Heileurythmie ohne gemeinsame Sprache? – Traumabehandlung in einem indischen Waisenhaus

Beatrix Hachtel
Artikel-ID: DMS-20429-DE
DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-20429-DE

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Es wird anhand einer Kasuistik die Gemeinsamkeit in der Heileurythmiebehandlung von vier traumatisierten Mädchen im Alter von 11–13 Jahren in einem indischen Waisenhaus beschrieben. Die Kinder entstammen der Schicht der sog. Kastenlosen oder Dalit. Sie sind Waise oder Halbwaise, haben Erfahrungen mit äußerster Armut, häuslicher Gewalt und familiärer sowie gesellschaftlicher Degradierung. Sie sprechen Maharati. Die Verständigung erfolgt zu Beginn mithilfe eines Übersetzers, im Weiteren durch Gestik und die nonverbalen Heileurythmie-Übungen. Die Übungen werden dabei ohne weitere Erklärungen von den Kindern unmittelbar verstanden und können umgesetzt werden. Die Bewegungen der Kinder wiederum sind Leitfaden genug, um die Behandlung entwickeln und führen zu können. Der entwickelte Behandlungsweg wird beschrieben. Er hat neben der Bearbeitung der jeweils individuellen körperlichen Symptomatik zum Ziel, seelische Verhärtungen zu lösen, Selbstempfinden und gegebenenfalls Entspannung zu erzeugen und zu einem mutvollen und sicheren Erleben von Selbstbewusstsein und „Lebensberechtigung“ zu führen. Der beschriebene Behandlungsweg führt zu deutlich wahrnehmbaren Veränderungen. Diese lassen sich an der Bewegung ablesen und korrelieren mit Veränderungen in der Symptomatik und im Sozialverhalten.

Eurythmy therapy with no common tongue? – Trauma therapy in an Indian orphanage

The common aspects of eurythmy therapy for 4 traumatized girls aged 11– 13 treated in an Indian orphanage are considered. The children came from the class of untouchables or Dalits. They were orphans or halforphans, had experienced extreme poverty, domestic violence and family as well as social degradation. Their language is Marathi. Communication was initially with the aid of an interpreter, and furthermore through gestures and the non-verbal eurythmy therapy exercises. The girls understood the exercises immediately, needed no further explanation, and were able to do them. Their movements provided sufficient guidance in developing and guiding the therapy. Apart from dealing with individual physical symptoms, the aim was to undo mental blocks, generate self-awareness and where required relaxation, and guide the children to a live in self-awareness and a ‘right to life’ in courage and certainty. The method used is described. It resulted in clearly perceptible changes. These were evident in their movement ad correlated with changes in their symptoms and social behaviour.

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