Menschenkundliche Aspekte zur Physiologie des Fastens

Roman Huber
Artikel-ID: DMS-18381-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-18381-DE

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Fasten, der freiwillige Verzicht auf Nahrung, führt häufig in den ersten Tagen zu Symptomen wie Hunger, körperlicher Schwäche, Kopfschmerzen, Kreislaufregulationsstörung und leichtem Frieren. Diese Krise, die am dritten Tag zumeist abgeklungen ist, reflektiert eine tiefgreifende Umstimmung des Verhältnisses der Kräftedynamiken von oberem und unterem Menschen und stellt psychisch ein Grenzerlebnis dar. Statt Nahrungssubstanz wird körpereigene Substanz abgebaut. Der aufbauende Stoffwechsel wird dagegen eingeschränkt. Somit wird der untere Mensch (UM) geschwächt und der obere Mensch (OM) greift relativ stärker in ihn ein. Insgesamt wird aber auch der OM geschwächt, was daran ersichtlich ist, dass die Ausscheidungen durch Gallenblase und Niere abnehmen. Daher kommt es im Körper zur Akkumulation von Abbauprodukten wie Bilirubin, Harnsäure und Kreatinin sowie zu einer metabolischen Azidose. Dies sind, von der Qualität her, körperliche Todesprozesse. Der Leib wird substantiell physischer und ist daher für irdische Tätigkeiten weniger zu gebrauchen. Im Bewusstsein treten dagegen vermehrt Leichte,Gelassenheit und Ruhe auf, und der Fastende erlebt sich von daher kosmischer als bei normaler Ernährung. Auch seelisch-geistig führt das Fasten somit in einen Zustand, der dem Geschehen in Todesnähe qualitativ verwandt ist. Wenn die initiale Fastenkrise überwunden ist, lässt die verstärkte Tätigkeit des OM im Stoffwechsel nach und es kommt zu einem neuen Gleichgewicht auf ruhigerem Niveau. OM und UM bleiben dabei stärker voneinander getrennt als bei normaler Ernährung. Diese Todesprozesse könnten z. B. bei Patienten mit metabolischem Syndrom, bei denen OM und UM konstitutionell zu stark durchdrungen sind, therapeutisch wirken. Ein inkomplettes Fasten ist allerdings dem kompletten Fasten wegen der besseren Verträglichkeit vorzuziehen. Es ist sinnvoll, Fasten mit Übungen, die auf eine größere innere Ruhe und Gelassenheit zielen sowie einen bewussteren Umgang mit Ernährung und Bewegung fördern, zu verbinden. Dadurch kann es zu einer längerfristigen, gesünderen Neuordnung des Verhältnisses zwischen OM und UM kommen.

Fasting, the voluntary abstention from food,frequently results in symptoms like hunger, physical weakness, headache,orthostatic dysregulation and feeling cold within the first days.This crisis, which is mostly finished before day 3, reflects a new arrangement of the relation between the forces of the upper and the lower man and can be a threshold experience. Instead of food the body's own substance is degradated. In contrast, the anabolic metabolism is reduced. The forces of the lower man are weakened and the forces of the upper man are relatively dominant. But also the forces of the upper man are weaker than normal, because the excretion via the biliary tract and the kidneys is reduced.Therefore products like bilirubin, uric acid and creatinine accumulate and a metabolic acidosis occurs.These are, from the viewpoint of quality, death-like processes.The body substantially becomes more physical and is therefore less suitable for physical actions. The consciousness however experiences more lightness, relaxation and calmness and most fasting persons describe themselves in a more cosmical state, compared to normal nutrition. Also psychical and mentally fasting provokes, from the viewpoint of quality, a near death state. When the initial crisis has been overcome, the increased activity of the forces of the upper man abates and it results a new balance on a calmer level. The forces of the upper and the lower man remain however more separated than during normal nutrition.These deathlike processes may be therapeutical in patients with eg. metabolic syndrome, in whom the forces of the upper and the lower man are abnormally stuck together. In practice, a subtotal fasting should be prefered to total fasting because of its better tolerability. Furthermore it is reasonable to combine fasting with a training as well of an improved inner calmness and relaxation as of improved eating-and moving-habits. By this way a healthier, long-lasting new arrangement of the relation between upper and lower man can result.

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