Diabetes mellitus Typ 2

Matthias Girke, Roland Zerm

Letzte Aktualisierung: 18.11.2014

Krankheitsverständnis

Die konventionelle Therapie des Diabetes mell. Typ 2 fokussiert auf den Erhalt (bzw. die Wiederherstellung) der Lebensqualität, Symptomfreiheit, die normnahe Blutglukoseeinstellung, die Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren und damit auf die Vermeidung von Akut- und Spätkomplikationen. Basis der Therapie sind dabei eine Ernährungsumstellung, die Gewichtsreduktion sowie die Erhöhung der körperlichen Aktivität (1). Das metabolische Syndrom und der Typ-2-Diabetes sind dabei mehr als eine isolierte Erkrankung des Zuckerstoffwechsels. So zeigten große Untersuchungen wie die ADVANCE (2)- und die ACCORD-Studie (3), dass eine strenge versus moderate Zuckerstoffwechseleinstellung (Ziel HbA1C ≤ 6,5 bzw. < 6 %) keine Reduktion der makrovaskulären und nur minimale Verbesserungen der mikrovaskulären Diabeteskomplikationen mit sich bringt; zum Einfluss auf die Mortalität waren die Aussagen widersprüchlich.

Bereits frühere Untersuchungen (4) zeigten nur eine geringe Prognoseverbesserung in Abhängigkeit von der Güte (HbA1c) der Stoffwechseleinstellung. Bei besonders ehrgeiziger Behandlung aller kardiovaskulären Risikofaktoren inklusive Empfehlungen zu Lebensstiländerungen (Fettkonsum, Bewegung und Raucherentwöhnung) zeigte sich eine absolute Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse von 20 % (NNT = 5) gegenüber einer Behandlung gemäß nationaler Leitlinien (5).

Dies unterstreicht die Bedeutung eines multifaktoriellen Therapieansatzes, zeigt aber auch, dass ca. 80 % der Patienten selbst von dieser aggressiven Therapie nicht profitieren. Es bedarf also eines umfassenden Therapiekonzeptes, das die vielfältigen Aspekte des Typ-2-Diabetes, die sich in Zusammenhang mit den unterschiedlichen Facetten des metabolischen Syndroms zu erkennen geben, berücksichtigt und aufgreift.

Im Unterschied zum Typ-1-Diabetes zeigen das metabolische Syndrom und der Typ-2-Diabetes eine klare genetische Disposition. Damit scheint diese Erkrankung durch ihre „Vererbbarkeit“ etwas Schicksalhaftes zu haben, aus dem es kein Entrinnen gibt. Auf der anderen Seite gehören gerade das metabolische Syndrom und damit auch der Typ-2-Diabetes zu denjenigen Erkrankungen, die in ihrer Manifestation von Lebensstilfaktoren erheblich beeinflusst werden. Insofern ist der Mensch keinesfalls dem Diktat der „genetischen Ausstattung“ ausgeliefert, sondern kann in der Prävention und Therapie selbst Entscheidendes leisten.

So verlangt diese Erkrankung nicht nur einen pathogenetisch orientierten Therapieansatz, sondern in ganz entscheidendem Maße den salutogenetischen Ansatz, der die gesundenden Potenziale, die sich dieser Erkrankung gegenüberstellen, verstärkt und in ein integratives Konzept der Diabetestherapie einschließt. Integrative Therapiekonzepte unterscheiden sich von den additiven, die verschiedene Therapieoptionen „aggregieren“, dadurch, dass sie von einem zugrunde liegenden Menschenbild und damit Krankheitsverständnis ausgehen und aus diesem heraus die verschiedenen therapeutischen Optionen entwickeln (6, 7).

