolle spielen. Einer exzessiv verlaufenden ersten Phase bis hin zu einem sogenannten Zytokinsturm kann eine ähnlich exzessive Reaktion folgen, wie das Compensatory Anti-Inflammatory Response Syndrome (CARS) und das Persistent Inflammation, Immunosuppression, Catabolism Syndrome (PICS).

In den Lungen und Atemwegen können anhaltende entzündungsbedingte Schäden entstehen (33). Zur komplexen Ateminsuffizienz nach COVID können auch Innervationsstörungen und eine geschwächte Atemmuskulatur beitragen (34).

Am Herzen auftretende Myokardläsionen werden bereits in der Akutphase durch erhöhte Troponinwerte signalisiert. Myokarditis, Rechtsherzbelastung, Störung der Renin-Angiotensin-Achse, Koagulopathie, neurovegetative Einflüsse und eine systemisch prolongierte Hyperinflammation können zu Rhythmus- und Reizleitungsstörungen, Mikrofibrosen und Kardiomyopathien führen.

Endotheliitis und Störungen der Blut-Hirn-Schranke spielen eine wesentliche Rolle bei Schädigungen des Nerven-Sinnessystems.

Diagnose

Erforderlich sind eine individualisierte Anamnese, die auch die Zeit vor der COVID-Erkrankung umfasst, und eine angemessene bis vollständige körperliche Untersuchung, die gezielt laborchemisch und funktionsdiagnostisch (pulmologisch, kardiologisch, neurologisch) ergänzt werden kann. Die Veränderung der Lebensqualität kann durch Fragebögen (wie z. B. SF-36 oder EQ-5D) oder durch Management-of-Daily-Life-Instrumente evaluiert werden. Nach der initialen Bestandsaufnahme (Staging) sind regelmäßige Verlaufskontrollen und eine Abschlussuntersuchung indiziert.

Differentialdiagnostik:

  1. Bestimmung der GPCR-AAK
    • Die Bestimmung der klinisch relevanten GPCR-AAK ist aufwendig, da einfache ELISA-Nachweise keinerlei Korrelation zu einer biologischen Aktivität zeigen (z. B. IMD-Labor). Für den Nachweis der GPCR-AAK bedarf es biologischer Testsysteme (Bio-Assay), wo anhand von embryonalen Rattenherzzellen (embryonale Kardiomyozyten) das Serum der Patienten auf funktionale GPCR-AAK untersucht werden (Anbieter in Deutschland: E.R.D.E.-LABOR, https://aak-diagnostik.de/Einsendeschein.pdf; Cell-Trend; Berlin Cures). Aufgrund der starken und langen Bindung der GPCR-AAK an den Gewebsrezeptoren, ist die Serumkonzentration nur semiquantitativ zu bestimmen, da sie aufgrund von Bewegung, Wärme etc. schwanken. Folgende GPCR-AAK sollten bestimmt werden: α1- & AT1- & β1- & β2- & M2- & ET- & ACE2-AAK.
    • (Die verschiedenen GPCR-AAK führen meist auch zu organspezifischen Störungen:
      β2 und M2 => ME/CFS; β1/2 und M2 => HerzsymptomeM POTS, RR-Schwankungen;
      α1 und ACE2 =>: Gefäßalterationen; ET1 => Endothelitis; β1 => Glaukom, etc.).
  2. Spikproteinpersistenz/Spikopatie
    • Das derzeit in Deutschland führende Labor für den Nachweis einer Spikopathie/Spikeproteinpersistenz ist das MMD-Labor in Magdeburg (https://mmd-labor.de/de/service/Auftragsformulare/index.php: Auftragsformular X). Wesentlich sind die Untersuchungen auf Spikeprotein im Plasma/Serum, in den Immunzellen (PBMC) und in Exosomen. Die anderen Untersuchungen in weiteren Körperflüssigkeiten ist Spezialfragen vorbehalten.
  3. Mikrothrombotisch dominanter Verlauf
    • Die Klinik zeigt meist livide und kalte Akren, vor allem beim Herabhängen der Arme. Die Nagelfalzkapillarmikroskopie ist die Diagnostik der Wahl (31): Typische Befunde sind ektatische Kapillaren bis hin zu Megakapillaren, Torquierungen und Kaliberschwankungen mit auch Elongationen der Kapillaren, verzweigte und Büschelkapillaren, Sludge, Ödem bis hin zu Thrombosen. Zur Genese eines mikrothrombotischen Verlaufes sind ET1-AAK, Spikeprotein im Serum/PBMC, Komplementsystem und Anti-Plättchenfaktor 4 zu untersuchen.

Erweitertes Krankheitsverständnis aus Sicht der Anthroposophischen Medizin

Eine bedeutende Rolle beim Post-COVID- und Post-Vac-Syndrom spielen Störungen und Dissoziationen im Kräftegefüge des Patienten. Diese verlaufen normalerweise in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen auflösender und verhärtender Tendenz (35). Als ein Auslösemoment von Post-COVID (und Post-Vac) kann eine unvollständig ablaufende – „warme“ - akute Entzündung angesehen werden, die vorzeitig in eine dann chronisch verlaufende – „kalte“ – Entzündung übergeht. Es dominieren und persistieren bei 10 bis 15 % der PC-/PV-Patienten eine chronische Entzündung mit Spikeproteinpersistenz und chronisch rezidivierenden Infekten und/oder eine abbauende, verhärtende (sklerosierende) Tendenz, die bis zur seelischen und leiblichen Erschöpfung führen kann und mit einer Schwächung aufbauender vitaler Prozesse einhergeht. Im Extremfall kommt es zu einem weitgehenden muskulären Kraftverlust und Verschlechterung nach jeglicher Anstrengung (Post exercise malaise/PEM).

Entscheidend ist dabei, ob insbesondere nachts, im Schlaf, die entzündlich-abbauende Tendenz zugunsten vitaler Aufbauprozesse zurücktritt. Dieser Tag-Nacht-Rhythmus kann bei Post-COVID-Patienten stark gestört sein. Aus anthroposophischer Sicht und therapeutischer Erfahrung steht hier die Stärkung der Wärmeorganisation (Ich-Organisation) im Vordergrund, um die Wende von persistierend entzündlichen Prozessen in einen Tag-Nacht-Rhythmus mit nächtlich vorherrschenden Aufbauprozessen zu erreichen (36).

