Die Lunge
Der Merkurstab 1991;44(5):352-357.
Article-ID: DMS-15952-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-15952-DE
Zusammenfassung: Es sollte die Lunge so dargestellt werden, daß sie - zwar aus dem Entoderm wie eine Drüse angelegt - unter dem Bildeeinfluß des „oberen Menschen" sich gleichsam zu einer Art „Sinnesorgan" entwickelt. Die Lunge wurde als „Erdenorgan" oder „Raumorgan" geschildert. Zwei Krankheitstendenzen wurden hervorgehoben: Erstens eine fortschreitende Entwicklung in Richtung einer „Überlunge", d. h. mit der Tendenz, physisch-räumliche Struktur anzunehmen. Es kommt dann zur Wabenlunge, unter dem Zeichen des Lungenemphysems zu Bronchiektasen und zum starren Thorax. Diese Entwicklung wurde mit der Vogellunge verglichen. Auch die Tendenz zur Lungenfibrose als Folge chronischer perialveolärer, vielfach allergischer Entzündung wurde der Tendenz zur „Überlunge" zugeordnet. Beide pathologischen Lungenzustände wurden dem Charakter der Lunge als „tendentiellem Sinnesorgan" zugeschrieben. Eine zweite Krankheitstendenz der Lunge, die Lungenentzündung, wurde als Rückfall der Lunge in entwicklungsgeschichtlich frühembryonale Zustände geschildert: die Lunge hat dann die Tendenz, drüsigen Charakter anzunehmen. Der Blutprozeß nimmt in der Lunge Überhand, ebenso der Eigenstoffwechsel der Lunge, der mit Beginn des sechsten Embryonalmonats und im Laufe der ersten beiden Lebensjahre überwunden werden sollte. Für beide Krankheitstendenzen der Lunge wurden therapeutische Hinweise gegeben.