TY - JOUR T1 - Wie würde Max Schelers Verständnis vom "fremden Ich" einige Aspekte der Debatte um den Hirntod verändern? AU - Cysarz, Dirk PY - 2005 N2 - Der Philosoph Max Scheler hat eine seelische Phänomenologie zur Wahrnehmung des fremden Ich dargestellt. Danach ist das fremde Ich im Prinzip in der gleichen Art wahrnehmbar/erfassbar wie das eigene Ich. Jedes Ich individualisiere sich durch eine enge Verschränkung von Körper und Seele/Geist. Aufgrund der Wahrnehmungen von einem lebendigen Körper ist daher prinzipiell auch eine Wahrnehmbarkeit des dazugehörigen Ich gegeben, da dieses wesensgesetzlich zu ihm dazugehört. Was bedeutet das für den Umgang mit komatösen Intensivpatienten, deren Gehirn den Dienst unwiederbringlich eingestellt hat? Gesa Lindemann hat in einer soziologischen Untersuchung die Interaktionen von Ärzten und solchen Intensivpatienten analysiert. Die Analyse ergibt, dass nach der Feststellung der Hirntodes der Umgang mit diesen Patienten eklatante Schwierigkeiten bereitet, die durch ein sogenanntes „Paradox des Todes" hervorgerufen werden. Auf der Grundlage der Wahrnehmung des fremden Ich kann diesen Patienten aber auch nach der Feststellung des Hirntodes ein noch wahrnehmbares Ich zugeschrieben werden. Dadurch ist eine Möglichkeit gegeben, diesen Patienten situationsgerecht und würdig zu begegnen. SN - 0935798X JF - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin JA - Der Merkurstab. Zeitschrift für Anthroposophische Medizin DO - 10.14271/DMS-18610-DE VL - 58 IS - 1 SP - 18 EP - 23 UR - https://www.anthromedics.org/DMS-18610-DE ER -