Andere, oft jüngere Patienten, leiden vorwiegend an einer postviralen Dissoziation ihrer leiblichen Vitalität. Die Therapie setzt primär an der Unterstützung der Patienten an, mit der Kraft ihrer Individualität den Organismus wieder lenken, sich selbst wahrnehmen, ihre Vitalität einsetzen und für seelische Impulse empfänglich sein zu können. Es geht auch darum, sowohl die seelische Entfremdung/Dissoziation vom eigenen Körper als auch das bei manchen Patienten deutliche Abgeschnittenheitsgefühl der eigenen Individualität von der geistig-spirituellen Sphäre zu überwinden.

Eine normalerweise geringe Anstrengung erweist sich bei vielen als erschöpfend. Selbst die Atmung verliert ihre Selbstverständlichkeit. Dyspnoe und Fatigue gehen oft mit Angst einher. Nicht selten bestehen auch kognitive Einschränkungen der Denk-, Konzentrations- und Merkfähigkeit. Manche Patientinnen und Patienten äußern, dass sie etwas Fremdes in sich erleben, das sich anders als bei anderen Infektionskrankheiten anfühle, die sie durchgemacht hätten. Sie fühlen sich häufig innerlich machtlos und gelähmt.

Therapieprinzipien

Konventionelle Standardtherapie

Die Strategie beinhaltet folgende Schritte: Auswertung des Verlaufs der Akutphase, Staging, Screening von Komorbiditäten, Einschätzung der Prognose, Aufstellung des Therapieplans unter voller Einbeziehung des informierten Patienten (37, 38, 39).

Die Therapie des PC-/PV-Syndroms richtet sich nach deren klinischer Schwere und der pathophysiologischen Ursache. Schwere Verläufe mit ME/CFS, Myoklonien und PEM (Post Exertional Malaise) können die dosierte Leistungssteigerung in einer Rehatherapie fast vollständig verunmöglichen (Crashs).

Für die GPCR-AAK Bildung stellt das Spikeprotein das Antigen dar, sodass bei einer Spikeproteinpersistenz diese zu therapieren ist, da ohne die Antigenelimination die GPCR-AAK Beseitigung keinen Sinn macht, da sie sich die GPCR-AAK erneut bilden würden.

Folgendes Therapieschema hat sich als bisher beste Option bei Spikeprotein im Serum als 4-fach Therapie bewährt:

  1. Ivermectin 0,2 mg/kg Körpergewicht, Tabletten auf 2 Dosen am Tag aufgeteilt. Einnahme von Tag 1 bis 8 und von Tag 21 bis 28.
  2. Nattokinase 2 x 2000 FU (frei erhältlich im Handel, Internet) 2 x 1 Kapsel täglich für 4 Wochen.
  3. Wobenzym®, 2 x 4 Kapseln täglich für 4 Wochen.
  4. ACC® long 600 mg, 2 x 1 Kapsel täglich für 4 Wochen.

In einer kleinen Serie mit drei Patienten zeigte die Gabe eines Mixes von zwei verschiedenen neutralisierenden monoklonalen Antiköpern (Ronapreve®) ebenso einen klinischen Erfolg (40).

Bei dem Nachweis von Spikeprotein ausschließlich in den peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC) handelt es sich um spezielle Monozyten (s. o. CX3CR1-Monozyten), die durch CCR5-Inhibitoren wie Maraviroc (Celsentri) behandelt werden können. Personen von mehr als 40 kg Körpergewicht nehmen bei Spikeproteinmengen bis 50 pg/ml in den PBMC 14 Tage lang 2 x 300 mg Maraviroc ein, bei höheren Konzentrationen empfiehlt sich die Einnahme von 4 Wochen 2 x 300 mg Maraviroc (41, 42, 43). Bei dieser Indikation handelt es sich um eine Off-Label-Use Verordnung.

Wichtig ist die Bestimmung der GPCR-AAK in Bio-Assays und nicht als reine ELISA. Ferner sollte die Klinik und Symptomatik der nachgewiesenen GPCR-AAK mit den Organdefiziten korrellieren (siehe oben). Die effizienteste Therapie zur Elimination der GPCR-AAK bei schwerem PC-/PV-Syndrom ist die Immunadsorptionsapherese (IA) mit den Filtern von Miltenyi (TheraSorb®) oder Fresenius (Globaffin®). Dabei sollten 5 IAs in einem Abstand von 2 bis 3 Tagen erfolgen. Ein klinisches Ansprechen ist in ca. 70% gegeben und die Kontrolluntersuchungen für die GPCR-AAK sind nach 4 bis 6 Wochen negativ. Eine Effizienzsteigerung der IA kann durch Ganzkörperhyperthermiebehandlungen (GKHT) zwischen den IAs erreicht werden. Da große Mengen der GPCR-AAK in den Geweben gebunden sind, läßt sich durch GKHT mit Körpertemperaturen von 39-39,5 °C ein vermehrtes Lösen der GPCR-AAK aus den Geweben erreichen und eine größere Menge dann in der IA herausfiltern.

In sehr schweren Verläufen – Patienten mit mehr als zwei Jahren Bettlägerigkeit, Bell-Score 0-20 % und vielen GPCR-AAK – hat sich gezeigt, dass auch 2 x 5 IA-Zyklen es nicht immer vermögen, sämtliche GPCR-AAK (trotz sicherer Spikeproteinelimination) aus dem Körper zu entfernen, da diese in zu hoher Konzentration in den Geweben stecken und die Kontrollen jeweils nach 4 Wochen wieder hohe Mengen an GPCR-AAK im Plasma aufwiesen. Ob in diesen schweren Fällen eine B-Zell-Depletion (Rituximab (44, 45, 46) oder Ofatumumab (47)) mit anschließender IA erfolgreicher ist, müssen zukünftige Studien zeigen.

Aktuell wird eine Phase II-Studie des Biotechnologieunternehmens Berlin Cures mit einem Aptamer zur Elimination der GPCR-AAK bei Patienten mit hohen 2-GPCR-AAK-Spiegeln und ME/CFS mit einem FACIT-F Score <34 durchgeführt, die teilweise beeindruckende klinische Verläufe erbringt.

Die primäre Therapie sollte sich nach der Genese des mikrothrombotischen Verlaufes richten. Bei Spikopathie ist diese zu behandeln (s. o.). Bei einer Endothelitis bei GPCR-AAK von ET1, ist dieser AAK mittels IA zu behandeln. Läßt sich die Ursache nicht behandeln, so kann eine symptomatische Therapie mittels Plättchenaggregationshemmung (ASS, Clopidogrel) bis hin zu Kombinationen und dem Einsatz von neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) bzw. direkten oralen Antikoagulanzien (DOAK) durchgeführt werden.In sehr schweren Fällen hat sich auch die H.E.L.P.-Apherese mit Herauswaschen der Mikrothromben bewährt (48, 49). Diese H.E.L.P.-Apheresen werden meist wiederholt eingesetzt und nach 1 bis 6 Wochen wiederholt.

