'Wird der Mensch zur Pflanze gemacht?' Eine Betrachtung über die Lobotomie
Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen 1951;4(11-12):237-251.
Artikel-ID: DMS-10630-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-10630-DE
Zusammenfassung. Aus der, vorwiegend amerikanischen, Literatur der legten Jahre wird die Entstehung, die verschiedenen Methoden der Durchführung und das Indikationsgebiet der Lobotomie kurz zusammengestellt und sowohl die Operationserfolge wie die nachteiligen Auswirkungen im postoperativen Verlauf, besonders die sogenannten „Persönlichkeitsänderungen", geschildert. Da in dieser Literatur keine oder nur unbefriedigende Erklärungen für die Wirkungsweise der Lobotomie zu finden sind, wird der Versuch gewagt, mit Hilfe der geisteswissenschaftlichen Erkenntnisse Rudolf Steiners zu einer „ratio" der Lobotomie zu kommen. Es wird daher die Symptomatologie der Lobotomie unter geisteswissenschaftlichen Aspekten betrachtet und der postoperative Verlauf als pathologischer partieller Exkarnations-Prozeß des menschlichen Ich ausführlicher beschrieben. In der Schlußbetrachtung wird die Lobotomie als ein Symptom im Gesamtbild der gegenwärtigen Epoche gedeutet, in welcher Tendenzen zur Entpersönlichung des Menschen ganz allgemein wirken, und auf die Notwendigkeit hingewiesen, diese Kräfte zu durchschauen und ein spirituelles Welt- und Menschenbild zu erringen, um die drohende „Mechanisierung des Geistes" zu verhüten und die Menschheit zu wirklichem Fortschritt zu führen. Stuttgart, Adelheidweg 12. !i") Verzeichnis der Literatur beim Verfasser.