Kardiologie

Einführung

Christoph Rubens

Letzte Aktualisierung: 18.11.2014

Vorbemerkungen

Wer sich veranlasst sieht, die naturwissenschaftlich geprägte zeitgenössische Medizin mit den Gesichtspunkten der Anthroposophie geisteswissenschaftlich zu erweitern, wird unweigerlich dem Anspruch der Ärztin Ita Wegman (1876–1943) und des Natur- und Geisteswissenschaftlers Rudolf Steiner (1861–1925) begegnen, die anerkannte wissenschaftliche Medizin im besten Sinne reflektieren und integrieren. In ihrer Schrift Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen heißt es einleitend: „Nicht um eine Opposition gegen die mit den anerkannten wissenschaftlichen Methoden der Gegenwart arbeitende Medizin handelt es sich. Diese wird von uns in ihren Prinzipien voll anerkannt. Und wir haben die Meinung, dass das von uns gegebene nur derjenige in der ärztlichen Kunst verwenden soll, der im Sinne dieser Prinzipien vollgültig Arzt sein kann.“ Weiter heißt es: „Allein wir fügen zu dem, was man mit den heute anerkannten wissenschaftlichen Methoden über den Menschen wissen kann, noch weitere Erkenntnisse hinzu, die durch andere Methoden gefunden werden, und sehen uns daher gezwungen, aus der erweiterten Welt- und Menschenerkenntnis auch für eine Erweiterung der ärztlichen Kunst zu arbeiten.“ (1, S. 7). Was hier 1925 von Ita Wegman und Rudolf Steiner gefordert wurde, gilt heute nach allen naturwissenschaftlichen, technologischen und industriellen Entwicklungen der vergangenen 90 Jahre in der Medizin nicht weniger. Somit sind alle aktuell verfügbaren physiologischen, pathophysiologischen, biochemischen und molekularbiologischen Erkenntnisse sowie sämtliche modernen diagnostischen und therapeutischen Methoden einschließlich interventioneller und operativer Verfahren für das ärztliche Handeln zu berücksichtigen. Allerdings bedürfen diese aus der Naturwissenschaft erwachsenen Kenntnisse und Arbeitstechniken aus Sicht der Anthroposophie der „Erweiterung“ durch eine Welt- und Menschenerkenntnis, die eine Erklärung der materiellen Verhältnisse auf der Körperebene durch ein Verständnis der übergeordneten Prinzipien im Seelischen und Geistigen des Menschen überhaupt erst möglich macht. Diese über das der Naturwissenschaft zugrunde liegende gegenstandsbezogene Denken hinausgehenden Erkenntnismethoden Imagination, Inspiration und Intuition werden von Rudolf Steiner wegen ihrer zentralen Bedeutung für die Anthroposophie vielfach dargestellt und in der grundlegenden Schrift zu einer Erweiterung der Medizin ebenfalls eingeführt (1).

Die derzeit allgemein anerkannte Medizin ist bei allem wissenschaftlichen, pharmakologischen und technologischen Fortschritt weit davon entfernt, den erkrankten Menschen in seiner Gesamtheit und in seinem Gesamtzusammenhang zu verstehen. Darüber hinaus haben die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts gezeigt, dass ohne eine durchgreifende Weiterentwicklung von Paradigmen einer einseitig materialistisch ausgerichteten Wissenschaft inhumane Entgleisungen in Zusammenhang mit totalitären Ideologien nicht ausgeschlossen sind (2, 3). Es scheinen seit der Ablösung naturphilosophischer Anschauungen durch eine materialistische Naturwissenschaft in der Mitte des 19. Jahrhunderts erkenntnismethodische Begrenzungen vorzuliegen, welche erst durch eine wirklichkeitsimmanente Interpretation der körperlichen, seelischen und geistigen Zusammenhänge des Menschseins hinterfragt und korrigiert werden können (2). Eine systematische wissenschaftliche Arbeit zu erkenntnismethodologischen Fragen, die eine Vereinbarkeit von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft im Sinne der Anthroposophie in der Medizin nahelegen, wurde von P. Heusser in seiner Habilitationsschrift vorgelegt (4). Eine in diesem Sinne „erweiterte“ Medizin muss also über die naturwissenschaftlich Ebene hinaus auf die seelische und geistige Dimension eines Organ- und Krankheitsverständnisses und die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Diagnostik und Therapie eingehen können, um einen substanziellen Beitrag zu einer Fortentwicklung gegenwärtig anerkannter wissenschaftlicher „Lehrmeinung“ zu geben. Eine tragfähige Begrifflichkeit für die Dimensionen von Gesundheit, Krankheit, Heilung und Sterben kann sich ohnehin nur aus einer Überwindung der lediglich im Anorganischen anwendbaren Denkungsarten in der Wissenschaft ergeben.

Zwischen Vitalismus und Mechanizismus: Der Paradigmenstreit nach der Entdeckung des Kreislaufes und der Beitrag der Anthroposophie

Um den Beitrag der Anthroposophie Rudolf Steiners zu einer Erweiterung aktueller Lehrmeinungen in der Kardiologie zu verstehen, bedarf es einer Skizzierung der Entwicklung wissenschaftlicher Paradigmen, die unserer „Herzanschauung“ zugrunde liegen. Ausführliche Abhandlungen hierzu stehen insbesondere durch die Arbeiten von Thomas Fuchs zur „Mechanisierung des Herzens“ (5) und Peter Selg zur „sakramentalen Physiologie des Herzorganes“ (6) zur Verfügung, welche in repräsentativer Weise auf die Probleme und die Aufgaben hinweisen, die trotz aller noch so erfolgreichen Anstrengungen einer sich auf rein naturwissenschaftliche Methoden beschränkenden Medizin zwangsläufig unerledigt bleiben müssen.

Nach nahezu vierzehnhundertjähriger Gültigkeit des antiken galenischen Systems (Galenos von Pergamon, 129–216 n. Chr.) steht am Beginn der Neuzeit 1628 William Harveys (1578–1657) Entdeckung des Blutkreislaufes. Unter dem Einfluss eines aristotelisch geschulten Denkens sowie anatomischer Anschauung und angewandter Mathematik kann er das komplizierte Konstrukt zweier von Lunge und Leber her gedachter „Blutsysteme“ Galens in die Erkenntnis eines einheitlichen Kreislaufes mit dem Herzen als Zentralorgan überführen. Harvey ist allerdings noch weit von einer mechanistischen Simplifizierung der Physiologie des Herzens entfernt: Er schreibt dem Blut eine Eigenbewegung zu, da es eine Kraft geben müsse, die das venöse Blut zum Herzen bewegt, also eine Bewegung vor der Kontraktion des Herzmuskels. Zudem zeigt er an der Beobachtung des sterbenden Tieres die Voraussetzungen der Blutbewegung, calor und spiritus und vertritt somit den Standpunkt des Vitalismus. Rene Descartes (1596–1650) greift die neue Kreislauftheorie als Zeitgenosse Harveys in folgenreicher Weise unmittelbar auf, da sie trotz der vitalistischen Prämissen in sein rein mechanistisch erdachtes naturphilosophisches System gut integriert werden kann: Die Vorstellung einer „seelengetriebenen“ Selbstbewegung des Blutes (Vitalismus) wird von derjenigen einer „seelenlosen“, weil reflexgesteuerten mechanischen Automatie eines pumpengetriebenen Kreislaufsystems, welches ausschließlich (physikalischen) Naturgesetzen folgt (Mechanizismus), abgelöst. Eine dualistische Physiologie, welche Seelen- und Körperfunktionen voneinander trennt, wird nachhaltig zum Ausgangspunkt eines kontrovers geführten wissenschaftlichen Diskurses. Das Blutkreislaufsystem und das Herz als dessen Zentralorgan wird im Zuge dieses andauernden Wissenschaftsstreites in den folgenden zwei Jahrhunderten letztlich den Paradigmen des Mechanizismus unterworfen. Die Auseinandersetzungen zwischen Vitalisten und Mechanizisten kommen um 1850 zu einem vorläufigen Ende. Der deutsche Physiologe Alfred Wilhelm Volkmann (1800–1877) formuliert 1850: „Das Herz ist ein Pumpwerk und besitzt als solches die Kraft genug, um die Blutmasse im Kreislaufe durch das gesamte Gefäßsystem zu treiben.“ (5, S. 204) Somit sind die Grundlagen für ein bis heute nachwirkendes paradigmatisches Verständnis von Organ und Organismus gelegt, welches die Verbindung zu übergeordneten Prinzipen des Lebendigen nicht mehr finden kann.

