Zur Beziehung zwischen der Blutkreislaufbewegung und der Herzbewegung

Hermann Lauboeck
Artikel-ID: DMS-15411-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-15411-DE

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Zusammenfassung Die Erkenntnis der Beziehung zwischen der Herzbewegung und der Blutbewegung ist entscheidend für die Diagnostik und Therapie. Die allgemeine medizinische, wissenschaftliche und auch die populäre Laienvorstellung betrachtet das Herz wie eine Pumpe: die Pumpkraft treibt das Blut im Kreis und erzeugt so den Kreislauf. Das Blut wird durch die feinen Kapillaren hindurch zum Herzen wieder zurückgetrieben. Wie bei einer Pumpe ist die Kraft des Herzens, seine Kontraktilität, die causa efficiens, welche bewirkt, daß das Blut wieder zum Herzen zurücktransportiert wird. Diese Auffassung ist naturwissenschaftlich nicht haltbar und bedarf der Korrektur. Direkte Beobachtungen und Experimente zeigten, daß die Kraft des natürlichen sowie auch eines künstlichen Herzens den venösen Blutrückstrom nicht verursacht. Der arterielle Druck ist das Ergebnis zweier gegeneinander gerichteter Kräfte, die ihren Ausdruck einerseits in der arteriellen Blutströmung, andererseits in dem sich der Strömungsrichtung entgegenstellenden totalen peripheren Widerstand finden. Die durch das Herz im kleinen (15 %) Hochdruckgebiet arteriell erzeugte Energie von 1 Joule unter Ruhebedingung wird in Wärme umgewandelt. Der in Strömungsrichtung wirkende Druck erzeugt nicht, wie man leicht geneigt ist anzunehmen, die Füllung des venösen Systems, sondern diese wird durch ganz andere, von der Herzkraft unabhängige Vorgänge geregelt: sie ist das Ergebnis des gesamten Blutvolumens und der Dehnbarkeit (Compliance) des venösen Gefäßsystems in Funktionseinheit mit dem Extravasalraum (Interstitium)23. Durch diese Faktoren entsteht die Größe des venösen Druckes und damit der Rückstromgradient im großen (85%) Niederdrucksystem, welches bis zur Aortenklappe reicht mit linkem Ventrikel in diastolischer Bewegung. Es wird weiterhin dargestellt, daß der linke Ventrikel den Bluteinstrom, den er selbst nicht erzeugt hat, bei jedem Schlag abbremst: gegen die systolische Kraftentfaltung strömt Blut in den Ventrikel ein: der Ventrikel wird dabei mit 10 % des Schlagvolumens aufgedehnt: auxiometrische Phase. Dies wird besonders deutlich unter Arbeitsbelastung. Dann verschwindet die sogenannte isovolumetrische Phase und die Stau- oder Abbremsphase wird so groß, daß schließlich ein Stauwiddereffekt auftritt: der Bluteinstromimpuls dauert so lange an, daß der Einstrom in die Kammer noch stattfindet, während der Ausstrom durch die Aortenklappe schon begonnen hat. Dann fördert das Herz durch den Stauwiddereffekt mehr Volumen als es ventrikulär verdrängt. Der sogenannte Volumenwirkungsgrad ist größer als 1. Dies dürfte für alle Belastungssituationen ein bisher unbekannter, aber in vieler Hinsicht wichtiger, neuentdeckter Funktionszustand sein. Dann wird auch pathophysiologisch deutlich, daß die Aortenklappenöffnung für die Herzwandspannung eine Entlastung bedeutet. Steigt bei Hypertonie der diastolische Druck pathologisch an, kommt es bei zusätzlicher Arbeitsbelastung („Volkslauf") zu akuter Überlast (überhöhtes Preload), zu einer Schlag-auf-Schlag-Überdehnung. Auch die Entlastung und Mehrförderung durch den Stauwiddereffekt tritt nicht ein. Ein akutes dilatatives Herzversagen wird möglich (Marathontod). Alle Betrachtungen lassen sich auch auf das rechte Herz übertragen. (Darüber hinaus ist zu der vorliegenden Gesamtbetrachtung zu bedenken, daß das rechte Herz zur Aufrechterhaltung des Kreislaufes nicht erforderlich ist. Diese Tatsache wird bekanntlich in der Herzchirurgie operativ ausgenutzt. (Fontan24' 25)

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