TY - JOUR T1 - Anthroposophische vs. konventionelle Therapie bei akuten Ohr- und Atemwegsinfekten: eine prospektive Outcomes-Studie AU - Hamre, Harald J. AU - Fischer, Michael AU - Heger, Marianne AU - Riley, David AU - Haidvogl, Max AU - Baars, Erik AU - Bristol, Eileen AU - Evans, Michael AU - Schwarz, Reinhard AU - Kiene, Helmut PY - 2005 N2 - Hintergrund: Akute Atemwegs- und Ohrenbeschwerden werden oft mit Antibiotika behandelt. In der Anthroposophischen Medizin werden solche Beschwerden überwiegend mit anthroposophischen Arzneimitteln behandelt. Fragestellung: Vergleich von anthroposophischer und schulmedizinischer Behandlung akuter Atemwegsund Ohrenbeschwerden hinsichtlich Krankheitsverlauf, Arzneimittelverbrauch und -Sicherheit sowie Patientenzufriedenheit. Design: Prospektiver, nicht-randomisierter OutcomesVergleich von Patienten, die durch Selbstselektion zu anthroposophischer oder schulmedizinischer Behandlung unter den Bedingungen der Alltagsrealität kamen. Setting: 29 Hausarztpraxen in Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich, USA. Teilnehmer und Behandlung: 1016 konsekutiv aufgenommene Patienten im Alter > 1 Monat, die einen anthroposophischen (n = 715 A-Patienten) oder schulmedizinischen Arzt (n = 301 S-Patienten) wegen akuter (< 7Tage) Beschwerden aufsuchen: Husten, Rhinorrhö, Hals-, Nebenhöhlen- oder Ohrenschmerzen. Behandlung nach Ermessen des Arztes. Primärer Zielparameter: Patientenangaben über Behandlungserfolg (beschwerdefrei / deutlich gebessert / leicht bis mäßig gebessert / unverändert / verschlechtert) nach 14Tagen. Ergebnisse: Die häufigsten Hauptbeschwerden waren Husten (39,9 % der A-Patienten bzw. 33,9 % der S-Patienten; p = 0,0772), Halsschmerzen (26,3% bzw. 23,3%; p = 0,3436) und Ohrenschmerzen (20,0% bzw. 18,9 %; p = 0,7302). Die Ausprägung der Hauptbeschwerde war bei Studienaufnahme stark oder sehr stark bei 60,5 % der A-Patienten und 53,3 % der S-Patienten (p = 0,0444); die Ausprägung (0-4) beschwerdebezogener Symptome betrug im Durchschnitt 1,3 ± 0,7 bzw. 1,2 ± 0,6 (p = 0,5197). Während des 28-tägigen Follow-ups wurden Antibiotika an 5,5 % der A-Patienten und 33,6% der S-Patienten verschrieben (p < 0,0001), anthroposophische Arzneimittel wurden allen A-Patienten und keinem S-Patienten verschrieben. Eine Besserung trat innerhalb von 24 Stunden bei 30,9 % (221/715) der A-Patienten und 16,6 % (50/301) der S-Patienten auf (p < 0,0001), eine Besserung innerhalb von 3 Tagen bei 73,1 % bzw. 57,1 % (p < 0,0001). Der Anteil beschwerdefreier oder deutlich gebesserter Patienten betrug nach 7Tagen 77,1 % in der A-Gruppe und 66,i % in der S-Gruppe (p = 0,0004), nach 14Tagen 89,7 % bzw. 84,4 % (p = 0,0198). Die Anteile beschwerdefreier Patienten betrugen nach 7 Tagen 30,5 % bzw. 23,3 % (p < 0,0001), nach 14 Tagen 64,2 % bzw. 49,5 % (p < 0,0001). Sehr zufrieden mit ihrem Arzt waren 69,9 % der A-Patienten und 60,5 % der S-Patienten (p = 0,0043); 95.7 % bzw- 83,4 % würden sich für dieselbe Behandlung ihrer Hauptbeschwerde wieder entscheiden (p < 0,0001). Auch nach Adjustierung für Land, Geschlecht, Alter, Hauptbeschwerde, Dauer der Hauptbeschwerde, Auftreten der Hauptbeschwerde im letzten Jahr sowie Ausprägung der Krankheitssymptomatik bei Studienaufnahme zeigten Odds Ratios eine Überlegenheit der A-Gruppe hinsichtlich aller dieser Parameter. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden von 2,7 % der A-Patienten und 6,0 % der S-Patienten berichtet (p = 0,0157). Schlussfolgerung: Im Vergleich zur schulmedizinischen Behandlung erzielte die anthroposophische Behandlung hausärztlicher Patienten mit akuten Atemwegsoder Ohrenbeschwerden günstigere Krankheitsverläufe, niedrigere Antibiotika-Verschreibungsraten und weniger Arzneimittelnebenwirkungen bei höherer Patientenzufriedenheit. SN - 0935798X JF - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin JA - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin DO - 10.14271/DMS-18678-DE VL - 58 IS - 3 SP - 172 EP - 184 UR - https://www.anthromedics.org/DMS-18678-DE ER -