Über die Praxis der werktätigen Liebe in der Pflegeprofession - eine anthroposophisch-phänomenologische Reflexion

Pflegen ist eine grundlegende Kulturtechnik jedes Menschen. In diesem Artikel geht es um typische individuelle Pflegebedarfe und wie beruflich Pflegende sie erfassen. Das Instrument hierfür sind die Sinne. Pflegende erspüren, welche Pflegeaktivitäten das Leid eines Menschen präzise erfordert. Aus der Perspektive der Leibphänomenologie erfordert das eine Belehrung der Sinne: Wahrnehmbar ist nur, wofür es schon einen Begriff gibt. So entsteht Sinn vor aller Urteilsbildung. Mit Bezug auf Rudolf Steiner ist dieses empathiegetragene Erspüren eine Weisheit des Gefühls, die sich durch Übung zu ebensolcher Differenziertheit steigern lässt, wie sie heute schon im Vorstellungsleben herrscht.