Therapeutische Sprachgestaltung bei arterieller Hypertonie – Das ausgleichende Wirken des Hexameters

Gabriele Tsouloukidse
Artikel-ID: DMS-21163-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-21163-DE

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Bei arterieller Hypertonie zeigt sich sprach- und atemdiagnostisch eine reduzierte Respiration in beide Richtungen: Die physiologisch gesunde Möglichkeit, über das Sprechen auszuatmen, gelingt unzureichend. Ebenso ist die Inspiration deutlich eingeschränkt und zeitlich verkürzt.

Die therapeutische Sprachgestaltung ermöglicht, die Atemvorgänge zu harmonisieren und damit die regulative Wirkung des Vegetativums zu verstärken.

Die Erfahrung, dass sich beim angeleiteten Hexametersprechen der Puls-Atem-Quotient (QPA) den Tiefschlafverhältnissen von 4:1 annähert, legt die Vermutung nahe, dass die in diesem Zustand verstärkte parasympathische Wirksamkeit tatsächlich den Blutdruck senken kann. Diese Annahme bildete den Ausgangspunkt für eine Forschungsarbeit.

Die Falldarstellungen von drei Probanden mit arterieller Hypertonie zeigen auf, wie sich durch das angeleitete Hexametersprechen im Verlauf von etwa drei Monaten eine deutliche Verbesserung des Wohlbefindens einstellte. Bei zwei Probanden sanken sowohl der systolische als auch der diastolische Wert. Der Puls beruhigte sich bei allen drei Probanden. Sie erlebten sich in mehreren Momenten während des Sprechens als kohärent. Die Umsetzung der intensiv erlebten Übungsinhalte in den Alltag vollzog sich bei allen drei Probanden und weckte ein stärkeres Bewusstsein für zu verändernde Alltagsgewohnheiten.

Therapeutic speech in arterial hypertension – The balancing effect of the hexameter

When suffering from arterial hypertension diagnostics of speech and respiration show a reduced respiratory capacity; the physiological and healthy way of exhaling while speaking is insufficient, the inspiration is also affected and shortened.

Therapeutic speech helps to harmonize the breathing process and therefore strengthens the regulatory effect of the autonomic nervous system.

Experience shows that during therapeutic hexameter recitation the pulse respiration ratio comes close to 4:1, a ratio normally reached during deep sleep. This leads to the assumption that the stimulation of the autonomic nervous system during this state can lower the blood pressure, which was the starting point for a research work.

The case reports of three probands, all suffering from arterial hypertension, show how therapeutic hexameter recitation within approximately three month led to a significant improvement of their well-being. Systolic as well as diastolic pressure was reduced in two probands. The heart rate of all probands slowed down. Multiple times during speaking the probands experienced themselves coherent. They managed to include the intensely experienced exercises in their daily life and thus increased the awareness of those habits which need to be changed.

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8 Grünewald P, Moser M, Gutberlet W. Wachsen am Widerstand. Adaptive Resilienz. Fulda: W-E-G Verlag; 2015.

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