Die Pharmakotherapie basiert auf dem etablierten Spektrum und entspricht den organischen Dauerschäden oder jeweiligen Funktionsstörungen.

Kardiopulmonale Rehabilitationsmaßnahmen wie Atemtechniken (z. B. Inhalatory Muscle Training) (50, 51), Atemtrainer (z. B. Tri-Ball-System) werden mit professioneller physiotherapeutischer Begleitung durchgeführt. Bei schrittweiser Belastung kann die Kontrolle der Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung angezeigt sein.

Psychologische/psychotherapeutische, neuropsychologische (wie z. B. Riechtraining), neurologische, psychiatrische Rehabilitationsmaßnahmen (Kognitionstraining etc.) können bis und auch während der Reintegration/Arbeitsfähigkeit angezeigt sein (52).

Sport/anstrengende körperliche Belastung: Selbst bei einem asymptomatischen Verlauf oder milder Akutphase ist eine Pause von zwei bis vier Wochen erforderlich, bei symptomatischem Verlauf mindestens vier bis sechs Wochen.

Aus sozialpsychiatrischer Sicht spielen protektive Elemente eine wesentliche Rolle: soziale Kontakte, Unterstützungsmöglichkeiten, Ressourcen, sichere Existenz, Arbeitsverhältnisse, Erholungsmöglichkeiten, sozialhygienische und medizinische Grundversorgung.

Unterstützende Maßnahmen in der Selbstversorgung isolierter Patienten sind wesentlich (Ambulanzen, Hotline etc.).

Prinzipien einer nachhaltigen integrativen Therapie

Die integrativ-anthroposophische Therapie ist multimodal und versteht sich als Erweiterung der konventionellen Standardtherapie. Sie dient der Unterstützung der Selbstheilungskräfte und Selbstregulation auf physisch-physiologischer, seelischer und mental-spiritueller Ebene. Die Ressourcenanalyse auf leiblicher, seelischer und geistiger Ebene ist dabei wesentlicher Bestandteil der Therapieplanung.

  1. Wärme: Die Patienten zeigen ein Bild der Stagnation von Entzündung und/oder Fibrose. Die therapeutische Anregung der Eigenwärme (Ich-Organisation) ermöglicht, dass die selbstregulativen Prozesse auf allen Ebenen wieder eingreifen können. Über die Wärme kann die Eigenwahrnehmung der Patientin, des Patienten unmittelbar angesprochen werden. Viele Patienten empfinden zunächst den inneren Wärmemangel nicht. Durch die Stärkung und Unterstützung der Wärmeorganisation mittels angemessener Bekleidung, äußeren Anwendungen, eigenaktiven Therapieverfahren und anthroposophischen Arzneimitteln (z. B. Misteltherapie, siehe unten) erfahren die Patienten wieder einen intensiveren Zugang zur eigenen Leiblichkeit (Embodiment). Stehen die fibrosierende Versteifung (Stiffness) in den Lungen und anderen Geweben und chronisch proliferative Entzündungen im Vordergrund, ist eine nachhaltig durchwärmende Therapie das entscheidende therapeutische Prinzip. Dadurch können die vitalen Kräfte im Stoffwechselsystem und in den Gliedmaßen für die Patienten wieder „greifbar” werden. Gleichzeitig schwindet die Dyspnoe, insbesondere dann, wenn sich wenig Einschränkungen der gemessenen Lungenfunktion finden.
    • Ganzkörperhyperthermie (Heckelbett), Indikation: Bei Patienten mit einer Immunsuppression der T-Zellen und Schwäche, auch mittels einer Misteltherapie kein Fieber zu erzeugen, kann eine Ganzkörperhyperthermie (GKHT) hilfreich sein. Ebenso stellt die GKHT eine supportive Therapie bei schwerem Post-COVID-/Post-Vac-Syndrom bei der Eliminierung der GPCR-AAK mittels Immunabsorptionsapherese zur Lösung der GPCR-AAK aus den Geweben vor den IA’s dar (siehe unten 4. Konventionelle Therapie). Zielwert Körpertemperatur: 39,0 °C mit anschließendem Wärmestau (plus endogenem Temperaturanstieg um 0,3 - 0,5 °C). Auch nach einer IA-Serie mit prolongierter Erholung von der Symptomatik trotz GPCR-AAK Elimination kann die GKHT gut eingesetzt werden.
  2. Atmung: Hier gilt es, die vereinseitigte, verselbständigte Störung von Atmung und Lebensrhythmen, die von typischen Ängsten begleitet sein kann, auf leiblicher wie seelischer Ebene neu zu integrieren und harmonisieren. Die Behandlung kann eine vertiefte Ausatmung in die Welt wie eine vertiefte Einatmung ins eigene Innere fördern. Gerade für die Überwindung persistierender entzündlicher Prozesse ist eine therapeutische Verstärkung der Selbstregulation auf seelischer Ebene notwendig. Dabei ist es wesentlich, dass sich die Patientin, der Patient seelisch angenommen und verstanden fühlt und zunächst seelisch-leiblich von sich verselbständigenden Stressoren entlastet wird. Pflege und Selbstpflege, Rhythmisierung des Alltags mit regelmäßigen Pausen, individuell angemessene, moderat eigenaktive und künstlerische Therapieverfahren (siehe Prinzip 5 und 6) können einen neuen Zugang zu seelischen Erlebnisinhalten öffnen.
  3. Flüssigkeit und Zirkulation: Auf der Ebene der Lebensprozesse geht es primär um Tonisierung und Rhythmisierung, um die durchgreifende Schwäche und Schwere zu überwinden. Morgendliche Rosmarin-Waschungen tonisieren den Kreislauf und stärken den Tag-Nacht-Rhythmus. Äußere Anwendungen wie der Schafgarben-Leberwickel (53) regen die Körperwahrnehmung über die Haut an, fördern direkt die innere Vitalität und können die Schlafqualität verbessern. Eine Belebung der Mikrozirkulation wird durch eine Rhythmische Massage, die Belebung der Körperwahrnehmung und Vertiefung des Schlaf-Wach-Rhythmus durch Rhythmische Einreibungen erreicht. Aktiv kann diese Belebung durch Waldbaden (54) und/oder Eurythmietherapie erreicht werden. Die Stabilisierung eines gesunden Tagesrhythmus mit angemessenen Pausen ist wesentlich. Dazu trägt der Rhythmus der Mahlzeiten wesentlich bei. Die Ernährung mit biologisch angebauten Früchten, Gemüse, regelmäßigen frisch gekochten warmen Mahlzeiten und ausreichenden Nahrungspausen unterstützt die Vitalität des Patienten. Bitterstoffe fördern die Vitalität und Aufbauprozesse und stärken das seelisch-leibliche Zusammenspiel. Schließlich regen anthroposophische Arzneimittel spezifisch die Vitalität einzelner Organe an.
  4. Regeneration von Gewebestörungen: Behandlung gestörter Sinnesfunktionen (Geruchs- und Geschmacksstörung/-veränderung) mit anthroposophischen Arzneimitteln und achtsamkeitsbasiertem Geruchstraining. Organschäden – z. B. im Bereich von Lungen, Herz-Kreislauf-System und Nieren und funktionelle Organstörungen wie z. B. „Brain Fog“ – können ergänzend mit anthroposophischen Arzneimitteln und Eurythmietherapie behandelt werden.
  5. Eigenaktivität: Die eigenen Grenzen müssen sorgsam beachtet und nur schrittweise ausgedehnt werden, da es sonst häufig zu länger anhaltenden Einbrüchen der eigenen Kraft kommen kann. Riskant sind insbesondere Situationen, in denen pflichtbewusste Patienten den Eindruck haben, zu größeren Leistungen verpflichtet zu sein, weshalb sie vorsorglich darauf hingewiesen werden sollten, sich vor einer Aktivität zu prüfen, ob diese jetzt schon geleistet werden können. Hilfreich ist bei PC-/PV-Syndrom ein vierwöchiges Intervall, in dem die Therapie und Neuorientierung im Vordergrund stehen und die Arbeitslast konsequent zurückgenommen wird.
  6. Psychosomatische Aspekte: Im Vordergrund steht zunächst die aktive Neugestaltung des eigenen Lebensgleichgewichtes. Hilfreich sind Übungen zur Stärkung der Selbstwahrnehmung (Sinnesübungen, Achtsamkeitsübungen) und achtsame Naturbegegnungen. Gesprächs- und Psychotherapie, künstlerische Therapien und Eurythmietherapie bieten Möglichkeiten, die Findung des neuen Lebensgleichgewichts wirksam zu unterstützen. Bei Atemstörungen kann die anthroposophische therapeutische Sprachgestaltung wirksame Unterstützung leisten. Immer ist zu beachten, über welche individuellen Ressourcen die Patientin, der Patient verfügt.
    • Der Entängstigung kommt eine zentrale Rolle zu. Um die Entfremdung von der eigenen Leiblichkeit zu überwinden, ist es wesentlich, das Vertrauen in die eigene Leiblichkeit durch Äußere Anwendungen zu fördern. Hier kommen organbezogen z. B. Herzauflagen mitAurum/Lavandula comp. Salbe, Baucheinreibung mit Oxalis Öl, Nierenwickel mit Ingwer und Fußbad mit Lavendel in Betracht (52). Patienten, die bereits vor ihrer COVID-Erkrankung zu Angst und Depression neigten, zeigen gehäuft eine Long-COVID-Symptomatik. Insbesondere bei ihnen sind Kunsttherapien zu empfehlen, wie zum Beispiel Plastizieren, um den Bezug zur eigenen Leiblichkeit zu stärken.
  7. Biografisch-spirituelle Aspekte: Wesentlich ist die Unterstützung der Patientin, des Patienten, eine neue Perspektive zu entwickeln. Dabei sind zunächst auch erste kleine Schritte bedeutsam. Es gilt, neu das eigene Maß zu finden und so die Erfahrung der Krankheit in eine Wachstumskrise der eigenen Persönlichkeit zu verwandeln. So können die Patientinnen und Patienten aus dem Gefühl, Opfer der Erkrankung zu sein, herausfinden. Dabei ist es wesentlich, von außen (von anderen) übernommene Leistungsvorstellungen durch stärker individualisierte Zielsetzungen abzulösen. Spirituelle und religiöse Aspekte können je nach individuellem Bezug bedeutsam sein.

