Motorische und sensitive Nerven bei der Tabes dorsalis

Klaus Jensen
Artikel-ID: DMS-14838-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-14838-DE

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Zusammenfassung Mit der Benutzung des Tabes-Beispiels hat der Geistesforscher nicht nur den Vortragshörern sondern auch seinen wissenschaftlich engagierten Schülern viel zugemutet. Die Erfahrungswissenschaft zeigt richtig, daß bei dieser Krankheit das Muskelsystem als solches nicht betroffen ist, auch nicht derjenige Teil des Nervensystems, der gemeinhin als Verursacher der Motorik gilt. Da dennoch die Tabes immer nur in diesem Zusammenhang bei Steiner auftaucht, wußten sich seine Kritiker nicht anders zu helfen, als ihm den erwähnten Irrtum zu unterstellen oder seine Intention zu verfälschen. Sie konnten sich von der überkommenen Vorstellung nicht lösen, woran auch der Gebrauch des modernen Begriffes von dem „sensomotorischen Funktionskreis" (Rohen15) nichts ändert, denn damit wird zwar die Komponente der Wahrnehmung angesprochen, aber das motorische Neuron, als Überträger der Bewegungsimpulse bleibt bestehen. Da nun die Vorderstränge bei der Tabes intakt seien, habe Steiner eben diese Krankheit für das Problem der motorischen Nerven nicht verwenden sollen. — Tatsächlich ist seine Aussage unverständlich und für uns wertlos, wenn wir nicht die Erkenntnis praktizieren, daß das Wollen sich nicht auf Nerven — sondern auf Stoffwechselvorgänge stützt16. Diese aber müssen durch die sensiblen Nervenapparate kontrolliert und geformt werden, damit es zu geordneten und nicht „atakischen" Bewegungsabläufen kommt. — So gleicht das Ich einem Reiter, der sein Pferd je nach Bedarf durch Schenkeldruck oder Sporen antreibt und es zugleich mit sanftempfindender Hand lenkt oder zügelt. Hensel hatte recht, als er die Tabes als „rein sensible Störung" bezeichnete, aber sein Nachsatz stimmte nicht, denn tatsächlich sagt diese Krankheit, wie wir sahen, viel über das Bewegungsrätsel und die motorischen Nerven aus. Zuvor allerdings mußten wir sie radikal abschaffen und dann als Teil des einheitlichen sensitiven Nervensystems neu erkennen lernen. Von dem Moment an ist es gleichgültig, an welcher Stelle des großen Bogens der Zeichnung 1 sich die Läsion befindet, ob im Hinter- oder Vorderstrang: es kommt auf die gestörte Sensibilität als solche an, deren Folge eben im „Gegenteil" — auf der Seite der Motilität — sichtbar wird: als Ataxie oder totale Lähmung. Denn wenn die Bewegungsorgane nicht richtig wahrgenommen werden, kann der Mensch sich ihrer auch nicht richtig bedienen — so wie er die Kreide im dunklen Zimmer nicht sehen und daher nicht benutzen kann.

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