Da der Typ-2-Diabetes mit den unterschiedlichen Spätfolgen und Komplikationen sowohl im Bereich des Nerven-Sinnes-Systems, des rhythmischen Systems als auch der Stoffwechsel- und Bewegungsorganisation keinesfalls als ausreichend therapeutisch beherrschbar eingeschätzt werden können, sind Therapieoptionen dringend erforderlich, die über die normwertnahen Einstellungen relevanter Krankheitsparameter wie Zuckerstoffwechsel, Blutdruck, Fettstoffwechsel und anderer Risikofaktoren hinausgehen.

Konstitutionelle Gesichtspunkte des Krankheitsbildes

Stammbetonte Adipositas

Der Typ-2-Diabetes erfährt durch die verschiedenen Dimensionen des Menschen (Wesensglieder) eine differenzierte Beleuchtung. Bereits die physische Gestalt zeigt durch die zentrale, stammbetonte Adipositas ihre Besonderheit. Der ausgeprägten stammnahen Leibesfülle stehen oftmals eher schlanke Gliedmaßen gegenüber. Man gewinnt den Eindruck, als ob diese beiden Bereiche der Stoffwechsel- und Gliedmaßenorganisation zwei verschiedenen Menschen angehören, in dem die schlanken Extremitäten eine graziler gebaute Gesamtgestalt erwarten lassen. Formqualitäten der Leibesgestalt nehmen sich zurück und das ausfüllende, die Rundungen betonende Fettgewebe dominiert, Konturen verschwinden. Im Falle einer ausgeprägten Adipositas scheint sich die individuelle und in diesem Sinne auf die Ich-Organisation hinweisende Gestalt zurückzunehmen, um einer ungestaltet wirkenden Stoff-Fülle zu weichen.

Selbstverständlich werden unterschiedliche Gestalttypologien beobachtet, wenngleich die zentrale Adipositas das wesentliche Merkmal des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes darstellt.

Skleroseprozesse

Auf der funktionellen Ebene entwickeln sich im gesamten dreigliedrigen Organismus Skleroseprozesse. Im Nerven-Sinnes-System kann es zur zerebrovaskulären Insuffizienz kommen oder auch zu neurodegenerativen Erkrankungen wie der bei Diabetikern gehäuft auftretenden Alzheimer-Demenz (8).

Im mittleren Menschen manifestiert sich oft als Skleroseerkrankung die koronare Herzerkrankung. Überhaupt ist das rhythmische System des Menschen durch eine zunehmende Starre, Verfestigung und Sklerose gekennzeichnet. So findet sich beim metabolischen Syndrom eine vermehrte Thrombophilie (9). Darüber hinaus kann die Herzfrequenzvariabilität, in der sich verschiedene körpereigene Rhythmen, insbesondere der Atemrhythmus, abbilden, eingeschränkt sein und „erstarren“ (10).

Schließlich zeigen die Folgeerkrankungen im Bereich der Gliedmaßenorganisation (diabetisches Fußsyndrom) eindrücklich die Manifestationen des Skleroseprozesses. Die Lebensorganisation des Menschen kann sich nicht ausreichend in regenerativen und aufbauenden Prozessen verwirklichen, sondern wird in sklerosierende und verhärtende Prozesse geführt. Zu diesen gehört auch die chronische Entzündung (9), der auf dieser funktionellen Ebene des Krankheitsverständnisses beim Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom eine besondere Bedeutung zukommt. Während die akute Entzündung den Organismus im Fieber durchwärmend ergreift, ist die chronische Entzündung mit Sklerose und Verhärtung verbunden. Viele Beispiele weisen diesen Zusammenhang von chronischer Entzündung und Sklerose aus. Nicht zuletzt entwickelt sich die Arteriosklerose auf dem Boden einer chronischen Entzündung.

Chronobiologische Veränderungen

Zahlreiche Veränderungen mit Einschränkungen des rhythmischen Systems bei Diabetes mell. sind beschrieben. Insbesondere die reduzierte HRV mit der damit verbundenen erhöhten kardiovaskulären und Gesamtmortalität sind hier zu nennen (11). Aber auch feinere rhythmologische Veränderungen, z. B. eine reduzierte Koordination von Herzschlag und Atmung, können bei Diabetikern gefunden werden (12).