Arzneimittelempfehlungen

1. Wärmeorganisation – Mittel bei allgemeiner Schwäche, Fatigue

Die anthroposophische Misteltherapie wird nicht nur in der Onkologie eingesetzt, sondern bietet auch bei nicht-onkologischen Krankheitsbildern eine sehr wirksame Möglichkeit, die Wärmeorganisation und Vitalität anzuregen und damit die Selbstregulation der Patienten zu stärken (53, 54). Dabei ist die Dosierung so zu wählen, dass sie die Patienten nicht überfordert. Je zarter und je geschwächter die Konstitution des Patienten ist, umso vorsichtiger sollte im Beginn der Misteltherapie dosiert werden (siehe unten). Als Mistelwirtsbaum eignen sich

  • der Weißdorn (Crataegus) besonders bei Schwächung des Herz-Kreislauf-Systems,
  • die Lindenmistel (Tiliae) zur intensiven Durchwärmung, insbesondere bei Schwächung im Lungenbereich und des Immunsystems,
  • die Ahornmistel (Aceris) zur Vitalisierung des Stoffwechselsystems,
  • die Birkenmistel (Betulae) bei depressiv getönter Erschöpfung und zur Vitalisierung des Nieren-/Nebennierensystems,
  • die Kiefernmistel (Pini) bei Störungen des Nerven-Sinnes-Systems.

Als Präparate kommen hier in Betracht:

  • ABNOBAViscum Crataegi, Aceris, Betulae, Pini: 2 x wöch. 0,02 mg, nach 8 Amp., gefolgt von 2 x wöch. 0,2 mg s.c. Bei zarten bzw. sehr geschwächten Patienten Beginn mit D 6 D 20 Amp. und schrittweise die Konzentration steigern.
  • HELIXOR P Serienpackung I: 2 x wöch. 1 Amp., ggf. wiederholen
  • ISCADOR P Serie O: 2 x wöch. 1 Amp., gefolgt von Serienpackung 1
  • ISCUCIN Crataegi, Tiliae, Pini Potenzreihe I WALA: 2 x wöch. 1 Amp. s.c. Potenzreihe I, ggf. wiederholen

Diese Behandlung kann insbesondere bei Ängsten, Depression durch potenziertes Gold und Meteoreisen (Ferrum sidereum) ergänzt werden:

  • Aurum D 10/Ferrum sidereum D 10 Amp. WELEDA, 13 x wöch. s.c. oder
  • Aurum D 12 Trit. WELEDA: 12 x tgl. 1 Msp.
  • Ferrum sidereum D 20 Tbl. WELEDA: 12 x tgl. 1 Tbl.
  • Ferrum siderum Aurum/Quarz WALA

Fatigue im Rahmen chronisch-persistierender Entzündungsprozesse / bei postviralem Syndrom:

  • Ferrum hydroxydatum 50 % Verreibung, Apotheke an der WELEDA: 1 x ¼ ½ gestr. Teelöffel morgens
  • Ferrum hydroxydatum 5 % Verreibung WELEDA: 3 x tgl. 12 Msp., (meist über 2-3 Monate)

Bei Störungen im Wärmeorganismus, allgemeiner Schwäche, auch bei jugendlichen Patienten, sowie spezifisch nach thrombotischen/thromboembolischen Ereignissen

  • Kalium aceticum comp. D6 Amp., Verreibung WELEDA: 1 x tgl. 1 Amp. s.c. bzw. 3 x tgl. 1 Msp.

