Plastisch-therapeutisches Gestalten. Zur seelischen Stabilisierung nach Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation bei einer Patientin mit lokal fortgeschrittenem Mammakarzinom

Anne Solheim
Artikel-ID: DMS-18788-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-18788-DE

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Bei einer 33-jährigen Patientin mit fortgeschrittenem, inflammatorischem Mammakarzinom (T3, N2) erfolgte in Zusammenhang mit der durchgeführten Chemotherapie ein Schwangerschaftsabbruch aus medizinischer Indikation, anschließend eine Bestrahlung. Neun Monate nach der Erstdiagnose wurde die Patientin mit einer Erschöpfungssymptomatik in einer onkologischen Rehaklinik für einen vierwöchigen Aufenthalt aufgenommen. In Abstimmung mit dem Stationspsychologen erfolgte die plastisch-therapeutische Arbeit mit dem Ziel der Stabilisierung und Strukturierung. Im plastischen Therapieprozess nahm die Patientin keinen bewussten Bezug zu Themen ihrer belastenden Gegenwartssituation auf (etwa Bearbeitung der Krankheitsängste oder des Schwangerschaftsabbruches). Sie arbeitete an einer abstrakten Form, setzte sich dabei mit den plastischen Elementen der Bewegung und der Raumlage auseinander und vollzog im Verlauf Schritte von ungeordnet schwebenden und passiv bewegt wirkenden Formen zu einer eigenständigen Formbildung und Aufrichtung. Durch Arbeiten mit geschlossenen Augen war beabsichtigt, die Eigenwahrnehmung der Patientin und eine Aktivierung der leibnahen Sinnestätigkeit zu fördern. Durch dialogisches Arbeiten mit zunächst gezielter Führung des Arbeitsprozesses und dann vorsichtigem Nachfragen in Bezug auf die Wahrnehmung der Patientin, konnte diese zunehmend eigene Bedürfnisse formulieren und plastisch umsetzen, was sich auf ihre Befindlichkeit unmittelbar auswirkte. So konnte sie eine anfängliche Desorientierung der Form wahrnehmen und dieser Orientierung geben, eine ursprüngliche Haltlosigkeit konnte durch Ausbildung eines inneren Zentrums überwunden werden. Indem sich die Patientin einer, von ihr geschaffenen, dreidimensionalen Form gegenüber stellte, konnte sie Zugang zu ihrer Eigendynamik und ihrem - zunächst unbewussten - gegenwärtigen Leiberleben finden. Indem sie die äußere Form verwandelte, gewann sie auch innere Stabilität und Struktur, was dann auch im Rahmen der psychologischen Begleitung in der Klinik eine verbal geführte Bearbeitung ermöglichte.

A woman aged 33 with advanced inflammatory breast cancer {T3, N2) had a pregnancy terminated on medical indications connected with ongoing chemotherapy, followed by radiotherapy. Nine months after first diagnosis, the patient was admitted for four weeks to an oncological rehabilitation clinic with symptoms of exhaustion. In agreement with the unit's psychologist, sculpture therapy was initiated, the aim being stabilization and structuring. With her sculpture therapy, the patient did not consciously relate to themes of her stressful current situation (e.g. working through anxieties arising because of her illness, or through the termination). She was working on an abstract form, concerning herself with aspects of movement and position in space, progressing through stages of disorganized floating forms that appeared to be passively moved to an independent form that showed uprightness. Working with eyes closed served the purpose of encouraging the patient's self perception and active sensory activity in body contact. Entering into dialogue with the patient, initially with specific guidance given for the work, and later with careful questions concerning her perceptions, she was increasingly able to formulate her own needs and bring them to expression in the work. This had a direct effect on her subjective condition. After perception of an initial lack of orientation in the form she became more and more able to give it orientation. An initial instability was overcome by becoming inwardly centred. Looking at her three-dimensional form, the patient was able to get access to her own dynamics and to consciously experience her own body. In transforming the outer form, she also developed inner stability and structure.This also made it possible for her to work verbally with the psychologist.

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