Depression

Nicht nur auf der leiblichen Ebene und der veränderten Lebensorganisation, sondern auch im Seelischen zeigen sich entscheidende Besonderheiten. Häufig klagen Menschen mit metabolischem Syndrom über eine depressive Stimmungslage (13), die von Unruhe und schneller Erregbarkeit gekennzeichnet sein kann (14). Eine Depression konnte als eigenständiger Risikofaktor für die Entwicklung eines Diabetes mell. Typ 2 identifiziert werden (15, 16). In Zusammenhang mit der Depression treten auch unterschiedliche Formen von Schlafstörungen auf.

Insofern ist bei Patienten mit metabolischem Syndrom und einem Typ-2-Diabetes auf diese seelische Seite der Erkrankung unbedingt zu achten. Leider tritt sie im Gespräch mit dem Patienten, welches sich vielfach auf die BZ-Einstellung und ihre Optimierung konzentriert, oft vollständig in den Hintergrund.

Eingeschränkte Selbstwirksamkeit

Schließlich ergeben sich beimTyp-2-Diabetes Besonderheiten der Ich-Organisation. Die Individualität des Menschen kann sich in unterschiedlichem Ausmaß mit dem Leib verbinden und ihn als Instrument ihrer Willensentfaltung benutzen. Die leibergreifende Wirksamkeit der Individualität schränkt sich beim Typ-2-Diabetes ein. Es kommt zu Behinderungen in den Willensentschlüssen, indem das „Gewusste“ nicht zum Motiv von späteren Handlungen wird.

Das menschliche Handeln kennt drei Qualitäten: Es wird geleitet und gelenkt von der Handlungsvorstellung, die dem nachfolgenden Handeln Ziel und Bestimmung verleiht. Die Handlungsvorstellung hat für sich genommen allerdings noch nicht die Kraft, den Menschen zu „motivieren“. Sie muss sich als Vorstellung zum Motiv der Handlung steigern, wodurch die Notwendigkeit der Handlungsausführung innerlich erfühlt und erlebt wird. Zur Vorstellung des Handelns kommt die gefühlte Notwendigkeit, die den später Handelnden „motivieren“ kann. Die Handlung selbst folgt schließlich als Willenstätigkeit und setzt das als Handlungsvorstellung gefasste Ziel um.

Beim Patienten mit metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes besteht in der Regel ein ausreichendes Wissen im Sinne der Handlungsvorstellung „was richtig ist“. Es kommt allerdings zu einer unzureichenden Motiv- und Willensbildung. Dadurch wird das bewusstseinsmäßig Gefasste nicht zur Grundlage einer späteren Handlung.

Aaron Antonovsky entwickelte das Konzept des sense of coherence (SOC), der die Fähigkeit beschreibt, die Welt als verstehbar, handhabbar und sinnhaft zu erleben. Je stärker dieser ausgeprägt ist, desto besser kann u. a. mit Stressoren umgegangen werden. Es besteht in diesem Sinne eine eingeschränkte „Selbstwirksamkeit“, die sich auf verschiedene Ebenen des Lebens beziehen kann. Auch im Seelischen kann sich diese eingeschränkte Selbstwirksamkeit in den nur unzureichend lenkbaren seelischen Dynamiken zeigen. Kleine äußere Anlässe können große gefühlsmäßige Reaktionen entstehen lassen, denen das Ich wie ausgeliefert und machtlos gegenübersteht. Für Frauen konnte einerseits eine Assoziation von niedrigem SOC mit Diabetes mell. Typ 2 gezeigt werden (17), andererseits war ein niedriger SOC ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Diabetes mell. Typ 2 (18).