Bei auffallenden Kältegefühlen, Kreislaufschwäche wirken rasch kräftigend und wärmend:

  • Camphora D1 WELEDA: 1–3 x tgl. 5–10 Tr. in Wasser
  • Camphora oleum D3 Amp. WALA: 3 x wöch. – 1 x tgl. 1 Amp. I.m. alternativ wässrig s.c.

Bei hartnäckig persistierenden Symptomen (Schwäche, Kälte, chronisch-„kalte“ Entzündung):

  • Quarz D 60 Amp. WELEDA: 1 x 1 Amp. s.c. alle 4–8 Wo

2. Atmung

Bei protrahiertem Verlauf einer COVID-19-Pneumonie und Schwäche:

  • Bryonia/Stannum Amp. WALA: 1 Amp. tgl. s.c. (zwischen den Schulterblättern, Oberarm oder in den Oberbauch)

Bei Husten, Inappetenz, persistierend entzündlichen Prozessen im Lungengewebe, Erschöpfung:

  • Roseneisen/Graphit Glob./Amp. WALA: 3 x wöch. 1 Amp. s.c./ 2–3 x tgl. 10–15 Glob.

Bei anhaltendem Reizhusten und roborierend:

  • Verbascum comp. WELEDA: 3 x tgl. 20 Tr.

Bei persistierenden Entzündungszeichen, Verschleimung und Gewebeumbau (Remodelling), auch bei Störungen der Lungenperfusion, Z. n. Lungenembolie:

  • Pulmo/Mercurius Amp. WALA: 3 x wöch. 1 Amp. s.c.

Bei persistierender Verschleimung und Husten eignet sich auch zur Inhalation:

  • Pulmo/Tartarus stibiatus I Amp. WALA: bis zu 1 Amp. tgl. mit 2 ml NaCl 0,9 % inhalieren oder 1 Amp. 3 x wöch. bis tgl. s.c.

3. Herz-Kreislauf-System

Bei Erschöpfung, Kreislauf- und Blutdruckregulationsstörungen, Tachyarrhythmien, evtl. auch Schlafrhythmusstörungen, empfundenem Druck in der Herzgegend, Depression:

  • Cardiodoron® Tr. WELEDA: 2–3 x tgl. 10–25 Tr.

Bei myokardialer Beteiligung, bei älteren Patienten mit Neigung zur arteriellen Hypertonie, leichter Herzinsuffizienz bei myokardialer Relaxationsstörung, bei Herzrhythmusstörungen:

  • Cardiodoron®/Aurum comp. WELEDA: 3 x tgl. 10–15 Tr. (enthält u. a. Arnica, Aurum und Formica in D 10)

Bei Myokarditis ergänzend:

  • Cor/Aurum II Amp. WALA: 1 x tgl. – 2 x wöch. 1 Amp. s.c.

Bei Erschöpfung, chronisch persistierenden Schmerzen, postviralem Burnout-Syndrom:

  • Crataegus/Ferrum sidereum/Saccharum tostum Amp. WELEDA: 3 x wöch. 1 Amp. s.c.

Bei arterieller Hypotonie, Schwindel, Ohnmachtsneigung, Schwäche- und Kältegefühl:

  • Skorodit Kreislauf Globuli WALA: 2–3 x tgl. 10 Glob.
  • Skorodit Kreislauf Inject Amp. WALA: 3 x wöch. – tgl. 1 Amp. s.c.

Bei Z. n. thrombotischen Ereignissen, geschwächter Zirkulation im venösen Bereich und allgemeiner Schwäche, auch bei jugendlichen Patienten

  • Kalium aceticum comp. D6 Amp. / Verreibung WELEDA: 1 x tgl. 1 Amp. s.c. bzw. 3 x tgl. 1 Msp.

4. Gastrointestinales System

Bei Appetitstörung, Übelkeit, Verdauungsschwäche:

  • Absinthium D1/Resina laricis D3 Dil. WELEDA: 3 x tgl. 10 Tr. vor den Mahlzeiten, wirkt auch einer Infektneigung entgegen

alternativ:

  • Bitter Elixier WALA: 3 x tgl. 1 Tee- bis Eßlöffel (alkoholfrei)
  • Amara-Tropfen WELEDA: 3 x 15–20 Tr. vor den Mahlzeiten
  • Enzian Magentonikum WALA: 3 x 1 Teelöffel vor den Mahlzeiten

5. Muskuloskelettales System

Bei Myalgien, Muskelschwäche:

  • Magnesium phosphoricum acidum D6 WELEDA: 1 x tgl. 50 Tr. in Wasser gelöst über den Tag verteilt einnehmen
  • Plantago Primula cum Hyoscyamo Amp. WELEDA: 2–3 x wöch. 1 Amp. s.c. bzw. tgl. 1 Amp. per os
  • Primula Muskelnähröl WALA: lokal anwenden
  • Arnica cum Cuprum Oleum WELEDA: äußerlich

6. Sinnes-Nerven-System

Bei Geruchsverlust, Störungen des Geruchssinns:

  • Bulbus olfactorius D5 Amp. WALA: 3–7 x wöch. 1 Amp. s.c. (oder per os bei Kindern) mit Geruchstraining kombinieren
  • Jaspis D6 – D12 Verreibung, z. B. Apotheke an der Weleda: tgl. 1 x 1 Msp.

Bei Geschmacksverlust:

  • Topas D15 Amp. WALA (D12 magistral hergestellt): 3 x wöch. 1 Amp. s.c. bzw. 1 x tgl. 10 Tr./Glob. oder 1 Msp. Verreibung

Bei Kopfschmerzen, Schwäche:

  • Ferrum/Quarz Kapseln WELEDA: 1–3 x tgl. 1 Kps., ggf. auch bei Eisenmangel
  • Ferrum sidereum comp. Amp. WELEDA oder Ferrum/Sulfur comp. WALA: 1 x tgl. – 2 x wöch. s.c. im Nackenbereich
  • Arnica, Planta tota D 6 Dil./Glob. WELEDA/ WALA: 3 x tgl. 10 Tr./Glob., akut bis halbstündlich 5–10 Tr./Glob.

