Äußere Anwendungen - ein therapeutischer Weg zur Aktivierung der Ich-Organisation

Michaela Glöckler
Artikel-ID: DMS-20285-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-20285-DE

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In der Anthroposophischen Medizin nehmen die äußeren Anwendungen eine zentrale Stellung ein. Rudolf Steiner erwartete von dieser Behandlungsart sogar eine relativ frühe Evidenz für die Wirksamkeit dieser neuen Therapierichtung (GA 312). Denn diese Behandlungsart aktiviert unmittelbar die Ich-Organisation, „den Inwendig-Arzt“ im Sinne des Paracelsus. Diese Ich-Organisation manifestiert sich physisch in der Regulation des Wärmeorganismus, lebt sich aber auch auf seelische und geistige Weise dar im Erfahren von Liebe und Initiativkraft. Die Tätigkeit der Ich-Organisation, die die leiblichen, seelischen und geistigen Funktionen integriert und ordnet, kann auf vielfältige Weise durch die Applikation äußerer Anwendungen unterstützt werden: durch Wärmeanwendung, durch Kältereize mit rückwirkender Erwärmung, durch Aufnahme von Arzneimitteln und das Ansprechen der Nerven-Sinnes-Organisation über die Haut, aber auch durch professionelle menschliche Zuwendung und Nähe. Dabei wird die therapeutische Haltung geleitet von dem Respekt vor dem Leib des anderen, in dem ein geistig-autonomes Ich-Wesen wirksam ist, an dessen physischen Träger – die Ich-Organisation – man sich in der therapeutischen Intervention wendet. Manchmal ist es auch angebracht, z. B. eine Bäderbehandlung mit einer Meditation zu verbinden, die den Zusammenhang zwischen geistiger Identitätsbildung und körperlicher Gesundung verstärken kann.

External applications – a therapeutic method of activating the I organization

External applications play a central role in anthroposophic medicine. Rudolf Steiner actually expected it to provide relatively early evidence of the efficacy of this new approach in medicine (Collected Works Vol. 312), as it directly activates the I organization, „the inner physician“, as Paracelsus put it. This I organization manifests physically in warmth-organism regulation but also shows itself in soul and spirit when we meet with love and initiative. The I organization integrates and orders the functions of body, soul and spirit. It can be supported in many different ways when we use external applications – use of heat, cold stimuli with reactive warming processes, uptake of medicinal agents and addressing the neurosensory organization via the skin, and also professional human concern and nearness. The therapeutic approach is governed by respect for the body of another in which an autonomous I is at work. With therapeutic intervention we are addressing the I organization as its physical vehicle. On occasion it is also helpful to combine medicinal baths with meditation. This can enhance the link between developing a spiritual identity and gaining health in the body.

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15 Steiner R. Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten? GA 10. 24. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1993.

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