Insulinresistenz

Das metabolische Syndrom und auch der Typ-2-Diabetes sind durch eine Insulinresistenz charakterisiert. Diese bedeutet, dass höhere Insulinmengen für die Wirkung auf den Glukosestoffwechsel erforderlich sind. Die Insulinresistenz ist allerdings keine unveränderliche Größe, sondern ist z. B. durch Bewegung verbesserbar (19). Insofern verbindet sich die pathophysiologisch messbare Insulinresistenz mit dem geisteswissenschaftlich beschreibbaren Wesen des Menschen: Kommt es zu einer ausreichenden Ich-Wirksamkeit im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, so besteht eine physiologische Insulinwirkung und Insulinsensitivität. Kommt es zu einer Einschränkung der Wirksamkeit der Ich-Organisation im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System, so entwickelt sich die Insulinresistenz in den Geweben (z. B. Leber, Muskulatur).

Pathogenese und Salutogenese

Da der anthroposophische Ansatz ein integratives Konzept der Diabetestherapie verlangt, müssen neben pathogenetischen auch die präventiven salutogenetischen Aspekte betrachtet werden.

Dominanz der Skleroseprozesse

Zu den wesentlichen präventiven Ansätzen gehört die Bewegung. In der Bewegung ergreift der Mensch das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Die Willensaktivitäten entfalten sich auf der Grundlage des Stoffwechsel-Gliedmaßen-Systems. Sie gehen nicht mit Sklerose und Verhärtung des Organismus, sondern im Gegenteil mit entzündungsverwandten Wärmeprozessen einher. Während die Skleroseerkrankungen funktionell mit dem Nerven-Sinnes-System in Beziehung stehen, verbinden sich die entzündlichen, durchwärmenden Prozesse, die sich der Sklerose des Organismus gegenüberstellen, mit dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System. Insofern werden alle Erkrankungen, die durch einen Skleroseprozess charakterisiert sind, positiv durch die Bewegung beeinflusst.

Sklerose kann auf der einen Seite entstehen, wenn der bewusstseinstragende obere Mensch funktionell überwiegt und eine Dominanz des Nerven-Sinnes-Systems im dreigliedrigen Organismus entsteht. Auf der anderen Seite kann es aber auch zu einer relativen Dominanz des Nerven-Sinnes-Systems kommen, die durch eine funktionelle Einschränkung im Stoffwechsel- und Bewegungssystem entsteht.

Insofern werden alle Faktoren, die den dynamischen Stoffwechselprozessen entgegenstehen (hierauf beziehen sich die ernährungsmedizinischen Aspekte in der Diabetologie) oder durch eine vorwiegend sitzende Lebensweise die Bewegungs- und Gliedmaßenfunktion einschränken, zu einer indirekten oder sekundären Dominanz des Nerven-Sinnes-Systems und seiner Skleroseprozesse führen. Funktionell liegt demzufolge dem Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom eine zu geringe Willenswirksamkeit der Individualität im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System zugrunde.

Faktoren der geringen Selbstwirksamkeit

Vor diesem Hintergrund ist darauf zu achten, welche Faktoren eine geringe Wirksamkeit der Ich-Organisation im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System bedingen können und bereits in frühen Phasen der Biographie des Menschen entscheidend sind. So konnte gezeigt werden, dass Belastungen und Widrigkeiten in der frühen Kindheit, die die Kompensationsmöglichkeiten der Kinder überschreiten („toxic stress“), im Erwachsenenalter u. a. zu einer erhöhten Diabetesinzidenz führt (20). In diesem Zusammenhang wird von Rudolf Steiner auf die einseitige gedächtnismäßige Überlastung der Bewusstseinswelt hingewiesen (21).

Die gegenwärtige Zivilisation ist durch eine, schon im Kindesalter beginnende, maximale Informationsaufnahme und „Speicherung“ charakterisiert, der eine erstaunlich geringe schöpferische und kreative Betätigung gegenübersteht. Es kommt zu einem „Abladen“ von Informationen ohne eine ausreichende Verarbeitung. In dem Bewusstseinsprozess des Menschen ist dementsprechend darauf zu achten, dass das schöpferische, kreative Potenzial menschlichen Denkens unterstützt und gefördert wird. Dadurch werden „Wille“ und Aktivität in die abstrakte Informationswelt der Gedanken getragen und ein dynamisches Element in der Bewusstseinswelt gefördert.

