Hintergründe und Praxis des Rh-Verfahrens

Peter A. Pedersen, Jan Ziolkowski
Artikel-ID: DMS-20406-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-20406-DE

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Rudolf Steiner hat am 25.11.1917 eine großartige Schilderung der Bedeutung der tageszeitlichen Einordnung der Herstellung einer Substanz für die Wirkung dieser Substanz auf den Menschen gegeben. Konkret hat er angeregt, in der Herstellung von Substanzen die Kräfte der Sternbilder Fische und Jungfrau bzw. der Morgen- und Abendprozesse zu berücksichtigen. Das Rh-Verfahren der Weleda ist einer der Versuche, diese Anregungen in die Praxis umzusetzen. Die Pflanze wird unmittelbar nach der Ernte zerkleinert, der Saft ausgepresst, der Presssaft in Behälter gefüllt und unter rhythmischer Einwirkung von Wärme, Licht und Bewegung vergoren. Morgens wird der Presssaft auf 37 °C erwärmt. Abends wird er auf 4 °C abgekühlt. Die Flüssigkeit wird während beider Phasen durchmischt, anfangs 180 Minuten lang, dann schrittweise über 5 Wochen bis auf 10 Minuten abnehmend. Durch die entstehende Säure kommen die Gärungsvorgänge allmählich zum Stillstand. Danach wird der Presssaft filtriert. Aus der so entstandenen Urtinktur werden durch Potenzieren mit Wasser für Injektionszwecke Injektionslösungen (Ampullen), wässrige Dilutionen und Augentropfen hergestellt. Ferner werden Rh-Urtinkturen zu einer Augensalbe und einem Tablettenpräparat verarbeitet. Tab. 1 gibt eine Übersicht der erhältlichen Präparate.

Background to and method of the Rh process

On 25th November 1917, Rudolf Steiner gave a magnificent description of how the timing of methods of preparation has an influence on the effect a substance has on human beings. He particularly recommended utilizing the powers of Pisces and Virgo, i.e. of morning and evening. The Rh process of the Weleda Company is one attempt to bring this to realization. The freshly harvested plant is minced and the expressed juice transferred to containers and subjected to a diurnal rhythm of heat, light and movement (“Rh”) and fermentation. Every morning the liquid is heated to 37 °C and maintained at this temperature. Every evening it is cooled to 4 °C and maintained at this temperature. The liquid is stirred during both temperature phases, initially for 180 min and over a period of 5 weeks gradually decreasing to 10 min. The acid produced gradually brings fermentation to an end, and the liquid is then filtered. This mother tincture is used to produce solutions for injection (ampoules), aqueous dilutions and eye drops by potentising with water for injection. An eye ointment and tablets are also produced. Table 1 gives an overview of the available products.

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