Dieses reduktionistische Konstrukt einer rein mechanistischen „Herzanschauung“ wird von Rudolf Steiner am Anfang des 20. Jahrhunderts in radikaler Weise in Frage gestellt und durch eine die gesamte menschliche Organisation umfassende Neuorientierung der Prämissen einer Korrektur unterworfen: 1. Die Blutbewegung gründet auf der Tätigkeit des individuellen Menschen im Organismus, ist also nur denkbar im Kontext der das Lebendige bedingenden übergeordneten Prinzipien (Einheit von Leib, Seele und Geist) (7, S. 58). 2. Das Herz ist seiner Funktion nach nicht Pumpe, sondern Sinnesorgan, „durch das der Kopf alles das wahrnimmt, was im Körper vor sich geht“ (8, S. 59). 3. Das Herz ist Ausgleichsorgan zwischen der Blutzirkulation des „Kopfmenschen“ und derjenigen des „Gliedmaßenmenschen“ (9, S. 63). 4. Das Herz steht seiner organologischen Evolution und seiner zukünftigen Bedeutung für die Menschheitsentwicklung nach in einem kosmologisch-christologischen Zusammenhang und ist somit nur in seiner spirituellen Dimension durchgreifend zu verstehen (6). In Rudolf Steiners Beiträgen zur Grundlegung einer den ganzen Menschen integrierenden Medizin nehmen die Ausführungen zum Herzorgan im Sinne einer Korrektur der allgemeinen Lehrmeinung eine zentrale Stellung ein. Zugleich überwinden sie das begrenzte Potenzial derjenigen Denkstile und Paradigmen, die die Unvereinbarkeit von Vitalismus und Mechanizismus in den vorausgehenden Jahrhunderten unterhielten.

Zwischen Vorstellung und Empirie: Entwicklung der Kardiologie im 20. Jahrhundert

In augenfälliger zeitlicher Parallelführung zu Rudolf Steiners Gegenentwurf einer das Geistig-Seelische der menschlichen Organisation vollumfänglich einbeziehenden Herzanschauung vollzieht sich am Beginn des 20. Jahrhunderts der Anfang einer rasanten Entwicklung, die ganz auf dem Boden eines physikalisch-mechanistischen Menschen- und Herzbildes steht: Die Kardiologie tritt als eigenständiges naturwissenschaftlich geprägtes Forschungsgebiet in Erscheinung und prägt durch technologische Fortschritte in beispielloser Weise die von Nordamerika und Westeuropa ausgehende moderne Medizin unserer Zeit. Neben der Herausgabe erster kardiologischer Zeitschriften in Frankreich (1907), Österreich (1909), England (1910) und den USA (1925) werden 1924 die American Heart Association, 1927 die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie Herz- und Kreislaufforschung, 1949 das American College of Cardiology und 1950 die European Society of Cardiology begründet. Als Meilensteine der Entwicklung in der Kardiologie seien genannt: 1903 Entwicklung der Elektrokardiographie (Einthoven), 1929 erste Herzkatheterisierung (Forßmann), 1950 und 1954 erste Echokardiographien (Keidel, Edler, Hertz), 1952 erste Operation am offenen Herzen (Lewis), 1953 erster Einsatz der Herzlungenmaschine (Gibbon), 1959 erste Herzschrittmacherimplantation (Senning, Elmqvist), 1960 erste Implantation einer künstlichen Herzklappe (Starr, Edwards), 1962 Entwicklung der Koronarangiographie (Sones), 1964 Entwicklung des ß-Blockers (Black), 1967 erster Koronarbypass (Favaloro), 1966 Definition von Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen (Framingham-Studie), 1967 erste Herztransplantation (Barnard), 1977 erste perkutane Koronarangioplastie (Grünzig), 1978 Einführung der Thrombolyse (Dewar), 1980 erste Implantation eines internen Defibrillators (Mirowski), nach 1980 Entwicklung invasiver rhythmologischer Verfahren wie Radiofrequenzstromablation, ab 1993 Aufbau einer flächendeckenden interventionellen Kardiologie zur Behandlung des Herzinfarktes, 1987 Einführung der ACE-Hemmer in die Herzinsuffizienztherapie, 1999 Etablierung der ß-Blocker-Therapie der Herzinsuffizienz, 2005 Etablierung der Resynchronisationstherapie der schweren Herzinsuffizienz, seit den 1980er Jahren zunehmende Anwendung kontrollierter Studien und Aufbau einer evidenzbasierten Kardiologie, ab Mitte der 1990er Jahre systematischer Aufbau von datenbasierten nationalen und internationalen Leitlinien zu Krankheitsentitäten der Kardiologie (10), (11, S. 553).

Das aktuelle therapeutische Spektrum der Kardiologie umfasst somit die konventionelle Pharmakologie einschließlich der kardiovaskulären Präventionsmedizin ebenso wie sämtlicher kathetergestützten Verfahren der interventionellen Kardiologie und Elektrophysiologie, die Schrittmachertechnologie, die Kardiochirurgie, die Prävention des plötzlichen Herztodes, die Transplantationsmedizin, die derzeit verfügbaren Herzunterstützungsverfahren und die Intensivmedizin. Es ist unbestreitbar, dass im Verbund mit dem tiefgreifenden sozioökonomischen Wandel der Gesellschaft durch Einführung und Evaluation der modernen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden enorme Fortschritte erzielt wurden, die sich nachweislich auf die Lebensqualität und die Lebenserwartung der Menschen günstig auswirken (12). Im Zuge der naturwissenschaftlich geprägten Entwicklung ist an der Kardiologie hinreichend erkennbar, wie der von Rudolf Steiner 1920 erwähnte und auf den in Wien wirkenden Arzt Josef Dietl in der Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgehende Begriff des „medizinische Nihilismus“ (13, S. 55) auf der organisch-körperlichen Ebene einer handhabbaren rationellen Verbindung von Diagnostik und Therapie weiträumig gewichen ist. Blickt man allerdings auf die Konsequenzen, die sich aus Diagnostik und Therapie für die seelische und geistige Ebene des Menschseins ergeben (Bedeutung für Lebensqualität und Lebensdauer bzw. die Gesamtheit der Lebensinhalte), befinden wir uns unverändert – und vielleicht sogar in zugespitzter Weise – in einer Urteilsbeschränkung, die als „medizinischer Nihilismus“ bezeichnet werden darf. Hier Grundlagen für eine Urteilsbildung zu entwickeln und zu einer im vollen Sinne Ganzheitlichkeit des medizinischen Ansatzes beizutragen, ist erklärter Anspruch und Aufgabe einer Erweiterung der gegenwärtigen Medizin durch Anthroposophie.