Neben der einseitigen Dominanz des Bewusstseinspols können seelische Faktoren eine Bedeutung bekommen und die Selbstwirksamkeit im Organismus einschränken. Die Depression stellt sich in diesen Zusammenhang. Vielfach bedeutet sie eine Art Rückzug aus einem tatkräftig zu ergreifenden Leben. In der „Grübelsucht“ und den vielfältigen Phänomenen psychomotorischer Hemmungen zeigt sich auch hier die sich zunehmend einschränkende Selbstwirksamkeit. Viele Ereignisse des Lebens können ein „Herausschocken“ des seelisch- geistigen Menschenwesens bedingen und damit zu einer späteren Diabetes-Typ-2-Manifestation führen (22, 23). Auch können eine nicht mehr erkennbare Sinnhaftigkeit des Lebens und fehlende biographische Zukunftsperspektiven zu einem Rückzug führen.

Neben diesen seelischen Faktoren sind schließlich die leiblichen zu nennen, die einem überwiegend sitzenden Lebensstil, der nur noch wenig Bewegung kennt, geschuldet sind. Insofern ist beimTyp-2-Diabetes auf eine aktive Pflege der Bewegungskultur zu achten. Bewegung ist mehr als ein kalorienverbrauchender Prozess und geht bei weitem über die einseitigen Qualitäten eines „Ergometertrainings“ hinaus. Wir kennen Beweglichkeit im Denken und in der Sinneswahrnehmung, beobachten ein „bewegtes Seelenleben“ und verwirklichen Bewegung mit unseren Gliedmaßen. Einseitigkeiten – wie beispielsweise das Ergometertraining – isolieren die Bewegungsfunktion der Gliedmaßen von den anderen Bereichen des menschlichen Wesens, indem z. B. die Bewegung der Gliedmaßen nicht mehr mit einer durch die Sinne erfahrbaren Ortsveränderung einhergeht.

1920 formulierte Rudolf Steiners sog. Anamnesefragen, anhand derer man sich ein Bild über die Intensität des Einwirkens der Ich-Organisation und des Astralleibes in das Körperlich-Funktionelle machen könne (24, S. 96–116). Auf dieser Grundlage wurde der Havelhöher Konstitutionsfragebogen zur „autonomen Regulation (aR)“ entwickelt und nach den gängigen Testkriterien validiert (25). Für Diabetiker zeigte sich konsistent in mehreren Untersuchungen ein verringerter Score.

In der Prävention und Therapie des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes kommt es auf eine Intensivierung der Ich-Wirksamkeit im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System an.

Arzneitherapie und klinische Intervention

Therapieansätze

In der konventionellen Therapie steht die Medikation zur Blutzuckerregulierung und Minderung der Risikofaktoren im Vordergrund.

Das therapeutische Ziel der Anthroposophischen Medizin bei metabolischem Syndrom und Typ-2-Diabetes besteht darüber hinaus in der Verstärkung der Wirksamkeit der Ich-Organisation im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System.

Medikation der Blutzuckereinstellung (Konventionelle Therapie)

Orale Antidiabetika (OAD) greifen auf unterschiedliche Weise in die Regulation des Zuckerstoffwechsels ein. Sulfonylharnstoffe und die Glinide stimulieren die Insulinsekretion der Betazellen und führen so zu einer Senkung des BZ-Spiegels. Durch sie wird aufgrund dieses Therapieprinzips eine Verbesserung der Glukosekontrolle erreichbar sein, wenngleich der eigentliche Krankheitsprozess und die dem Typ-2-Diabetes zugrunde liegende Wesensgliederwirksamkeit nicht verändert werden.

