Zur Ideengeschichte der Herz-Kreislauf-Lehre

Hans Christoph Kümmell
Artikel-ID: DMS-18820-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-18820-DE

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In den alten Kulturen wurde das Herz mit vielfältigen seelischen und geistigen Eigenschaften in Zusammenhang gebracht. Die griechischen Ärzte und Philosophen, bzw. Naturphilosophen gaben erstmals außerdem genauere anatomische Beschreibungen vom Herzen und von den Gefäßen. Galen fasste im 2. nachchristlichen Jahrhundert das gesamte medizinische Wissen seiner Zeit zusammen,das in Europa bis zum Beginn der Neuzeit Gültigkeit hatte. Die galenische Lehre sagte in Bezug auf die Blutbewegung, dass das venöse Blut von der Leber, mit Nahrungsstoffen gesättigt, in die Organe und Muskeln fließt und dort verbraucht wird, während die Organe über die Arterien mit Blut versorgt werden, in dem pneuma (später spiritus genannt) enthalten ist. Beide Ströme kommen in der Peripherie zum Erliegen. Mit Harvey tritt in der Neuzeit ein Forscher auf, der nicht nur die Anatomie von Herz und Gefäßen, sondern auch den Verlauf des Blutes genau erforscht und beschreibt, und der zwei wesentliche Entdeckungen macht: 1. das venöse Blut fließt nicht in die Peripherie, sondern zum Herzen und 2. die große Menge des Blutes, die das Herz in kurzer Zeit durchströmt, kann nicht aus der Nahrung stammen. Aufgrund dieserTatsachen entwickelt er im Rahmen seiner aristotelischen Studien die Idee des Kreislaufs. Descartes greift die Entdeckung auf und gibt ihr einen rationalistischen Duktus, der vor allem von den nachfolgenden Forschern weitergeführt wird, so dass sich bereits kurz nach Harvey das Pumpenparadigma der Herzfunktion durchgesetzt hat, was im Wesentlichen bis heute so geblieben ist, trotz verschiedener Ansätze, eine andere Sichtweise einzunehmen. Der Positivismus festigt das Pumpenparadigma. Steiners Konzept des ethischen Individualismus und des geisteswissenschaftlich erweiterten Menschenverständnisses ermöglicht und erfordert ein Umdenken der Funktion des Herzens zu einem Wahrnehmungs- und Integrationsorgan in einem aus verschiedenen Prinzipien gestalteten Organismus.

In ancient cultures, the heart was considered to have many different qualities in soul and spirit.The Greek philosophers, or natural philosophers, were the first to do anatomical studies as well. In the second century AD, Galen summed up the whole medical knowledge of his day and in Europe this remained valid until the beginning of the present age. His theory on the movement of the blood was that venous blood, saturated with nutrients, flowed from the liver into the organs and muscles and was used up there. The arteries, on the other hand, supplied the organs with blood containing pneuma (later called spiritus). The two streams came to an end in the periphery. In modern history, Harvey was a researcher who investigated and described the anatomy with exactness. He made two major discoveries. 1) Venous blood does not flow to the periphery but to the heart, and 2) the large volume of blood going through the heart in a short period of time cannot derive from food intake. He developed the idea of the circulation on the basis of his Aristotelian studies. Descartes took this up and gave it the rational character which was then taken up by later scientists. Soon after Harvey, therefore, the pump paradigm won through, and essentially this is what we have today, in spite of various attempts to take a different point of view. Positivism strengthened the pump paradigm. Steiner's concept of ethical individualism and a view of the human being broadened by spiritual science makes it possible and calls for a different view of cardiac function, seeing it as an organ of perception and integration in an organism made up of different principles.

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