Zusammenfassung: Es sollten der Rheumatismus und die verschiedenen Verlaufsformen und Lokalisationen so besprochen werden, daß der gemeinsame Hintergrund - die gestörte und nicht mehr voll funktionsfähige Wärmeorganisation - ins Zentrum der Pathologie und der Therapie gerückt wird. Die Wärme-Entstehung und Wärme-Umwandlung im Organismus ist nicht gebunden an meßbare Temperaturerhöhung. Auch ein Auskühlungsvorgang ist physiologisch insofern ein „Wärmeprozeß", als die Strukturbildung bis in die Knochenformation einhergeht mit einer inneren Abkühlung. Auch dies ist eine Funktion der „Ich-Organisation". Wenn Abkühlung und Erwärmung auseinanderfallen, treten die rheumatischen Krankheitserscheinungen auf. Im allgemeinen kann beim rheumatischen Formenkreis von einer anhaltenden Auskühlung gesprochen werden. Die akute und auch chronisch verlaufende Entzündung ist der meist vergebliche Versuch, den permanenten Wärmeverlust zu kompensieren. Es ist die Aufgabe des Arztes, den jeweiligen primären pathologischen Verlauf zu erkennen und durch das entsprechende Heilmittel in den umfassenden mesenchymal-bindegewebigen Lebensprozeß zurückzuführen. Ein allgemeiner Typus des Rheumatismus offenbart sich in der primär chronischen Polyarthritis mit Neigung zur Deformation. Hier treffen Entzündungsprozeß und Kälte-Degenerationsprozeß unmittelbar aufeinander. Der im Zusammenhang mit dem Apis-Bild dargestellte Zustand tritt hier im allgemeinen bei der Einleitung der Therapie in den Vordergrund. Es werden zwei Kompositionspräparate genannt: Betula/Arnica comp. und Cartilago/Mandragora comp., die bei langanhaltendem chronischen Verlauf die Grundtherapie wesentlich unterstützen können.