Die Impfkampagne gegen Masern, Mumps und Röteln, ein Zwangszenarium ins Ungewisse. Ärztliche Bedenken zur Weiterführung der MMR-Impfkampagne in der Schweiz

Hansueli Albonico, Christoph Grob
Artikel-ID: DMS-15950-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-15950-DE

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Einleitung / Zusammenfassung Bei der Einführung der schweizerischen MMR-Impfkampagne 1987 wurden insbesondere die USA als maßgebliches Vorbild dargestellt, weil Amerika in einer zwanzigjährigen Zwangsimpfkampagne eine Durchimpfung von über 95 % der Bevölkerung und eine Reduktion z. B. der Masernhäufigkeit um 99 % erreichte (1). Die neuere Entwicklung in den USA sollte jedoch zu denken geben: Seit 1982 treten zunehmend größere Masernepidemien auf; 1989 wurden 380 % mehr Masernfälle gemeldet als im Vorjahr. Trotz Impfung erkranken immer mehr Adoleszente, und wegen ungenügendem Immunschutz der Mütter immer mehr Säuglinge. In beiden Altersgruppen verlaufen Kinderkrankheiten gefährlicher als im üblichen Kindesalter; die Masernsterblichkeit ist in den USA nach offiziellen Angaben auf das Zehnfache gestiegen (2). Amerikanische Experten bezeichnen diese Entwicklung als unerwartet und zum Teil unerklärlich. Und warnende Stimmen unter den Impfexperten mehren sich. Man mag einwenden, daß die Erkrankungszahlen in den USA trotzdem noch wesentlich tiefer liegen als in der Ära vor der Massenimpfkampagne. Eines aber wird am Beispiel der USA unmißverständlich klar: die MMR-Impfkampagne führt unweigerlich zu tief in die Persönlichkeitssphäre eingreifenden Zwangswirkungen. Nachdem die USA mittels obligatorischer Impfungen eine 95prozentige Durchimpfung erzwungen hatten, machen die unerwarteten Epidemien jetzt rigorose seuchenpolizeiliche Maßnahmen mit Quarantäne, Schulaussperrungen, Haus-zu-Haus-Durchimpfungen notwendig. Bereits wurde eine obligatorische MMR-Wiederholungsimpfung eingeführt. Ähnliche Erfahrungen mehren sich aus anderen Ländern mit hoher Durchimpfung. Zudem zeigen neuere Untersuchungen in der Schweiz und im Ausland überzeugend auf, daß die Ausrottung der drei Krankheiten Masern, Röteln und Mumps in der Praxis nicht möglich ist. Damit wird aber die rationale Grundlage jeglicher MMR-Impfstrategie, die auf der Massenbeimpfung der Kleinkinder beruht, hinfällig. Masern, Röteln und Mumps stellen in der Schweiz bisher in keiner Weise eine volksgesundheitliche Notsituation dar, welche derart rigorose staatliche Eingriffe rechtfertigen könnte. Und die Verhütung der ernsthaften Komplikationen dieser drei Kinderkrankheiten beinhaltet drei völlig verschiedenartige Anliegen, denen man unmöglich mit einer einzigen Kombinationsimpfung gerecht werden kann. Die Ärzte-Arbeitsgruppe für differenzierte MMR-Impfungen und die Groupe médical de Réflexion sur le Vaccin ROR sind nicht gegen Impfungen an sich. Wir befürworten aber eine sehr zurückhaltende, individuell abgestimmte Impfpraxis, welche der unterschiedlichen Problematik der drei Kinderkrankheiten einzeln Rechnung trägt, die Epidemiologie der drei Krankheiten nicht grundlegend verändert und die Entscheidungsfreiheit der Eltern respektiert.

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