Bei “Brain Fog”, kognitiver Schwäche und Störungen (Merkfähigkeit, Konzentrationsfähigkeit), Kopfschmerz bei kognitiver Anstrengung:

  • Helleborus niger D12 Amp. WALA, HELIXOR: 1–3 x wöch. 1 Amp. s.c., tgl. 1–2 x 5–7 Glob.
  • Scleron® Tabl. WELEDA: 1–2 x tgl. 1 Tbl.

Bei einschießenden neuralgischen Schmerzen in die Extremitäten, der Hautoberfläche, brennende Schmerzen (oberflächlich):

  • Aconit Schmerzöl WALA

7. Schlafstörungen

Bei Ein- und Durchschlafstörungen:

  • Valeriana comp. Glob. WALA: 1 x tgl. abends 7–15 Glob.,

alternativ

  • Calmedoron® Tr. WELEDA: 1 x tgl. abends 15–20 Tr.
  • Bryophyllum 50 % Trit. WELEDA: (bei starker vitaler Erschöpfung) 2 Msp. zur Nacht
  • Bryophyllum Argento cultum Rh D3 WELEDA: 20 Tr. zur Nacht

8. Bei vitaler Schwäche, Depression und seelischer Irritierbarkeit

  • Aurum/Apis regina comp. Amp., Glob. WALA: 1 x tgl. – 2 x wöch. 1 Amp. s.c.; 3 x tgl. 10–15 Glob.

komplementär oder alternativ bei depressiv getönter Erschöpfung und Schwäche:

  • Aqua Maris D3/Prunus spinosa D5 Amp. WELEDA: 3 x wöch. 1 Amp. s.c.

können ergänzt werden mit

  • Levico D1 (D3) Tr. WELEDA: von Initialdosis 5 Tr. tgl. auf Zieldosis 20 Tr. tgl. schrittweise steigern und diese so lange wie benötigt fortführen
  • Levico comp. Glob. WALA

Zusammensetzung der genannten Arzneimittel: Kalium aceticum comp. Dil. D6: Kalium carbonicum, Acetum vini destillatum, Antimonit, Crocus sativus Tinktur, Spiritus e vino, Corallium rubrum. Verbascum comp.: Cetraria islandica, ethanol. Decoctum Ø, Achillea millefolium, Flos, ethanol. Infusum Ø, Pimpinella anisum, ethanol. Decoctum Ø, Verbascum densiflorum, Fructus immat. Dil. D2. Cardiodoron: Ethanol. Digestio (1:3,1) aus Onopordum acanthium, Flos rec., hergestellt mit 1% Hyoscyamus niger, Herba rec. Ø, ethanol. Digestio (1:3,1) aus Primula veris, Flos rec., hergestellt mit 1% Hyoscyamus niger, Herba rec. Ø. Cardiodoron®/Aurum comp.: Eseldistelblüten-ethanol. Digestio, Arnica montana ex planta tota D10, Formica rufa D10, Hyoscyamus niger ex herba Urtinktur, Aurum metallicum praeparatum D10, Primelblüten-ethanol. Digestio. Skorodit Kreislauf Glob./Inj.: Camphora Dil. D3 aquos., Hypophysis bovis Gl Dil. D7, Prunus spinosa e floribus et summitatibus ferm 33d Dil. D5, Skorodit Dil. D5, Veratrum album e radice ferm 33c Dil. D3. Bitter Elixier WALA: Enzianwurzeln (Gentianae luteae radix), Wermutkraut (Artemisiae absinthii herba), Ingwerwurzeln (Zingiberis rhizoma), Kalmuswurzeln (Acori calami rhizoma), schwarze Pfefferfrüchte (Piperis nigri fructus), Zucker. Amara-Tropfen: Gentiana lutea, ethanol. Decoctum, Taraxacum officinale, Salvia officinalis e foliis siccatis, Achillea millefolium herba, Juniperus communis, Tausendgüldenkraut-Extrakt; Meisterwurzwurzel-Dekokt, Wermutkraut-Extrakt, Wegwarte-Extrakt. Ferrum sidereum comp.: Ferrum sidereum Dil. D8, Quarz Dil. D20, Sulfur Dil. D6. Scleron: Plumbum mellitum Trit. D12 (Plumbum mellitum Ursubstanz: hergestellt aus Blei, Honig und Rohrzucker). Valeriana comp. Glob.: Sulfur aquosum D24, Valeriana officinalis ferm 33c D2, Calcium carbonicum Hahnemanni D6, Phosphorus D24. Calmedoron Tr.: Avena sativa Ø, Coffea tosta, ethanol. Decoctum Dil. D60, Humulus lupulus Ø, Passiflora incarnata, Valeriana, ethanol. Decoctum Ø. Aurum/Apis regina comp. Glob.: Apis regina-Glycerolauszug D5, Avena sativa ferm 33c D2, Strychnos ignatii ferm 35b D4, Hypericum ex herba ferm 33c D2, Acidum phosphoricum D4, Aurum chloratum aquosum D6. Levico comp.: Hypericum ex herba ferm 33c D2, Prunus spinosa ferm cum ferro D2, Levico stark-Wasser aquosum D2.

Pflegemaßnahmen, Äußere Anwendungen

Prinzip 1: Stärkung der Wärmeorganisation

Wärmeanwendungen fällt eine vorrangige Rolle zu, da sie vor allem bei Patientinnen und Patienten mit fibrosierender Verlaufsform oder Erschöpfung mit Kältegefühl das harmonisierende Eingreifen der Wärmeorganisation fördern.