Wandel der Prämissen: Von der Herzanschauung des 19. Jahrhunderts zur Kardiologie des 21. Jahrhunderts

Während noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Fragen der Physiologie der Herzfunktion und naturphilosophische Überlegungen den häufig paradigmatisch geführten Wissenschaftsdiskurs dominieren, rückt um die Wende zum 20. Jahrhundert zunehmend das Interesse für pathogenetische Zusammenhänge, also ein naturwissenschaftlich begründbares Krankheitsverständnis, in den Vordergrund. Die nachfolgende Entstehung der Kardiologie als eigenständige Fachdisziplin wird von der Intention vorangetrieben, den dem Symptom zugrunde liegenden pathologischen Befund zu erkennen und durch medikamentöse oder interventionelle und operative Verfahren zu modifizieren bzw. zu korrigieren. Es zeichnet sich im Verbund mit der Entstehung einer sich international aufstellenden Medizinindustrie eine rasch wachsende Verfügbarkeit neuer Pharmaka, Materialien und Technologien ab. Unterstützung bekommt diese Entwicklung durch die Veränderungen der Demographie in den industrialisierten Ländern: Nach dem Rückgang der Kindersterblichkeit und der Sterblichkeit wegen Infektionserkrankungen rücken durch die stetige Zunahme der Lebenserwartung Herzkreislauferkrankungen und deren Entstehungsbedingungen (Risikofaktorenkonzept) in den Vordergrund wissenschaftlichen Interesses und ärztlicher Verantwortlichkeit. Das methodische Spektrum der Kardiologie wird somit nicht mehr von physiologischen und pathophysiologischen Reflexionen, sondern von den Erfordernissen des demographischen Wandels und der technologischen Machbarkeit bestimmt. Ob jedoch angesichts der unzähligen neueren Befunde die erkenntnismethodischen Prämissen und die seit ca. 1850 geltenden Paradigmen zur Herzfunktion noch unangefochtene Gültigkeit besitzen, ist derzeit offen. Insbesondere werden Zusammenhänge von Organfunktion und Krankheitsmanifestation mit den geistig-seelischen Entwicklungsbedingungen des Menschen von den aktuell gültigen Begriffen in der Kardiologie nicht berücksichtigt. Eine Ausarbeitung neuer Konzepte auf der Basis einer Integration naturwissenschaftlicher und anthropologisch-geisteswissenschaftlicher Erfordernisse scheint daher dringend geboten.

Allgemein geläufige Befunde in der Kardiologie können als Ausgangspunkte für die Ausarbeitung integrativer Konzepte dienen:

  • Die Kompensationsbreite der Kreislaufperipherie und deren wirkungsvolle pharmakologische Manipulation (ß-Blockade, ACE-Hemmung) bei der systolischen Herzinsuffizienz stellt eine mechanistisch gedachte Funktion des Herzens als einer Pumpvorrichtung in Frage.
  • Das systematische Versagen positiv inotroper pharmakologischer Ansätze der Herzinsuffizienztherapie weist indirekt auf die Bedeutung der Mikrozirkulation auf Organebene hin und relativiert die postulierte Bedeutung des Herzens als alleinige Ursache der Blutbewegung (14).
  • In der Intensivmedizin lässt sich regelhaft beobachten, dass eine erloschene Mikrozirkulation durch eine pharmakologische Verstärkung der intrinsischen Herzkontraktionen oder externe Pumpensysteme nicht reaktiviert werden kann. Ein weiterer Hinweis, dass die Mikrozirkulation in Folge einer intakten Organfunktion eine relevante Voraussetzung für die Blutbewegung darstellt.
  • Neuere in symptomatischer wie prognostischer Hinsicht sehr erfolgreiche Entwicklungen wie die Resynchronisationstherapie der schweren Herzinsuffizienztherapie verdanken ihre Wirksamkeit der Reorganisation des myokardialen Bewegungsablaufes und damit mutmaßlich der energetischen Verbesserung der intrakavitären Blutströmung.
  • Zunehmende Erkenntnisse über Bildungs- Bewegungs- und Ernährungsweisen der Kindheit und deren Auswirkungen auf die Herzkreislaufgesundheit des erwachsenen Menschen werfen ein Licht auf die Bedeutung des Herzens im biographischen Gesamtzusammenhang.

Organ- und Krankheitsverständnis in der Anthroposophischen Medizin vor dem Hintergrund der Drei- und Viergliederung der menschlichen Organisation

Die charakterisierte Entwicklung der etablierten Kardiologie ist auf dem Boden eines dualistischen Menschenbildes möglich geworden, das Organfunktion, Krankheitsentstehung und Heilung von der seelisch-geistigen Organisation trennt. Insofern ist sie eine konsequente Folgeerscheinung der Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten Ablösung einer Naturphilosophie durch eine materialistisch-mechanistisch orientierte Naturwissenschaft. Biographien prägender Physiologen des 19. Jahrhunderts wie Johannes Müller sind im Kontext dieses Paradigmenwechsels zu verstehen (15, S. 265ff.). Dennoch vermögen alle unbestreitbaren Erfolge der naturwissenschaftlich begründeten Medizin nicht über die Defizite hinwegzutäuschen, die sich aus einer Trennung der Körpervorgänge wie Krankheit und Heilung von jeglicher seelisch-geistigen Dimension ergeben. Eine technologisch hochgradig entwickelte Kardiologie ist quasi systemimmanent nicht in der Lage, den ganzen Menschen und seine Lebensbedingungen in das medizinische Konzept zu integrieren. Die ohne Zweifel segensreichen Modifikationen und Korrekturen von Pathologien werden mit Heilung gleichgesetzt, obwohl zugrunde liegende Pathophysiologien oftmals gar nicht berührt werden. Dadurch können Krankheitsprozesse weiterhin Bestand haben und für das Schicksal des individuellen Patienten von eminenter Bedeutung sein. Die Fragen „Was macht den Menschen krank?“ und „Was hält ihn gesund bzw. was lässt ihn gesunden (Heilung)?“ sind mit den gegenwärtig anerkannten Konzepten nicht lösbar und werden allenfalls auf eine molekularbiologische Ebene projiziert.

Anthroposophie und die Anthroposophische Medizin wollen sich hier nicht auf die Erkenntnisse zur Krankheitsentstehung (Pathogenese) beschränken, sondern mindestens ebenso auf die Veranlagung von Gesundheit (Salutogenese) bzw. Heilung blicken, um letztlich zur therapeutischen Haltung und Handlung zu kommen. Der Bogen von der Pathogenese zur Salutogenese kann jedoch nur geschlagen werden, wenn als Bedingung für Vorgänge auf der Körperebene eine Lebenssphäre in Betracht gezogen werden kann, die wiederum unter dem ordnenden Einfluss sowohl einer seelischen als auch einer individuell-geistigen Organisation steht. Es wird daher vom physischen Leib (Körperebene), Ätherleib (Lebenssphäre), Astralleib (seelische Organisation) und Ich (individuell-geistige Organisation) gesprochen. In dieser sogenannten Wesensgliederorganisation des Menschen finden sich drei voneinander zu differenzierende, aber ineinander verwobene Funktionsbereiche: das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, das rhythmische System und das Nerven-Sinnes-System (funktionelle Dreigliederung). Die Einbeziehung solcher Betrachtungen setzt die Anschauung voraus, dass eine Leibesebene nur durch das bedingende Hineinwirken von Seele und Geist überhaupt realisiert werden kann. Neben der umfänglichen Bearbeitung der funktionellen Dreigliederung im Gesamtwerk Rudolf Steiners ab 1917 (16) liegt eine große Fülle von hier nur exemplarisch aufgeführter Literatur vor, in welcher diese im Hinblick auf eine Überwindung reduktionistischer Konzepte in der Medizin weiterentwickelt und angewandt wird (17, 18, 19, 20, 21, 22).

