TY - JOUR T1 - Anthroposophische Therapie für Kinder mit chronischen Erkrankungen: eine zweijährige prospektive Kohortenstudie unter Alltagsbedingungen AU - Hamre, Harald J. AU - Witt, Claudia M. AU - Kienle, Gunver S. AU - Meinecke, Christoph AU - Glockmann, Anja AU - Willich, Stefan N. AU - Kiene, Helmut PY - 2011 N2 - Hintergrund:^iele Kinder mit chronischen Erkrankungen nutzen komplementäre Therapien. Anthroposophische Behandlung für Kinder mit chronischen Erkrankungen wird von Ärzten verschrieben und unterscheidet sich von konventioneller Behandlung im Gebrauch von speziellen Therapien (Anthroposophische Kunsttherapie, Heileurythmie, Rhythmische Massage) und speziellen Arzneimitteln. In der vorliegenden Studie wurden die klinischen Ergebnisse bei Kindern mit chronischen Erkrankungen, die eine anthroposophische Behandlung unter ambulanten Alltagsbedingungen bekamen, untersucht. Methoden: Im Rahmen eines Krankenkassen-Modellprojekts wurden konsekutive, ambulant behandelte Patienten, die eine anthroposophische Behandlung wegen jeglicher chronischer Erkrankung erhielten, in eine prospektive Kohortenstudie aufgenommen. Hauptzielparameter war der Schweregrad der Haupterkrankung (Krankheits- bzw. Symptomscore, Einschätzung des Arztes bzw. des Erziehungsberechtigten auf einer numerischen Skala von 0-10). Der Krankheitsscore wurde nach o, 6 und 12 Monaten dokumentiert, der Symptomscore nach 0,3,6,12,18 und 24 Monaten. Ergebnisse: Insgesamt wurden 435 Patienten aufgenommen. Das durchschnittliche Alter betrug 8,2 Jahre (Standardabweichung 3,3; Wertebereich 1,0-16,9 Jahre). Die häufigsten Indikationen waren psychische Störungen (46,2 % der Patienten; überwiegend hyperkinetische Störungen,emotionale Störungen und Entwicklungsstörungen), Atemwegserkrankungen (14,0%) und neurologische Erkrankungen (5,7%). Die Krankheitsdauer bei Studienbeginn betrug im Median 3,0 Jahre (Interquartilbereich 1,0-5,0 Jahre). Die folgenden anthroposophischen Therapieformen wurden angewendet: Arzneitherapie (69,2 % der Patienten), Heileurythmie (54,7%), Anthroposophische Kunsttherapie (11,3%) und Rhythmische Massage (6,7%). Es fanden im Median 12 Einzelbehandlungen (Interquartilbereich 10-20) mit Heileurythmie, Anthroposophischer Kunsttherapie oder Rhythmischer Massage statt; die diesbezügliche Therapiedauer betrug im Median n8Tage (Interquartilbereich 78-189 Tage). Zwischen Studienaufnahme und dem 6-Monats-Follow-up verbesserte sich der Krankheitsscore im Durchschnitt um 3,00 Punkte (95%-Konfidenzintervall 2,76-3,24 Punkte, p < 0,001) und der Symptomscore verbesserte sich um 2,41 Punkte (95%-Konfidenzintervall 2,16-2,66 Punkte, p < 0,001). Diese Verbesserungen blieben bis zum letzten Follow-up erhalten. Der Symptomscore zeigte eine ähnliche Verbesserung bei Patienten,die in den ersten sechs Monaten keine diagnosebezogene nichtanthroposophische Begleittherapie hatten. Schlussfolgerung: Kinder, die anthroposophische Behandlung erhielten, erfuhren eine nachhaltige Verbesserung chronischer Krankheitsbeschwerden. Obwohl das Prä-Post-Design der vorliegenden Studie keine Schlussfolgerung hinsichtlich vergleichenden Nutzens (engl. comparative effectiveness) zulässt, legen die Studienergebnisse doch nahe, dass anthroposophische Therapien bei der Langzeitversorgung von Kindern mit chronischen Erkrankungen hilfreich sein können. SN - 0935798X JF - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin JA - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin DO - 10.14271/DMS-19759-DE VL - 64 IS - 2 SP - 115 EP - 127 UR - https://www.anthromedics.org/DMS-19759-DE ER -