Häufigkeit fieberhafter Infektionskrankheiten im Kindesalter in der Vorgeschichte von Karzinompatienten

Hansueli Albonico
Artikel-ID: DMS-16823-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-16823-DE

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1. Zusammenfassung Die Sicht einer Polarität zwischen Entzündung und Karzinom spielt in der anthroposophischen Medizin eine zentrale Rolle. Bei einer biographisch orientierten Krankheitsbetrachtung stellt sich die Frage, ob Menschen ohne oder mit wenigen klassischen Kinderkrankheiten und anderen Fiebererkrankungen im Kindesalter vermehrt zu Karzinomen im Erwachsenenalter neigen. Diese Frage wurde bei 390 Karzinompatienten und ebenso vielen Kontrollpatienten in 35 anthroposophisch orientierten Allgemeinpraxen der Schweiz mittels Fragebogen und den heute üblichen statistischen Methoden untersucht. Dabei drängte sich eine Unterscheidung auf zwischen Mammakarzinompatientinnen und Trägern von Nicht-Mammakarzinomen sowie zwischen über 60jährigen und jüngeren Patienten. Die Studie ergab konsistent - aber nicht durchgehend - ein niedrigeres Krebsrisiko für Patienten mit einer Vorgeschichte fieberhafter Infektionskrankheiten im Kindesalter. In der Gruppe der Nichtmammakarzinomkranken zeigte sich ein signifikanter negativer Zusammenhang des Krebsrisikos zur Anzahl durchgemachter klassischer Kinderkrankheiten, zu Röteln, zu Varizellen und zur Anzahl anderer Fieberkrankheiten. Die gleiche inverse Beziehung des Krebsrisikos wurde bezüglich Mumps gefunden, jedoch ohne statistische Signifikanz. Demgegenüber konnten bei den Mammakarzinompatientinnen keine dieser Zusammenhänge nachgewiesen werden. Bei den Masern fanden wir bei den unter 60jährigen eine signifikante Verminderung des Krebsrisikos auf weniger als die Hälfte, wenn diese Kinderkrankheit durchgemacht wurde - ohne Unterschied zwischen Mammakarzinomkranken und Nichtmammakarzinompatienten. Das Krebsrisiko erwies sich - am deutlichsten bei den Mammakarzinompatientinnen und den unter 60jährigen - als sigifikant erhöht, wenn in der Kindheit Antibiotika eingenommen wurden. Behandlung mit äußeren Anwendungen zeigte demgegenüber bei den Nicht-Mammakarzinompatienten und den über 60jährigen ein geringeres Krebsrisiko an. Überraschende Ergebnisse ergab unsere Untersuchung zum Diagnosealter der Krebspatienten: Karzinompatienten, welche Kinderkrankheiten durchgemacht haben, erkranken früher am Krebs als Karzinompatienten ohne die entsprechenden Kinderkrankheiten. Karzinompatienten weisen also in ihrer Anamnese zwar seltener Kinderkrankhei- ten auf; hatten sie aber Kinderkrankheiten, so verschob sich das Alter bei der Krebsdiagnose nach vorn. Des weiteren erkranken jene Karzinompatienten, welche ihre Kinderkrankheiten im ersten Jahrsiebt durchgemacht haben, früher am Karzinom als jene mit späterem Durchmachen der Kinderkrankheiten. Damit bestätigt unsere Untersuchung die Hypothese eines größeren Karzinomrisikos bei seltenerem Durchmachen von fieberhaften Kinderkrankheiten, zeigt aber gleichzeitig auf, daß das klassische Paradigma der Entzündungs-Karzinom-Polarität einer weiteren Differenzierung bedarf.

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