Vom Gesichtspunkt der funktionellen Dreigliederung aus befinden sich Herz und Lunge als Repräsentanten des rhythmischen Systems in der Mitte der menschlichen Organisation. Sie sind zwischen dem „oberen“ Nerven-Sinnes-System und dem „unteren“ Stoffwechsel-Gliedmaßen-System des Menschen eingegliedert. Während die Lunge mit der Luft in rhythmischem Austausch ist und die Grundlage für die „Seelenäußerung“ (Stimme, Sprache) auf der seelisch-geistigen Seite und für die „Zellatmung“ auf der biologisch-physischen Seite ermöglicht, steht das Herz mit dem „Flüssigkeitsorganismus“ in rhythmischer Beziehung. Vermittelt über das Blut, steht das Herz mit allen Flüssigkeitsräumen in funktionellem Zusammenhang. Die Blutbewegung entsteht als Ergebnis des Zusammenspiels von peripheren Flüssigkeitsverschiebungen auf kapillärer Ebene (ca. 80.000 l/Tag) und zentraler Herzbewegung (ca. 8.500 l/Tag) (23, S. 517). In diesem Zusammenspiel ist ein Höchstmaß an Abstimmung erforderlich. Eine vermehrte Verdauungstätigkeit oder eine verstärkte Gliedmaßentätigkeit (z.B. Sport) bedeutet eine vermehrte Durchblutung des Stoffwechsel-Gliedmaßen-Pols unter Wahrung der Nerven-Sinnes-Funktionen. Komplementär zur Autoregulation der Organdurchblutung kommen dem Herzen daher zweierlei Funktionen zu: die Wahrnehmung des „unteren“ durch den „oberen“ Menschen und die bedarfsgerechte Vermittlung und der Ausgleich der jeweiligen physiologischen Zustände. Der Nachweis von Volumen-, Druck- und Chemorezeptoren sowie der Ausschüttung von Hormonen (ANP) unterstützt von Seiten der Physiologie diese Anschauung (23, S. 538). Somit werden Rudolf Steiners Ausführungen zur Herzfunktion nachvollziehbar, der hier ein Sinnesorgan und ein Ausgleichsorgan an der Stelle sieht, wo die allgemein akzeptierte „Lehre“ lediglich eine mechanische Pumpe zu erkennen glaubt (8, 9).

Über die funktionelle Dreigliederung des Herzorganes selbst gibt es eine vielfältige Literatur, in welcher ebenso vielfältige Gesichtspunkte eingenommen werden. Es lassen sich die venöse Seite des Herzens (rechtes Herz) dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System und die arterielle Seite (linkes Herz) dem Nerven-Sinnes-System zuordnen. Auch eine Zuordnung der Vorhofebene zum Nerven-Sinnes-System (Sinusknoten, Rezeptoren von Regelkreisen der Hämodynamik) und der Ventrikelebene zum Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (Muskulatur) ist möglich. Letztlich zeigen die Konkretisierungen der funktionellen Dreigliederung, dass diese unter verschiedensten Gesichtspunkten systematisch anwendbar ist und zu einem ganzheitlichen Verständnis des Organismus maßgebliche Beiträge liefern kann (16, 17).

Das Verständnis vom Wirken der Wesensglieder in der menschlichen Organisation ermöglicht den Zugang zum Verständnis des gesunden und des kranken Menschen sowie zur Begründung der therapeutischen Vorgehensweisen in der Anthroposophischen Medizin: Physischer Leib (stofferfüllte Raumgestalt des Menschen, Bezug zum Mineralischen, Erde), ätherischer Leib (Gesamtheit der Lebensvorgänge in der Zeit, Bezug zum Flüssigen, Wasser), astralischer Leib (Gesamtheit des Seelenlebens, Bezug zum Gasförmigen, Luft), Ich (Gesamtheit des individuell-geistigen Lebens, Wesenskern der Seele, biographische Entwicklung, Bezug zur Wärme) stehen während des Lebens in einem funktionalen Zusammenhang, der jedoch fortwährend großen Änderungen unterliegt: Während im Wachzustand alle Wesensglieder ineinandergreifen, ziehen sich während des Schlafes Ich und Astralleib aus Ätherleib und physischem Leib heraus (der bewusstlose, allenfalls träumende, jedoch in allen Lebensvorgängen vollkommen funktionsfähige Organismus bleibt zurück). Im Sterben trennt sich zusätzlich die ätherische aus der physischen Organisation heraus und der erkaltende, gedanken-, empfindungs- und leblose Leichnam, welcher nun zunehmend den Gesetzmäßigkeiten des Anorganisch-Mineralischen überantwortet wird, bleibt zurück (24).

Während der „obere“ Mensch – Dominanz der Nerven-Sinnes-Funktionen – einen deutlichen Zusammenhang mit dem Ich als dem individuellen Bewusstseinszentrum aufweist, steht der „untere“ Mensch – Dominanz der Stoffwechsel-Gliedmaßen-Funktionen – durch den unmittelbaren Austausch mit den Substanzen (Nahrungsaufnahme und Ausscheidung) in Beziehung zu den stofflichen Bedingungen des physischen Leibes. In der Mitte stehen die „rhythmischen“ Organe zum einen durch die Lunge in besonderer Verbindung zur astralischen Organisation, da die Seelenäußerung das Luftelement zwingend benötigt, und zum anderen durch das Herz in unmittelbarer Durchdringung mit der ätherischen Organisation, da hier die flüssigkeitsgebundenen Prozesse der Lebensorganisation ihr organisches Zentrum aufweisen.

Neben der Bedeutung für die physiologischen Vorgänge der Embryonalentwicklung, von Wachen, Schlafen und Sterben, spielt das Gefüge der Wesensglieder eine ausschlaggebende Rolle für die Bedingungen, unter welchen Krankheit und Gesundheit entstehen. Im gesunden menschlichen Organismus gleichen sich die tendenziell abbauenden und „katabolen“ Kräfte der Ich-Organisation und des Astralleibes (geistig-seelisches Wachleben) und die tendenziell aufbauenden und „anabolen“ Wirkungen der im physischen Leib wirksamen ätherischen-lebendigen Kräfteströmungen (pflanzenhaftes Schlafleben) ständig aus. Krankheitsprozesse werden durch zweierlei polare Konstellationen möglich: Eine Dominanz der „oberen“ (Ich-Organisation und Astralleib) zuungunsten der „unteren“ Wesensglieder (Ätherleib und physischer Leib) in den Stoffwechselprozessen führt zu überformendem Abbau und zur Ablagerung, wie es bei der Sklerose oder bei der „Defektheilung“ einer Narbenbildung zu beobachten ist. Findet sich auf der anderen Seite eine Schwäche der Wirkungen von Ich-Organisation und Astralleib im Bereich der Stoffwechselvorgänge, kommt es zu pflanzenhaft (ätherisch) überschießendem Wachstum und zur Auflösung von Strukturen im Sinne der Entzündung oder des ungebremsten Gewebewachstums (Tumor). Heilungsprozesse im eigentlichen Sinne werden demnach immer dadurch möglich, dass sich „obere“ und „untere“ Wesensglieder wieder in das „rechte Verhältnis“ setzen. Dies kann primär dadurch geschehen, dass sich Ich-Organisation und Astralleib wieder in die Lage versetzen, in gesundender Weise auf die physisch-ätherischen Funktionalitäten zu wirken (Beispiel Lebensstilmodifikation in der Sekundärprävention der Koronaren Herzkrankheit) oder auch dadurch, dass auf der physisch-ätherischen Ebene Korrekturen vorgenommen werden, wodurch sich die „oberen“ Wesensglieder überhaupt erst wieder in die physiologischen Prozesse eingliedern können (Beispiel Revaskularisation in der Therapie der Koronaren Herzerkrankung). Im therapeutischen Handlungsraum zwischen der Förderung der Autoregulation durch die Aktivierung der geistig-seelischen Autonomie und der interventionellen, chirurgischen und pharmakologischen Korrektur von Pathologien liegen sämtliche Ansätze der naturwissenschaftlich an der Pathogenese orientierten Pharmakotherapie der konventionellen Medizin und der von der Salutogenese her begründeten Heilweisen der Anthroposophischen Medizin.

Aktuelle am Krankheitsprozess (pathogenetisch) orientierte therapeutische Konzepte in der Kardiologie

Die an der Pathogenese orientierte Kardiologie ist geprägt von der rasanten Entwicklung bildgebender Methoden und interventioneller Möglichkeiten, wodurch sich umfängliche Ansätze ergeben haben, Pathologien auf der physischen Seite zu modifizieren und damit sowohl unter symptomatischen als auch prognostischen Gesichtspunkten zu behandeln. Sämtliche diesbezüglich verfügbaren Methoden werden wissenschaftlich evaluiert und auf ihren Nutzen für den erkrankten Menschen hin untersucht. Der aktuelle Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse wird jeweils in Leitlinien der amerikanischen und europäischen kardiologischen Fachgesellschaften zusammengefasst und bewertet. Lehrbücher geben hier zwar eine notwendige Orientierung, werden aber rasch überholt und müssen letztlich auf die aktuell gültigen Leitlinien verweisen (25, 26, 27).