  • Warme Fußbäder (55), 1 x tgl. morgens
    • mit Eichenrinde, wirken befestigend-strukturierend
    • Kastanienfußbad v. a. bei venösen Zirkulationsstörungen, Schweregefühl in den Beinen, Muskelschmerzen
    • mit Rosmarin-Tee oder Bademilch wirken vitalisierend.
  • Nierenwickel mit Ingwerpulver, wirken ebenfalls harmonisierend auf die Atmung, 1x tgl. an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, dann 1–3 x pro Woche,
  • Nieren-Einreibung mit Kupfer Salbe rot WALA bei Patienten, die zwar ängstlich, vital wenig geschwächt, aber seelisch wenig Empfindung zu ihrem Zustand haben.
  • Bienenwachspackungen auf einzelne unterkühlte, kälteempfindliche Körperregionen.
  • Die Pentagramm-Einreibung der anthroposophischen Krankenpflege unterstützt die Neuorientierung für den vitalen Leib aus der Wärmeorganisation heraus.
  • Ganzkörperhyperthermie unter stationären Bedingungen.
  • Öldispersionsbäder, Durchführung siehe https://www.pflege-vademecum.de/odb-grl-oel.php

Prinzip 2: Harmonisierung der Atmung

  • Schafgarben-Lungenwickel bei residualen Lungenschäden, 1 x tgl. an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, dann 1–3 x pro Woche,
  • Oberbauchwickel (Zwerchfellwickel) mit Rosmarin-Kupferöl, 1 x tgl. an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, dann 1–3 x pro Woche: vertieft und verlangsamt die Atmung, verbessert die Zwerchfellbeweglichkeit, löst Verkrampfungen, auch bei fibrosierenden Veränderungen der Lunge.

Prinzip 3: Flüssigkeit und Zirkulation

Prinzip 4: Regeneration von Gewebestörungen

  • Thorax-Einreibung mit Steinsalz + 3 Tr. Rosmarinöl, bei fibrosierenden Lungenveränderungen 1 x tgl. an 5 aufeinanderfolgenden Tagen, dann 1–3 x pro Woche.
  • Allgemein zur Anregung des Aufbaustoffwechsels Schafgarben-Leberwickel, 1 x tgl. 5 Tage in Folge, dann 1–3 x wöchentlich,

Prinzip 5: Psychosomatische Beschwerden, Schmerzen

  • Allgemein zur Förderung des Embodiment: Zwerchfell-Wickel mit Rosmarin-Kupferöl, 1 x tgl. 5 Tage in Folge, dann 1–3 x wöchentlich,
  • Bei posttraumatischen Symptomen: Pentagramm-Einreibung mit Aurum / Lavandula comp. Salbe WELEDA an drei aufeinanderfolgenden Tagen,
  • Belebend-rhythmisierend wirkt: Rosmarin-Fußbad 1 x tgl. morgens und Lavendel-Fußbad 1 x tgl. abends im Wechsel.
  • Kopf: Formica D1 WELEDA als Spray 1:5 oder Arnika-Tinktur 1:10 über den Kopf sprühen alle 2 Stunden 2–3 Hübe, bis Besserung eintritt. Die Anwendung ist auch als Kopfhaube möglich.
  • Brustkorb: Rückeneinreibung mit Solum Öl WALA zur Eröffnung des rückwärtigen Raumes.
  • Herz: Herzlappen oder Organeinreibung mit Aurum / Lavandula comp. Creme WELEDA bei Störung mentaler Funktionen, “Brain Fog” bei funktionellen Herzbeschwerden, Angst.
  • Bauch: Oxalis-Oberbauchwickel/Einreibung nach traumatischen Erlebnissen, siehe auch https://www.pflege-vademecum.de/oxalissalbe.php.
  • Muskel-/Gelenkschmerzen: Einreibung mit Aconit Schmerzöl WALA.
  • Erschöpfungsgefühl: Öldispersionsbäder mit Prunus, Rosmarin.

Körper-, Bewegungs-, Kunst-, Gesprächstherapie

Körpertherapie

Der grundsätzliche therapeutische Ansatz der Rhythmischen Massage besteht in der Stärkung der Eigenregulationskräfte des Organismus. Im Rahmen einer internationalen Expertengruppe für Rhythmische-Massage-Therapie wurden spezifische Behandlungskonzepte für Menschen, die an Long-COVID erkrankt sind, dokumentiert, in einer Symptomen-Übersicht dargestellt und Behandlungsempfehlungen abgeleitet.

Download: Behandlungskonzepte der Rhythmischen Massage

Durch die befundbezogenen Variationsmöglichkeiten der Griffe, der Qualität und der Auswahl verschiedener Körperregionen wird eine Therapieeinheit so aufgebaut, dass individuell auf die spezifischen Symptome der Erkrankung eingehen kann. Sie umfasst hier max. 30 Minuten. Insgesamt sind jedoch längere Therapieeinheiten, mehr als sechs Behandlungen in Serie, zu empfehlen. Ziele sind die Stärkung der Wärmeorganisation, die Harmonisierung der Atmung und Zirkulation, die Regeneration von Gewebestörungen, Linderung bei psychosomatischen Beschwerden und Schmerzen.

Geeignete Substanzen sind:

Solum Öl WALA, Oxalisöl (z. B. Oxalis e planta tota W 10 %, Oleum WALA). Torföl mit Sauerklee (Oxalis) WANDIL, Arnikaöl (z. B. Arnica, Flos H 10 % WELEDA), Rosmarinöl (z. B. Rosmarinus, Oleum aethereum 10 % WALA), Prunusöl (z. B. Prunus spinosa e floris W 5 %, Oleum WALA etc.), Melissenöl (z. B. Melissa ex herba W 5 %, Oleum WALA etc.), Thymian-Öl (z. B. Thymus Oleum aetherisch W 5 %, WALA), Ingweröl (z. B. Ingwer Massage-Öl LICHTERDE), Torf-Kamille-Öl (z. B. WANDIL), Torf-Arnika Öl (z. B. Torföl mit Arnikablüte WANDIL).

Bewegungstherapien

  • Ausdauertraining (Spazieren, Nordic Walking oder Joggen) 3 x wöchentlich möglichst in der Natur. Die Intensität und Dauer sollten an die aktuelle Situation angepasst werden.
  • Spacial Dynamics kann insbesondere bei neurologisch bedingten Bewegungsstörungen angewandt werden.
  • Die Heileurythmie/Eurythmietherapie wird hier als Beispiel detaillierter dargestellt.

Heileurythmie/Eurythmietherapie ist eine ganzheitliche, selbstaktivierende, bewegungsorientierte Mind-Body-Therapie (MMBT) innerhalb der Anthroposophischen Medizin, die mit Hilfe von Bewegungsübungen mit Armen, Beinen und dem ganzen Körper (56) fehlgeleitete funktionelle, vital-emotionale und intentionale Prozesse im menschlichen Organismus harmonisiert (57), vergleichbar mit der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM (58). Heileurythmisten/Eurythmietherapeuten arbeiten in der Regel mit ihren Patientinnen und Patienten im Einzelsetting und leiten zu Übungen an, die zu Hause durchgeführt werden können. Die Therapiefindung richtet sich auf den individuellen Menschen und stützt sich auf bestimmte, Symptomkreisen zugeschriebene Übungen. Dabei wird der Zusammenhang mit den Organen Herz, Lunge, Leber und Niere wegen der langanhaltenden Beeinträchtigung der wesentlichen Organfunktionen nach einer COVID-Erkrankung (59) immer mitgedacht.

