Wie Patienten Wickelanwendungen (ein)schätzen: Ergebnisse einer Umfrage in einem anthroposophischen Akutspital

Ana Paula Simões-Wüst, Georg Saltzwedel, Isabella S. Herr, Lukas Rist
Artikel-ID: DMS-20286-DE

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Wickelanwendungen bilden einen festen Bestandteil in der Anthroposophischen Medizin und Pflege. Einerseits sollen sie zur Linderung akuter wie chronischer Beschwerden beitragen, andererseits zur gezielten Unterstützung von Medikamentenwirkung und Therapien. Zwischen April 2008 und Februar 2009 wurden an alle stationär behandelten Patienten (die männliche Form steht im vorliegenden Text für männliche und weibliche Personen) nach deren Spitalaustritt insgesamt 900 Fragebögen zur Anwendung von Wickeln versendet. Von diesen wurden 394 Fragebögen retourniert (44 %), davon 233 von Patienten, die mindestens einmal während ihres Spitalaufenthalts eine Wickelanwendung bekommen hatten (59 %). 221 Patienten waren volljährig und gaben an, die Wickelwirkung bewerten zu können; die Angaben dieser Gruppe wurden für die vorliegende Auswertung verwendet. 70 % der Patienten nahmen eine deutliche oder sehr deutliche Verbesserung ihres Zustands wahr, welche sie den Wickeln zuschrieben. In 71 % der Fälle war diese Verbesserung kurzfristig (für den Moment oder für den Tag). Die Mehrheit der Patienten konnte sich durch die Wickel erholen: Für 33 % war die Erholung deutlich, für 36 % gut, für 16 % hervorragend. Der Erfolg der Wickel, welcher durch vier verschiedene, sich ergänzende und untermauernde Fragen erfasst wurde, wurde von 30 % der Patienten als deutlich, von 30 % als hoch und von 16 % als sehr hoch eingestuft. Bei kritischerem Gesundheitszustand wurde die Wickelwirkung als etwas weniger erfolgreich eingeschätzt. Die Frauenpopulation – am stärksten die Patientinnen, die auf Grund von Mutterschaft das Spital aufsuchten – schätzte tendenziell die Wickelwirkung positiver ein als die Männerpopulation.

Zusammenfassend zeigt die hier beschriebene Umfrage auf, dass die Mehrheit der Patienten eine hohe Wirksamkeit der Wickel wahrgenommen hat.

How patients value packs: results of a survey in an anthroposophic hospital

Packs constitute an integral part of anthroposophical medicine and care. On the one hand, they are expected to alleviate acute and chronic pain, on the other hand, they are used for supporting the effects of defined medications and therapies. Between April 2008 and February 2009, a total of 900 questionnaires about patients’ experiences with packs were sent to all hospitalized patients upon their hospital discharge. Of these, 394 questionnaires were returned (44 %), with 233 patients stating that they had been treated with at least one pack during their hospital stay (59 %). 221 patients were of full age and considered themselves to be able to evaluate the effect of the packs; the data corresponding to this group have been considered in the present analysis. 70 % of the patients perceived a considerable or very considerable improvement of their state of health, which they attributed to the packs. In 71 % of the cases, this improvement was short-term (for the moment or for the day). Most of the patients could recover well with the packs: the recovery was considerable for 33 % of them, good for 36 % and outstanding for 16 %. The success of the packs, which was inquired in four different questions, complementary and corroborating each other, was characterized as being considerable by 30 % of the patients, as high by 30 % and as very high by 16 %. Patients in a rather critical health state assessed the effects of the packs as somewhat less successful. The female population – above all the patients who had consulted the hospital because of maternity – tended to assess the effects of the packs as more positive than the male population.

All in all, the present survey shows that the majority of the patients perceived the effectiveness of the packs as high.

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