Anamnese, körperliche Untersuchung, EKG und Labordiagnostik sind unverändert die Säulen der klinischen Diagnostik. Die zentrale bildgebende Methode stellt allerdings die nicht invasive Echokardiographie dar. Durch sie ist es möglich, kongenitale Vitien, Kardiomyopathien, perfusionsbedingte Wandbewegungsstörungen, Herzklappenerkrankungen, die pulmonale Hypertonie und akute Krankheitsbilder wie die akute Rechtsherzbelastung bei der Lungenembolie, die Endokarditis, oder Perikarderkrankungen einschließlich der Perikardtamponade unmittelbar zu erkennen und der weiteren Diagnostik und Therapie zuzuführen. Ergänzt wird diese ultraschallbasierte Diagnostik durch die kardiale Computertomographie (CT), die kardiale Magnetresonanztomographie (MRT), die Szintigraphie und SPECT.

Durch die Verfahren der Rechtsherzkatheterisierung und des Linksherzkatheters stehen invasive Untersuchungsmethoden zur Messung der Hämodynamik bei Erkrankungen des Lungenkreislaufes und bei Klappenvitien sowie der Evaluation der Koronaren Herzerkrankung zur Verfügung. Etabliert ist hier die Therapie der Koronaren Herzerkrankung durch die Rekanalisation und Stentimplantation von verengten und verschlossenen Herzkranzgefäßen (PCI, percutaneous coronary intervention), sofern nicht der chirurgischen Bypassversorgung der Vorzug gegeben wird. In den letzten Jahren steht zunehmend die bisher von der Herzchirurgie verantwortete Klappentherapie im Interesse der interventionellen Kardiologie. So ist es insbesondere möglich geworden, die Aortenklappenstenose bei Hochrisikopatienten durch kathetergestützte Verfahren zu behandeln (TAVI, transcatheter valve implantation). Aber auch Erkrankungen der Mitralklappe erschließen sich zunehmend katheterinterventionellen Verfahren.

Herzrhythmusstörungen sind auf der Basis physiologischer Befunde und technischer Errungenschaften ebenfalls zunehmend in ihrer Pathophysiologie beschreibbar und können nachhaltig wirksamen Therapien zugeführt werden. Auf der einen Seite lassen sich symptomatische bradykarde Herzrhythmusstörungen dank inzwischen wenig aufwendiger Schrittmacherimplantationen und technologisch hoch differenzierter Schrittmachertherapien in aller Regel gut beherrschen, auf der anderen Seite ist die interventionelle Elektrophysiologie zunehmend in der Lage, insbesondere tachykarde Herzrhythmusstörungen zu modifizieren und bestenfalls zu korrigieren. Durch sogenannte biventrikuläre Schrittmachersysteme kann darüber hinaus bei Dyssynchronie der Herzbewegung eine wirksame Resynchronisation mit Auswirkung auf die intrakavitäre Blutströmung bei der schweren systolischen Herzinsuffizienz erzielt werden, wodurch bei korrekter Indikationsstellung die körperliche Belastbarkeit und die damit verbundenen Freiheitsgrade bedeutsam verbessert werden können (kardiale Resynchronisationstherapie, CRT).

Auch die Prävention des plötzlichen Herztodes durch implantierbare Defibrillatoren (ICD) gehört zum Repertoire der Aufgaben in der Kardiologie. Sowohl in der Sekundärprävention nach überlebtem plötzlichem Herztod als auch in der Primärprävention bei schwerer systolischer Herzinsuffizienz konnte in zahlreichen Untersuchungen der prognostische Nutzen der ICD-Versorgung nachgewiesen werden. Dies spiegelt sich in der regelmäßigen ärztlichen Erfahrung mit Patienten, die durch diese Maßnahme den plötzlichen Herztod überleben.

Neben dem Spektrum interventioneller Verfahren der Kardiologie stehen der Therapie kardialer Erkrankungen die Operationstechniken der Herzchirurgie zur Verfügung. Hier sind die Bypass- und Klappenchirurgie, aber auch die Herzersatzverfahren (Assist-Devices) und die Herztransplantation zu erwähnen. Da interventionelle und chirurgische Therapien häufig im Wettstreit um die besten langfristigen Behandlungsergebnisse entwickelt wurden und neuere Entwicklungen das gemeinsame Vorgehen von Kardiologie und Kardiochirurgie benötigen (z.B. TAVI), wird insbesondere bei schwer kranken Patienten zunehmend die Kompetenz beider Disziplinen erforderlich, was in der Bildung von sog. „Heart-Teams“ zum Ausdruck kommt.

Die wesentlichen pathogenetisch begründeten Säulen in der Pharmakotherapie kardialer Erkrankungen und deren Prävention umfassen neben der Diuretikatherapie die Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems (ACE-Hemmer, AT-II-Antagonisten), die Blockade von ß-Rezeptoren (ß-Blocker), die Thrombozytenaggregationshemmung (ASS, P2Y12-Rezeptorblocker), die Antikoagulation (Vitamin-K-Antagonisten und die sog. neuen Antikoagulatien, NOACS), die HMG-Reduktase-Hemmung (Statine) und Antiarrhythmika. Für diese Medikamentengruppen konnte jeweils ein Nutzen für die Patienten nachgewiesen werden, der zu unterschiedlich gewichteten Empfehlungsgraden in den aktuell gültigen Leitlinien der Fachgesellschaften geführt hat und die allgemeine therapeutische Praxis prägt.

Der am Heilungsprozess (salutogenetisch) orientierte Ansatz der Anthroposophischen Medizin in der Kardiologie – medikamentöse und nicht-medikamentöse Therapieprinzipien der Anthroposophischen Medizin

Während das Potenzial einer am Krankheitsprozess (Pathogenese) orientierten Medizin nach Korrektur bzw. Modifikation zugrunde liegender Krankheitssubstrate in aller Regel ausgeschöpft ist, zeichnen sich am Heilungsprozess (Salutogenese) ausgerichtete Therapieansätze dadurch aus, dass sie das „intrinsische“ Potenzial zur Heilung ansprechen und den Entwicklungsaspekt von Krankheit und Heilung hinzufügen. Zu den Elementen der anthroposophischen Medizin und zur Kompetenz anthroposophisch-ärztlichen Handelns gehören somit neben den konventionellen diagnostischen und therapeutischen Methoden die Ergebnisse einer „erweiterten Menschenerkenntnis“, wie sie ausführlich in den Grundlagenwerken Rudolf Steiners (24, 28), aber auch mit medizinischem Bezug in dessen Zusammenarbeit mit der Ärztin Ita Wegman beschrieben werden (1). Einem in diesem Sinne erweiterten medizinischen Ansatz geht es um die „Entwicklung des Geistes, Reifung der Seele und Gesundung des Leibes“ (17). Wesentliche Gesichtspunkte ergeben sich aus der funktionellen Dreigliederung und aus einer Beurteilung des Zusammenwirkens der vier Wesensglieder des Menschen. Der anthroposophische Arzt wird sich in seinem diagnostischen und therapeutischen Bemühen immer danach richten, in welchem Verhältnis das Nerven-Sinnessystem und das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System zueinander stehen und nach der vermittelnden Funktion des rhythmischen Systems fragen (funktionelle Dreigliederung). Er wird sich darüber hinaus dafür interessieren, ob den Krankheitserscheinungen ein zu starkes oder zu schwaches Eingreifen der „oberen“ Wesensglieder (Ich und Astralleib) oder eine zu starke oder zu schwache Tätigkeit der „unteren“ Wesensglieder (physischer Leib und Ätherleib) zugrunde liegt (Wesensgliederdiagnostik). Er wird diese Dimensionen nur dann hinreichend beschreiben und beurteilen können, wenn er sich mit der Entwicklung und Biographie sowie mit der aktuellen Lebenssituation und den Zukunftsfragen des Patienten auseinandersetzt. Im Ergebnis wird er entscheiden können, ob eine direkte Behandlung der physisch-organischen Fehlfunktion erforderlich ist und darüber hinaus herausarbeiten, was im Zusammenspiel der Kräfte der gesamten menschlichen Organisation unterstützt werden muss, damit sich der Ausgleich einstellt und Heilung gefördert wird. Es versteht sich von selbst, dass akute Krankheitsbilder in der Regel ein sofortiges Eingreifen auf Organebene erfordern und eine differenzierende Therapie erst im Anschluss oder bei chronisch verlaufenden Erkrankungen zum Tragen kommen kann.

