Plastisches Gestalten mit onkologischen Patienten in den letzten Phasen ihrer Erkrankung – Drei Therapieverläufe

Cristina Mösch de Carvalho
Artikel-ID: DMS-20852-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-20852-DE

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Das therapeutische Plastizieren mit Erdton kann Tumorpatienten in der palliativen Phase aus ihrer oft empfundenen Perspektivlosigkeit herausführen. Kühler, feuchter Erdton ist der Schwerkraft ausgesetzt und wird erst durch menschliche Tätigkeit geformt und so von seiner Schwere „erlöst“. Die auf die verschiedenen Daseinsebenen des Menschen bezogene Anthroposophische Kunsttherapie ermöglicht einen differenzierten Umgang mit der Wärme als Ausdruck einer Ich-Aktivität bis in das Physische hinein. Es ist wichtig, diese Wärmequalität im – heute vor allem ökonomisch basierten – Gesundheitswesen zu erhalten. Die in diesem Artikel beschriebenen Praxiserfahrungen wurden von 2009 bis 2013 in der Lukas Klinik in Arlesheim (Schweiz) gesammelt und zeigen auf, wie in das fortgeschrittene Stadium von Krebserkrankten mit Hilfe des therapeutischen Plastizierens heilsam eingegriffen werden kann: zur Linderung von körperlichen Beschwerden, seelischem Leiden und einer erlebten Ausweglosigkeit. An den im Artikel vorgestellten Betroffenen wird erlebbar, wie die Tätigkeit sie einerseits herausfordert, andererseits zur Lösung ihrer Probleme beiträgt. Der Therapeut tritt in Erscheinung als jemand, der die ständige Entwicklung der Persönlichkeit des Patienten – auch über den Tod hinaus – in seinem Bewusstsein trägt.

Clay modelling with cancer patients in the final stages of the disease – Three case records

Clay modelling therapy can take cancer patients who are at the palliative stage out of the frequently felt sense of having no prospects for the future. Clay is cool, damp and subject to gravity. It needs human activity to give it form and thus ‘deliver’ it from gravity. Anthroposophic art therapy relates to the different levels of human existence and makes it possible to work with warmth as expression of I activity right down to the physical level. It is important to maintain this warmth quality in a health care system which today is mainly governed by economic considerations. The practical experiences described in this paper were gained at the Lukas Klinik in Arlesheim/Switzerland between 2009 and 2013. They show how modelling therapy can have a beneficial effect at the advanced stage of cancer – reducing physical symptoms, mental suffering and the feeling of hopelessness. The patients presented in the paper make us aware how the activity is a definite challenge but also contributes to finding a solution to their problems. The therapist is seen to be someone who is truly mindful of the continuous development of the patient’s individual nature – even beyond death.

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17 Maio G. Den kranken Menschen verstehen. Für eine Medizin der Zuwendung. Freiburg i. Br.: Herder; 2015.

18 Verfügbar unter https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_Kübler-Ross (07.06.2016).

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