Viscum album - Die Bedeutung der Mistel in der Therapie der chronischen Hepatitis C
Der Merkurstab 1999;52(Sonderheft):54-56.
Article-ID: DMS-17596-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-17596-DE
Zusammenfassung Es gibt derzeit keine Standardtherapie zur Behandlung von chronischer HCV. Am meisten erfolgversprechend erscheint die Gabe von Interferon a, in hoher Dosierung und in Verbindung mit weiteren antiviralen Strategien. Beschrieben ist für diese Therapieform eine anhaltende (sustained) Response von 10 bis 40 %, je nach Virus-Genotyp. Die Interferontherapie hat erhebliche Nebenwirkungen, die oft zum Abbruch der Therapie führen, und sie ist teuer. Mistelpräparate, die seit langem zur Behandlung von Tumorerkrankungen eingesetzt werden, haben immunologische Wirkungen, die bei der Therapie von HCV-Erkrankungen erwünscht sind. Dazu zählen insbesondere die Steigerung der CD4+-T-Zellreaktivität und die Erhöhung der NK-Zellaktivität. Mittlerweile gibt es Erfahrungen mit der Mistelgabe (ABNOBAviscum, Iscador, Iscucin), zumeist im Rahmen eines sog. „anthroposophischen Therapiekonzepts", in das die Mistel zusammen mit anderen Arzneimitteln und Therapieverfahren eingebunden ist. Am längsten bestehen Erfahrungen bei der Anwendung von ABNOBAviscum Quercus, das, integriert in solch ein Konzept, zu einer anhaltenden Response (21 Patienten, 1 Jahr Therapie, '/2 Jahr Nachbeobachtung) von 33 % führte. Dieser Erfolg liegt in der Größenordnung der Interferon-Gabe, aber ohne deren negative Begleiterscheinungen und bei nur etwa '/io der Kosten. An der Universitätsklinik Freiburg (Prof. Blum, Dr. Huber) wird derzeit in einer klinischen Studie die alleinige ABNOBAviscum-QuercusGabe bei chronischer Hepatitis C untersucht.