Der Anthroposophischen Medizin stehen neben den konventionellen Methoden spezifische medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlungsweisen zur Verfügung. Ziel der Therapie mit den medikamentösen Heilmitteln der Anthroposophischen Medizin ist es, Substanzen aus den Naturreichen so aufzufinden, zuzubereiten und anzuwenden, dass die Zusammenhänge von Welt und Mensch therapeutisch nutzbar gemacht werden können. Die Wahl des Heilmittels ergibt sich aus den Bezügen der mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Substanzen zur menschlichen Organisation und deren Krankheitserscheinungen. Auch der Herstellungsprozess, die Stufe der Verdünnung (Potenzierung) sowie die Art der Anwendung (innerlich, äußerlich etc.) wird in Beziehung zur menschlichen Organisation und der Krankheitsmanifestation gestellt und somit in der Therapie berücksichtigt.

Beispielhaft sei an dieser Stelle das auf Rudolf Steiner zurückgehende pflanzliche „Herzmittel“ Cardiodoron® genannt, welches aus der Blüte der Schlüsselblume (Primula officinalis), dem Blatt des Bilsenkrauts (Hyoscyamus niger) und der Blüte der Eselsdistel (Onopordon acanthium) gewonnen wird. Aus der Charakterisierung der Pflanzen ergibt sich ein Bild der durch die rhythmische Mitte (rhythmisches System) verbundenen Polaritäten (Nerven-Sinnes-System und Stoffwechsel-Gliedmaßen-System), also der Herzfunktion selbst: Die Blüte der Schlüsselblume als Ausdruck einer ganz im flüssig-weichen Element der frühlingshaften Wachstumskräfte stehenden Pflanze und die im trocken-harten Element des Hochsommers beheimatete Blüte der Eselsdistel werden durch das rhythmisch sich gestaltende Pflanzenbild des giftigen Bilsenkrauts verbunden. Daraus ergibt sich eine breite Indikation für die Behandlung von Störungen des Herzkreislaufsystems, wodurch sich Cardiodoron® über Jahrzehnte als Basis einer Therapieerweiterung bewähren konnte. Modifikationen der Herzkreislauffunktion am gesunden Menschen im Sinne der salutogenen Regulationsfähigkeit konnten gezeigt werden (17, 18, 29).

Es ist ausdrücklich zu betonen, dass die Arzneimittelempfehlungen der Anthroposophischen Medizin nicht systematischer experimenteller und klinischer Forschung entstammen und durch Anwendung allgemein anerkannter Studienprotokolle evaluiert werden, sondern aus der im oben beschriebenen Sinne „erweiterten“ Erkenntnisarbeit über die Korrespondenz von Heilmittel, Erkrankung und leiblich-seelisch-geistiger Konstitution des Patienten entstehen. Eine „interne“ Evidenz ergibt sich durch die ärztliche Erfahrung im therapeutischen Umgang mit den Heilmitteln der Anthroposophischen Medizin.

Eine Orientierungshilfe zu den Arzneimitteln der Anthroposophischen Medizin für Erkrankungen des Herzkreislaufsystems werden indikationsbezogen in den entsprechenden Kapiteln folgender aktueller Kompendien eingeführt und für die praktische Anwendung beschrieben: Anthroposophische Arzneitherapie für Ärzte und Apotheker (30), Innere Medizin – Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin (18), Vademecum Anthroposophische Arzneimittel (31).

Ein besonderes Merkmal der Anthroposophischen Medizin ist neben den Arzneimitteln das große Repertoire nicht-medikamentöser Therapieverfahren. Hierzu gehören die Heileurythmie und die künstlerischen Therapien wie Maltherapie, therapeutische Sprachgestaltung, Musiktherapie und Plastizieren, aber auch Physiotherapie, Ernährungsmedizin und Psychotherapie. Ergänzt wird das therapeutische Spektrum in der Hand entsprechend qualifizierter Krankenpflege durch äußere Anwendungen wie z.B. spezielle Einreibungen, Wickel und Massage. Diese nicht-medikamentösen Therapien sind aus der Anthroposophie heraus originär entwickelt (z.B. Heileurythmie) bzw. durch sie erweitert worden (z.B. Psychotherapie).

Die Plausibilität dieser therapeutischen Methoden ergibt sich auf der Basis der Erkenntnisse über die funktionelle Dreigliederung und die vier Wesensglieder der menschlichen Organisation (16, 17): Bei Erkrankungen des Herzens wird es immer darum gehen, die ausgleichenden Funktionen der mittleren, rhythmischen Organisation zurückzugewinnen, damit sich die „obere“ Nerven-Sinnes-Organisation und die „untere“ Stoffwechsel-Gliedmaßen-Organisation in gesund erhaltender Weise wechselseitig zur Verfügung stehen. Mit Unterstützung der nicht-medikamentösen Therapieverfahren können eine Schulung des Willens in allen gedanklichen und körperlichen Aktivitäten (z.B. Heileurythmie), eine Förderung des Fühlens in der Selbst- und Fremdwahrnehmung (z.B. Kunsttherapien) und eine Entwicklung des Denkens in der Orientierung an objektiven Wahrheiten (z.B. Meditation) entstehen. Auf diesem Wege werden die Autonomie des erkrankten Individuums und die individuelle Auseinandersetzung mit der Erkrankung im Sinne der Salutogenese gefördert. Es veranlagen sich dadurch die letztlich unverzichtbaren Voraussetzungen für eine auch in den aktuellen internationalen Leitlinien geforderte erfolgreiche Lebensstilmodifikation als Basis jeder Primär- und Sekundärprävention von Herzkreislauferkrankungen (32).

Von besonderer Bedeutung bei sklerosierenden Herzkreislauferkrankungen ist die Entwicklung einer den individuellen Möglichkeiten angepassten Bewegungskultur, die der prägenden Dominanz der Fremdbewegtheit durch die modernen Verkehrsmittel und den Veränderungen des Arbeitslebens eine Eigenbewegtheit entgegenstellt und deren salutogenetisches Potenzial aktiviert. Dieser von Rudolf Steiner 1920 formulierte Zusammenhang (33, S. 177) ist auf der Basis umfangreicher epidemiologischer Daten zwischenzeitlich Basis jedes primär- und sekundärpräventiven Konzeptes in der Kardiologie (32, 34). Den Hintergrund bildet die Anschauung, dass Ablagerungen und Sklerosierungen der Koronaren Herzerkrankung durch Eigenbewegung einem „physiologischen Entzündungsaspekt“ (Wärmeentwicklung, Steigerung des Stoffwechsels) ausgesetzt werden und dadurch in einen Heilungsprozess verwandelt werden. In der Heileurythmie wird der Bewegungsaspekt noch um die individualisierte „Durchseelung“ bereichert und in seiner therapeutischen Funktion nachweislich vertieft (35).

