Lernen durch aktive Partizipation in der klinischen Patientenversorgung - Machbarkeitsstudie einer internistischen PJ-Ausbildungsstation

Christian Scheffer, Diethard Tauschel, Dirk Cysarz, Eckhard G. Hahn, Alfred Längler, Merle Riechmann, Friedrich Edelhäuser
Artikel-ID: DMS-19736-DE

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Hintergrund und Ziele: Für das Tertial Innere Medizin schreibt die in Deutschland geltende Ärztliche Approbationsordnung eine stationsgebundene Ausbildung von 16 Wochen vor. Die Ausbildung im Praktischen Jahr (PJ) sollte im Kontext des späteren beruflichen Umfeldes und kompetenzbasiert erfolgen. Die wesentlichen Ziele des hier beschriebenen Projektes liegen darin, erstens eine Ausbildungsstation für eine praxisnahe und selbst gesteuerte Ausbildung von PJ-Studierenden aufzubauen sowie zweitens unter Beteiligung der relevanten Personengruppen (Patienten, Mitarbeiter, Studierende) die Auswirkungen dieses Modells auf Patientenversorgung, Stationsorganisation und Lernprozess der Studierenden zu untersuchen. Dabei sollen die Voraussetzungen für eine „lernende Organisation" geschaffen werden. Methoden: Im Herbst 2007 wurde im Rahmen eines Pilotprojektes eine Ausbildungsstation in einer internistischen Abteilung aufgebaut. Dabei übernehmen Studierende im PJ als „Ärzte unter Supervision" die Betreuung der Patienten. Sie werden dabei fachärztlich angeleitet und supervidiert. Alle behandelten Patienten wurden nach Entlassung mittels eines Fragebogens zu einer Beurteilung der studentischen Integration in die Patientenversorgung aufgefordert. Ebenso wurden alle beteiligten Mitarbeiter (Ärzte, Pflegende, Therapeuten) bezüglich der Veränderungen in der Stationsorganisation und der interprofessionellen Zusammenarbeit befragt. Mit den Studierenden wurden vor dem Tertial Ausbildungsziele in definierten Kompetenzfeldern vereinbart. Die Studierenden schätzten sich am Beginn und am Ende des Tertiais selbst zu diesen Kompetenzen ein. Das Projekt ist Teil des „Begleitstudiums Anthroposophische Medizin an der Universität Witten/Herdecke", in dem u.a. selbst gesteuertes Lernen gefördert werden soll. Ergebnisse: Von 56 befragten Patienten beantworteten 34 den Fragebogen (Rücklaufquote 60,7%). Die Mehrzahl (71 %) der Patienten beurteilte die Auswirkung der studentischen Einbindung auf die Patientenversorgung als positiv. Die Mitarbeiter (n = 28, Rücklauf: 23 (82 %)) befürworteten alle die Weiterentwicklung der Ausbildungsstation zu einer kontinuierlichen Einrichtung. Die PJ-Studierenden der ersten beiden Tertiale (n = 9) haben nach Selbsteinschätzung in allen Kompetenzfeldern Fortschritte erzielt, am meisten in Organisations- und Entscheidungskompetenz. Schlussfolgerung: Die betroffenen Personengruppen (Patienten, Mitarbeiter,Studierende) beurteilen die auf der Ausbildungsstation realisierte Verbindung von Patientenversorgung und Lehre weit überwiegend positiv. Weitere Studien werden durchgeführt, um zu klären, ob die Ausbildungsstation sich langfristig bewährt und ob sie als Modell auch für andere klinische Abteilungen geeignet ist.

Background and aims: The final year of the undergraduate medical curriculum in Germany consists of three rotations including one hospital-based in internal medicine of 16 weeks.The final year-program is supposed to be oriented on real-world-practice and competency-based-learning. A Clinical Education Ward (CEW) was developed to promote contextual and self-directed learning of medical students during their final year rotation in internal medicine.The goal of multisource evaluation was to analyze the implications of this model to patient care, to ward organization and to learning progress of medical students. Preconditions of a learning organization should be established. Methods: At the CEW, final year medical students were acting as "doctors under supervision" and taking care of patients of an internal ward. Students were instructed and closely supervised by clinical tutors. All patient admitted at the CEW were asked by a questionnaire to assess the implications of student's involvement in clinical care. Clinical staff (physicians, nurses, therapists) was asked about changes in terms of ward organization and of interprofessional teamwork. Students assessed themselves at the beginning and at the end of the rotation in terms of clinical competencies, which were developed in corporation with the students in preparation of the CEW.The project belongs to the program "Integrated Studies of Anthroposophic Medicine at the University of Witten/Herdecke" (Germany), which aims to foster self-directed learning. Results: 56 patients of the CEW were asked to fulfil the survey of which 34 (60.7%) responded.The majority (71 %) saw positive implications of student's involvement in clinical care. Staff members (n = 28, return: 23 (82 %)) supported further implementation of the CEW as a permanent institution. Medical students of the first two rotations (n = 9) selfassessed progress in all competency fields with the highest progress in organization and ward management. Conclusions: The main stakeholders (patients, staff members, students) see significant advantages in the specific combination of patient care and clinical education at the CEW. Further studies have to be done to analyze long-term effects of the CEW as well as its functions as role model for other teaching hospitals.

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