Kurze Kasuistik: Im November 2020 entwickelte ein 23-jähriger sportlicher Mann COVID-19-Symptome, wurde positiv getestet und begab sich sofort in Quarantäne. Die Symptome waren Fieber, trockener Husten, Rhinorrhoe, Myalgie, Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Dyspnoe, Asthenie, Müdigkeit und allgemeine Anspannung im Körper. Das Fieber hielt nur drei Tage an, trockener Husten, Rhinorrhoe, Myalgie, Asthenie und Kopfschmerzen 14 Tage. Er litt an keinen Grunderkrankungen, was einen milden COVID-19-Verlauf begünstigte. Neben Paracodein-Tropfen, Paracetamol (einmalig), Honig-Salbei-Halsschmerztabletten, Fenchel- und Kamillentee und einer ausgewogenen gesunden Ernährung half sich der Patient mit einigen der Heileurythmie-/Eurythmietherapie-Übungen, die er seit Juli 2020 gelernt hatte: 7-teilige Stab-Übung (60), Wasserfall-Stab-Übung (61), 12-teilige Stab-Übung (62) und Lemniskaten mit der Kupferkugel (63) vor dem Rumpf ausgeführt. Nachdem das Fieber gesunken war, übte er täglich mindestens einmal und zusätzlich nach Bedarf. Der Patient beschrieb die Lemniskaten-Bewegung mit der Kupferkugel als insgesamt beruhigend und entspannend, was zu einer Verbesserung von Husten, Kopfschmerzen und Fatigue führte. Die Verbesserung der Schmerzen im Brustraum, der Dyspnoe und der Fatigue begründete er damit, dass der ganze Körper durch die 7- und 12-teilige Stabübung gedehnt und vitalisiert wurde. Über den akuten Zustand hinaus hielten Dyspnoe, Fatigue und gelegentliche Konzentrationsstörungen sowie Kopfschmerzen bis Mai 2021 an. Der Patient hat selbstaktiv ein Übungsprogramm zusammengestellt und wandte es in Bedarfssituationen an. Selbsthilfe-Übungen (SHE) können die emotionale Belastung durch COVID-19-Umstände (64) und Erschöpfungssymptome (65) verbessern. Die Angaben des Patienten legen die Förderung des selbstaktiven Charakters und die positive Wirkung von Heileurythmie/Eurythmietherapie bei Post-COVID-19-Symptomen nahe.

Folgende Übungen (66) haben sich bereits in der Behandlung langanhaltender Symptome nach einer Erkrankung mit COVID-19 bewährt. Die differenzierten Angaben zu den Übungen finden sich u. a. in den Grundlagenwerken Rudolf Steiners (67) und Margarete Kirchner-Bockholts (68).

Download: Tabelle Symptomen-Übersicht

Künstlerische Therapien, Psychotherapie

Musik- und Gesangstherapie sowie Plastizier- und Maltherapie sowie dynamisches Formenzeichnen unterstützen das therapeutische Prinzip der Verlebendigung der Sinne, der Anregung von ätherischen Aufbauprozessen sowie im künstlerisch-schöpferischen Akt der Zuwendung zur eigenen seelischen Ausdruckkraft und Pflege von Selbstwirksamkeit.

Atem-, Gesangs- und Sprachübungen sind vor allem für PatientInnen mit fibrosierender Verlaufsform empfehlenswert.

Gesprächstherapie, Biografiearbeit und/oder Meditationsübungen sind bei seelisch-spiritueller Betroffenheit angezeigt.

Komplexe Rehabilitationskuren können empfehlenswert sein – z. B. in der Casa di Salute Raphael in Roncegno/IT und im Paracelsus-Krankenhaus In Unterlengenhardt/DE.

Prävention

Wegen des kompromittierten Immunhaushaltes und geschwächter Organfunktionen sind ein Rückfall, Rezidiv, Neuerkrankung bei Post-COVID-/Post-Vac-Patienten möglich. Daher ist eine Prophylaxe wichtig.

In der Akutphase von COVID–19 sollte der regulierte Fieberverlauf positiv unterstützend begleitet werden (69).

Vom ersten Tag der Akutphase der Erkrankung an empfiehlt es sich, die alltäglichen Verpflichtungen niederzulegen und eine medienfreie Zeit für die Genesung einzurichten. Besteht eine deutliche Krankheitssymptomatik, sollte dieser Zeitraum vier Wochen umfassen.

Lebensstil

Bewegung in der Natur (70, 71), gesunde Ernährung mit ausreichend Nahrungspausen, Regenerationszeiten, Schlaf und Medienhygiene sollten gepflegt bzw. praktiziert werden. Systemisch ist auch auf eine Erschöpfung der Ressourcen im familiären und ggf. beruflichen Umfeld zu achten bzw. dieser vorzubeugen.

Danksagung: Wir danken den Mitgliedern des Forums Anthroposophische Medizin (GAÄD) für Anregungen und Mitteilungen ihrer Erfahrungen.

Interessenkonflikt: Die Autoren geben keine Interessenkonflikte an.

Literaturverzeichnis

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  2. Oronsky B, Larson C, Hammond TC, Oronsky A, Kesari S, Lybeck M, Reid TR. A Review of Persistent Post-COVID Syndrome (PPCS). Clinical Reviews in Allergy & Immunology 2021; Feb 20:1–9. DOI: https://doi.org/10.1007/s12016-021-08848-3.
  3. Ballering AV, van Zon SKR, Hartman TC, Rosmalen JGM. Persistence of somatic symptoms after COVID-19 in the Netherlands: an observational cohort study. Lancet 2022;400 (10350):452–461. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(22)01214-4.
  4. Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Aktuelle Ergebnisse der Datensammlung von Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome (PIMS) Fällen bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland. PIMS Survey Update: 2021. Verfügbar unter https://dgpi.de/pims-survey-update/ (29.7.2021).
  5. Robert-Koch-Institut (RKI). COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ). Verfügbar unter https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/gesamt.html (29.7.2021).
  6. Dutta S, Kaur RJ, Bhardwaj P, Sharma P, Ambwani S, Islam S, Tandon A, Abhayanand JP, Sukhija S, Venkatesh SS, Misra S, Haque M, Charan J. Adverse events reported from the COVID-19 vaccines: A descriptive study based on the WHO database (VigiBase®). Journal of Applied Pharmaceutical Science 2021;11(8):1-9. DOI: https://doi.org/10.7324/JAPS.2021.110801.
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Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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