In Anbetracht der vielfältigen psychogenen und persönlichkeitsassoziierten Einflüsse auf die Entstehung und Heilung von Herzkreislauferkrankungen (36) kommt einer Schulung und Entwicklung seelisch-geistiger Fähigkeiten in der Behandlung von Herzerkrankungen eine besondere Bedeutung zu. Zu den zentralen Elementen einer anthroposophisch erweiterten „Psychokardiologie“ gehören die Entwicklung eines geregelten Denkens, einer Folgerichtigkeit des Handelns, einer Duldsamkeit (Toleranz) und Unbefangenheit (Positivität) sowie des Gleichmutes (Unbefangenheit) im Gefühlsleben (17), (37, S. 127ff.). Im Hinblick auf die im Allgemeinen tief verwurzelten Hindernisse, die eine nachhaltige Lebensstilmodifikation bei Patienten mit Herzkreislauferkrankungen erschweren, kann eine im Geistig-Seelischen konkret übende und die Autonomie des Individuums maximal ansprechende „Psychokardiologie“ nicht genug betont werden. Sie eröffnet letztlich auch die spirituellen Dimensionen von Menschsein, Krankheit und Heilung. In den Werken des Aristoteles, des Thomas von Aquin und in den Ausführungen Rudolf Steiners beschränkt sich eine Herzanschauung niemals auf die räumlich-funktionellen Bezüge eines reduktionistischen Organverständnisses, sondern sie wird in einen kosmologisch-anthropologischen Gesamtzusammenhang gestellt, die den Zugang zu den Mittelpunktsphänomenen von Kosmos (Sonne, Wärme, Licht), Menschheitsentwicklung (Christus, Nächstenliebe, Barmherzigkeit) und Menschenentwicklung (Herz, Gewissen, Freiheit, Karma) eröffnet. Die aus diesem Gesamtzusammenhang von Rudolf Steiner in Bezug auf das Herzorgan formulierten Mantren bergen ein Potenzial, das unter bestimmten individuellen Voraussetzungen zur therapeutischen Wirkung gebracht werden kann (6, 38). Eine Vertiefung und Verstetigung der aktiv übenden und auf Entwicklung ausgerichteten Elemente der nicht-medikamentösen Therapieverfahren der Anthroposophischen Medizin ist Anliegen der sog. Herzschulen, wie sie beispielsweise in Berlin (Havelhöher Herzschule) verwirklicht wird. Angelehnt an das Konzept von D. Ornish (39) und erweitert durch die Aspekte der Anthroposophischen Medizin wird in einem kontinuierlichen Programm (Nikotinverzicht, Ernährungs- und Bewegungsschulung, Psychotherapie, Förderung von Kreativität und Phantasie) die Verstetigung der Lebensstilmodifikation in einer Weise angestrebt, die eine nachhaltige „innere“ Entwicklung in Gang setzt als deren Ergebnis Lebensgewohnheiten erkennbar verwandelt werden (40, 53). Somit können die Erkrankungen des Herzens den betroffenen Menschen zu einer „inneren Metamorphose“ führen und aus gegebenen Bedingtheiten der Vergangenheit selbst bestimmte Zukunftsfähigkeiten entstehen lassen.

Zum Stand der Evaluation der anthroposophischen erweiterten Therapie von Erkrankungen des Herzens

Da es sich bei der Anthroposophischen Medizin dem Kernanliegen nach um eine in hohem Maße individualisierte Medizin handelt, hängt deren Erfolg ganz entscheidend von den Fähigkeiten des Arztes, den Charakteristika der jeweiligen Erkrankung und den Möglichkeiten des Patienten zur „Gesundwerdung“ ab. Individualisierung und Multimodalität der Therapie, freier Patientenwille, freie ärztliche Entscheidung und die sich daraus notwendigerweise ergebende Ethik sind Grundpfeiler der Anthroposophischen Medizin. Klinische Endpunkte und Kriterien zur Beschreibung von Lebensqualität für die wissenschaftliche Messung können somit zwar im Falle der Anthroposophischen Medizin herangezogen, jedoch mit anderen Behandlungsweisen nicht ohne weiteres durch Verblindung und Randomisation des einzelnen Patienten verglichen werden. Neben befundorientierten und prognosebezogenen Endpunkten (physische Ebene) sind Wirksamkeit und Nutzen medizinischer Interventionen nur dann im Sinne der Anthroposophischen Medizin darstellbar, wenn validierte Instrumentarien zur Anwendung kommen, die die Fragen nach Befinden (seelische Ebene) sowie Sinn- und Kontextbezug (geistige Ebene) verfolgen und bewerten können. Vergleichende prospektive Kohortenstudien, die die konventionelle Therapie von Erkrankungen des Herzkreislaufsystems mit einer durch Anthroposophische Medizin erweiterten Behandlung vergleichen, aber auch Realisierungen einer systematischen Einzelfallforschung liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vor (43). Um in vergleichenden Studien Randomisation von Patienten, die nicht randomisiert werden wollen, zu vermeiden, könnten z.B. mehrere Kohorten gebildet werden: konventionelle Therapiegruppe, anthroposophische Therapiegruppe mit konventioneller Therapie, anthroposophische Therapiegruppe ohne konventionelle Therapie.

Als notwendige Ergänzung zur kontrollierten Studie der etablierten evidence-based medicine wird für die Bearbeitung medizinischer Fragestellungen im Sinne der Anthroposophischen Medizin „weiteres Erkenntnismaterial“ für eine Therapieforschung vorgeschlagen: Eine systematische Erhebung von Kasuistiken soll als cognition-based medicine die individualisierte Beurteilung von Behandlungsmethoden möglich machen und die Evaluation komplettieren (41, S. 232ff.), (42). Darüber hinaus steht in der Herzkreislauf-Medizin ohnehin eine gründliche wissenschaftliche Aufarbeitung der Daten an, die die Effekte der pathogenetisch orientierten Therapieansätze (z.B. interventionelle Kardiologie) mit denjenigen der salutogenetisch orientierten Behandlungsmethoden (z.B. Lebensstilmodifikation bis hin zur spirituellen Praxis) im Kontext der sozioökonomischen Gesellschaftsentwicklung vergleichbar und damit beurteilbar machen.

Im Kontrast zum Stand der wissenschaftlichen Bearbeitung ist jedoch auch auf kardiologischem Gebiet eine in ideeller Hinsicht durchaus entwickelte und in der ärztlich-therapeutischen Anwendung durch Jahrzehnte bewährte und am individuellen Patienten erprobte Medizin entstanden, die sich auf diesem Wege ein ernst zu nehmendes Vertrauen der Patienten erworben hat und sowohl in der hausärztlichen und internistisch-kardiologischen Versorgung als auch in den hierfür qualifizierten Krankenhäusern eingefordert wird.

Danksagung und Hinweis

Diese Einführung in eine anthroposophisch erweiterte Kardiologie wurde durch die Arbeit der langjährig bestehenden Fachgruppe anthroposophisch orientierter Kardiologen ermöglicht (aktuell vertreten durch Andreas Fried, Jakob Gruber, Joachim Hötzel, Christoph Kaufmann, Christoph Rubens, Uwe Schulze, Markus Weinbacher). Mitglieder der Arbeitsgruppe haben in Zusammenarbeit mit weiteren Fachautoren in den Ausgaben des Jahrgangs 2006 der Zeitschrift Der Merkurstab mit einer Themenreihe zu verschiedenen kardiologischen Fragestellungen und einem Schwerpunktheft zur Koronaren Herzerkrankung den Versuch eines Brückenschlages zwischen konventioneller und anthroposophisch erweiterter Kardiologie unternommen, der hier umfänglich berücksichtigt wurde. Zur weiteren Auseinandersetzung sei an dieser Stelle auf diese Arbeiten hingewiesen (44, 45, 46, 47, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 54, 55, 56, 57, 58, 59, 60, 61, 38).

