Vegetabilisierte Metalle - Pharmazeutische Grundlagen und Zubereitung der Metall-Dünger

Wolfram Engel
Artikel-ID: DMS-20087-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-20087-DE

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Mineral und Pflanze begegnen sich im Wurzelbereich. Die Pflanze verlebendigt fortlaufend mineralisch-tote Stoffe des Erdbodens und trägt diese bis in die Blüte hinauf. Dadurch gelangen diese unter den Einfluss der einstrahlenden Umkreiskräfte. Am Beispiel der Großen Brennnessel (Urtica dioica L.), von Gundermann (Glechoma hederacea L.) und Tabak (Nicotiana tabacum L.) wurde gezeigt, wie unterschiedliche Pflanzen die einzelnen Mineralstoffe spezifisch aufnehmen können. Das in der anthroposophischen Pharmazie neue und einmalige Herstellungsverfahren der Vegetabilisierten Metalle (Weleda) wurde von Rudolf Steiner erstmals 1921 im 7. Vortrag des zweiten Ärztekurses (GA 313) ausgeführt. In einem mit einem bestimmten Metall versetzten Boden lässt man Pflanzen wachsen, damit diese die mineralischen Metallkräfte unter Einbeziehung der in der Natur wirkenden Kräfte umformen. Dadurch, dass die mit Metall gedüngte Pflanze selbst wieder als eine Art „Düngemittel“ verwendet wird, „verschärft“ sich die Wirkung. Die auf diese Weise hergestellten Arzneimittel, so Rudolf Steiner, seien „in einem wesentlichen Grade wirksamer“ als die Arzneimittel, denen eine homöopathische Verreibung von Metallen zugrunde liegt. Die Herstellung der Metall-Dünger wird am Beispiel des Eisens – ausgehend von Pyrit – geschildert. Die vier zugefügten Komponenten repräsentieren die am Eiweißaufbau beteiligten Elemente Sauerstoff, Schwefel, Kohlenstoff und Stickstoff. Das saure Verhalten und die Flüchtigkeit aller vier Komponenten kann als Wasserstoffqualität gesehen werden. Die Charak - terisierung dieser fünf „Bausteine“ des Eiweißes als Träger des Geistigen durch Rudolf Steiner im 3. Vortrag des Landwirtschaftlichen Kurses (GA 327) aufgreifend, wird ein Bogen zwischen der Vergangenheit der Metalle und deren Zukunft gespannt. Durch das Verlassen der eiweißartigen Urlebenssphäre der Lemuris erscheinen uns heute die Metalle in der Erde als „Leichname“. Pflanzensamen können als männliches Prinzip mit kosmischer Herkunft aufgefasst werden. Sie befruchten die mütterliche Erde, damit sich neues Leben entfalten kann. Auch die Metalle sind kosmischer Herkunft und tragen etwas Zukünftiges in sich. Da sie ihren Samencharakter noch nicht aus eigener Kraft zur Wirkung bringen können, tritt die Pflanze als Dienerin auf und lässt das Metall in ihrem Ätherleib aufkeimen. Die Düngerherstellung mit den eiweißverwandten Prozessen ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Pflanze und das Metall intensiver zusammenwirken können. Dies geschieht in der Humusschicht bzw. im Kompost, die beide einen Bezug zu den lemurischen Erdenverhältnissen erkennen lassen. Aufgrund dieses besonderen pharmazeutischen Verfahrens ergeben sich eine Reihe therapeutischer Möglichkeiten, die kurz angedeutet werden. Beachtenswert ist die zeitliche Nähe einer wesentlichen Besprechung Rudolf Steiners mit Pharmazeuten zum Thema der Vegetabilisierten Metalle (8.2.1923), einem Vortrag Rudolf Steiners am 10.2.1923 zur Aufnahme von Metallen durch die Pflanze (GA 348) und dem sogenannten Kästchenvortrag am 11.2.1923 (GA 221). Abschließend wird auf den Leitsatz „Was ist die Erde in Wirklichkeit im Makrokosmos?“ (GA 26) und die dort von Rudolf Steiner beschriebene Aufgabe des Mineral- und Pflanzenreichs für die Zukunft der Erdenentwicklung geblickt.

Vegetabilised metals—pharmaceutical basis and preparation of metal fertiliser

Minerals and plants encounter each other in the area of the roots. The plant continuously enlivens the deadmineral substance of the ground earth and carries this up into the flower. Through this it comes under the influence of the in-streaming surrounding forces. Stinging nettle (Urtica dioica L.), ground ivy (Glechoma hederacea L.) and tobacco (Nicotiana tabacum L.) were taken as examples of three plants showing how differently plants can take up specific minerals. The unique production process of vegetabilised metals (Weleda) first developed in anthroposophic pharmacy was introduced by Rudolf Steiner first in 1921 in the 7th lecture of the 2nd Medical Course (GA 313). Plants are allowed to grow in earth which has been treated with a particular metal. Thereby the plants provide the possibility for the mineral metal forces to be transformed through the inclusion of forces working in nature. The effect is enhanced through using this metal-fertilised plant itself as a kind of “fertilisation agent”. The medicinal products prepared in this way should according to Rudolf Steiner be considerably more effective than those medicinal products which has been prepared from a metal through homoeopathic trituration. The production of the metal fertiliser is described with the example of iron, starting with pyrite. The four additional components used in the fertiliser preparation represent the elements of protein synthesis: oxygen, sulphur, carbon and nitrogen. The acidic and volatile properties of these four components may reveal a hydrogen quality. Using the characterisation of these five “building stones” of protein as carriers of the spirit given by Rudolf Steiner in the 3rd lecture of the Agriculture Course (GA 327), an arc may be drawn between the past and the future of the metal. Through the departure from the protein-like ancient existence sphere of Lemuria, the metals appear to us today as “corpses” in the earth. Plant seeds can be seen as male principles with cosmic origin. They fertilise the mother earth so that new life can unfold. Also metals are of cosmic origin and carry something of the future in them. Since they are not yet able to bring their own seed character into activity out of their own forces, the plant acts as the server and allows the metal to germinate in its etheric body. The manufacture of fertiliser with the protein-like processes is an important pre-condition so that the plant and the metal can work more intensively together. This takes place in the humus layer, respectively compost, where a relationship to Lemurian conditions of the earth may be recognised. As a consequence of this particular pharmaceutical procedure, there exists a number of therapeutic possibilities which are briefly mentioned. It is worth mentioning the closeness in time of a significant discussion Rudolf Steiner had with pharmacists on the subject of vegetabilised metals (8.2.1923), a lecture which Rudolf Steiner gave on 10.2.1923 which included the uptake of metals through the plant (GA 348) and the lecture of 11.02.1923 (The Invisible Human Being in Us; GA 221). Finally a consideration to the Leading Thought “What is the earth in reality within the macrocosm?” (GA 26) and the task there described by Rudolf Steiner for the mineral and plant kingdoms in future earth evolution.

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