Literaturverzeichnis

  1. Steiner R, Wegman I. Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen. GA 27. 7. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1991.
  2. Heusser P, Selg P. Das Leib-Seele-Problem – Zur Entwicklung eines geistgemäßen Menschenbildes in der Medizin des 20. Jahrhunderts. Arlesheim: Verlag des Ita Wegman Institutes; 2011.
  3. Husemann A. Euthanasie – Ein Symptom dieses Jahrhunderts. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben; 1996.
  4. Heusser P. Anthroposophische Medizin und Wissenschaft – Beiträge zu einer integrativen Anthropologie. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2011.
  5. Fuchs T. Die Mechanisierung des Herzens. 1. Aufl. Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag; 1992.
  6. Selg P. Mysterium Cordis: Von der Mysterienstätte des Menschenherzens – Studien zu einer sakramentalen Physiologie des Herzorganes. Dornach: Verlag am Goetheanum; 2003.
  7. Steiner R. Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin. GA 319. 3. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1994.[Crossref]
  8. Steiner R. Rhythmen im Kosmos und im Menschenwesen. Wie kommt man zum Schauen der geistigen Welt? GA 350. 3. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1991.
  9. Steiner R. Die Erneuerung der pädagogisch didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft. GA 301, 4. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1991.
  10. Lüderitz B, Arnold G. 75 Jahre Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung. Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag; 2002.
  11. Erdmann E. Klinische Kardiologie. 7. Aufl. Heidelberg: Springer Verlag; 2009.
  12. Nabel EG, Braunwald E. New England Journal of Medicine 2012;(366):54–63.[Crossref]
  13. Steiner R. Geisteswissenschaft und Medizin. GA 312. 6. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1985.
  14. Packer M. Journal of American College of Cardiology 1988(12):1299.[Crossref]
  15. Selg P. Michael und Christus. Studien zur Anthroposophie Rudolf Steiners. Arlesheim: Verlag des Ita Wegman Institutes; 2010.
  16. Steiner R. Von Seelenrätseln. GA 21. 5. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1983.
  17. Wolff O (Hg). Das Bild des Menschen als Grundlage der Heilkunst. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben; 1993.
  18. Girke M. Innere Medizin. Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin. 2. Aufl. Berlin: Salumed Verlag; 2012.
  19. Rohen WJ, Lütjen-Drecoll E. Funktionelle Anatomie des Menschen. Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten. 11. Aufl. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2006.
  20. Rohen WJ, Lütjen-Drecoll E. Funktionelle Histologie. 4. Aufl. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2000.
  21. Rohen WJ, Lütjen-Drecoll E. Funktionelle Embryologie. Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus. 3. Aufl. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2006.
  22. Rohen WJ. Morphologie des menschlichen Organismus. Versuch einer goetheanistischen Gestaltlehre des Menschen. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben; 2000.
  23. Schmidt RF, Thews G, Lang F (Hg). Physiologie des Menschen. 28. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York: Springer Verlag; 2000.
  24. Steiner R. Theosophie. Einführung in übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung. GA 9. 31. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1987.
  25. European Society of Cardiology. Guidelines available at www.escardio.org/guidelines.
  26. Braunwald EA. Textbook of Cardiovascular Medicine. Ninth Edition. Philadelphia US: Saunders; 2012.[Crossref]
  27. Erdmann E. Klinische Kardiologie. 7. Aufl. Heidelberg: Springer Verlag; 2009.
  28. Steiner R. Geheimwissenschaft im Umriss. GA 13. 30. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1989.
  29. Cysarz D et al. Evaluation of modulations in heart rate variability caused by a composition of herbal extracts. Arzneimittelforschung 2000(5):420–424.
  30. Glöckler M (Hg). Anthroposophische Arzneitherapie für Ärzte und Apotheker. 4. Aktualisierung. Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag; 2012.
  31. Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (Hg). Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. 3. Aufl. Der Merkurstab Supplement 2013; 66.
  32. European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice. European Heart Journal 2012 (33):1635–1701.
  33. Steiner R. Geisteswissenschaft und Medizin. GA 312. 6. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1985.
  34. ESC/EAS Guidelines for the management of dyslipidaemias. European Heart Journal 2011(32): 1769–1818.
  35. Seifert et al. Complementary Therapies in Medicine 2009(17):161–167.
  36. Rozanski A. Circulation 1999(99):2192–2217.[Crossref]
  37. Steiner R. Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? GA 10. 24. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1992.
  38. Selg P. Das Herzorgan in Mantren Rudolf Steiners. Der Merkurstab 2006;59(6):525–532.
  39. Ornish D et al. Lancet 1990(336):129–133.[Crossref]
  40. Bopp A, Fried A, Friedenstab U. Die Havelhöher Herzschule. Neue Perspektiven für Herzpatienten. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben; 2009.
  41. Heusser P. Anthroposophische Medizin und Wissenschaft – Beiträge zu einer integrativen Anthropologie. Stuttgart: Schattauer Verlag; 2011.
  42. Kiene H. Komplementäre Methodenlehre. Cognition Based Medicine. Berlin Heidelberg New York: Springer Verlag; 2001.
  43. Kienle GS, Kiene H, Albonico HU. Anthroposophic Medicine: Effectiveness, Utility, Costs, Safety. Stuttgart, New York: Schattauer Verlag; 2006.
  44. Kümmell HC. Zur Ideengeschichte der Herzkreislauf-Lehre. Der Merkurstab 2006;59(1):4–11.
  45. Schad W. Aus der vergleichenden Anatomie des Herzens. Der Merkurstab 2006;59(2):104–111.
  46. Van der Bie G, Rubens C. Über die Herzentwicklung und die Embryologie der Koronargefäße. Der Merkurstab 2006;59(3):204–208.
  47. Rubens C. Die Koronarzirkulation in der Blutkreislauforganisation des Menschen. Der Merkurstab 2006;59(3):209–212.
  48. Rubens C. Zur Pathologie der Koronaren Herzerkrankung: Das endotheliale Organ und die endotheliale Dysfunktion. Der Merkurstab 2006;59(3):213–216.
  49. Schulze U. Pathophysiologie der Koronaren Herzerkrankung. Der Merkurstab 2006;59(3):217–221.
  50. Schulze U. Pathogenese und Salutogenese der Koronaren Herzerkrankung. Der Merkurstab 2006;59(3):222–227.
  51. Fried A. Psychosoziale Faktoren der Koronaren Herzkrankheit. Der Merkurstab 2006;59(3):228–230.
  52. Fried A. Konventionell-medikamentöse und interventionelle Therapie der Koronaren Herzkrankheit. Der Merkurstab 2006;59(3):231–235.
  53. Girke M. Anthroposophische Behandlung der Koronaren Herzkrankheit. Der Merkurstab 2006;59(3):236–247.
  54. Von Lorentz S. Heilmittel bei Arteriosklerose: Plumbum mellitum. Skleroseprozess und Arzneimittelfindung. Der Merkurstab 2006;59(3):248–254.
  55. Schulze U. Die Wirkung von Cactus comp II® anhand einer Falldarstellung. Der Merkurstab 2006;59(3):255–257.
  56. Fried A. Havelhöher Herzschule. Der Merkurstab 2006;59(3):258–261.
  57. Rubens C. Von der Mitte des Menschen: Die Koronare Herzerkrankung als Aufgabe – eine Zusammenfassung. Der Merkurstab 2006;59(3):262—263.
  58. Rubens C, Girke M. Epilog. Verständnis und Therapie der Koronaren Herzerkrankung in der Anthroposophischen Medizin: Fragen zur internen und externen Evaluation. Der Merkurstab 2006;59(3):264–265.
  59. Husemann A. Der Blutkreislauf als verräumlichte Zeit. Der Merkurstab 2006;59(4):292–293.
  60. Van der Bie G. Das Herz bildet sich an der Blutbewegung. Über die Bedeutung der Hämodynamik für die Morphogenese des Herzens. Der Merkurstab 2006;59(4):294–297.
  61. Schulze U. Herzinsuffizienztherapie in der modernen Kardiologie – ist die Pumpenvorstellung des Herzens zutreffend? Der Merkurstab 2006;59(6):480–487.

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

Weiterführende Informationen zur Anthroposophischen Medizin