Auf der anderen Seite führt das Metformin, das zur Gruppe der Biguanide gehörend eine Beziehung zu den pflanzlichen, zuckersenkenden Guaniden (Geißraute, Galega officinalis) hat, zu einer Verbesserung der Insulinsensitivität. Die in ihrer therapeutischen Bedeutung derzeit ganz in den Hintergrund getretenen Thiazolidindione oder „Glitazone“ verbessern ebenfalls als Insulinsensitizer die Insulinresistenz. Neuere Substanzen (die Inkretine) stehen z. T. in Beziehung zum Tierreich (Exenatide aus der Echsenwelt) und stimulieren u. a. mahlzeitenabhängig die Insulinsekretion.

In eine ähnliche Richtung weisen die DPP4-Hemmer, die den Inkretinabbau hemmen.

Das Insulin schließlich kontrolliert den Glukosestoffwechsel durch exogene Zufuhr. Dabei wird fast regelhaft eine Hyperinsulinämie erzeugt, die sich sowohl in der Konzentration als auch dem Sekretionsprofil und seiner rhythmologischen Ordnung von den physiologischen Verhältnissen deutlich unterscheidet.

Das Insulin lenkt und gestaltet aufbauende Prozesse im menschlichen Organismus. Der Insulinmangel mit seinen katabolen, zur Ketoazidose führenden Stoffwechselprozessen weist im Umkehrschluss auf die anabole, aufbauende Stoffwechselwirksamkeit hin, die durch das Insulin gelenkt wird.

Die Hyperinsulinämie kann dementsprechend zu vermehrtem Aufbau mit Gewichtszunahme führen.

Arzneimittel der Anthroposophischen Medizin

Rosmarin wird überwiegend in der äußeren Anwendung als Bad angewandt. Darüber hinaus kann es auch innerlich als Rosmarinus recens D3 (3 x 20 Tr.) gegeben werden. Durch den Rosmarin wird sowohl die geistige Präsenz der Persönlichkeit unterstützt, ihre Selbstwirksamkeit im Seelischen und seiner unruhigen Dynamik gestärkt als auch die leibliche Wirksamkeit der Ich-Organisation in den Stoffwechselprozessen unterstützt. Patienten berichten über eine verstärkte geistige Präsenz, über einen „beruhigenden“ Einfluss der Rosmarin-Medikation durch die verstärkte Selbstwirksamkeit des Ichs in der Seele (die sich unterscheidet von der Lavendelwirksamkeit, die den Menschen durch die Schlafnähe beruhigt).

Bryophyllum (Bryophyllum Weleda 50 % Trit. 3 x 1 Msp.) ist ein weiteres wesentliches Arzneimittel, das auf die unruhige Seele und ihre leichte Erregbarkeit wirkt. Durch Bryophyllum wird die seelische Organisation in eine stärkere Verbindung mit den Stoffwechselprozessen geführt. Das leicht erregbare und zum Depressiven neigende Seelische, das zum oberen Menschen wie hitzeartig aufsteigend erlebt wird und äußerlich sichtbar mit Rötung und plethorischen Flecken im Bereich des Halses und des Kopfes einhergeht, wird durch das Bryophyllum aus der Bewusstseinsorientierung gelöst und in den Organismus zurückgeführt. Viele Patienten berichten entsprechend von einer beruhigenden Wirksamkeit des Bryophyllums. Während durch Rosmarin die Ich-Organisation in ihrer Selbstwirksamkeit im Seelischen und Leiblichen verstärkt wird, führt Bryophyllum die seelische (astralische) Organisation in die vegetative Welt des Organismus zurück.

Aurum/Stibium/Hyoscyamus (WALA) bzw. Aurum/Hyoscyamus comp. (Weleda) (2-3 x 20 Tr.) eignen sich für die histrionische Konstitution, die oftmals dem Typ-2-Diabetes und dem metabolischen Syndrom zugrunde liegt. Hyoscyamus übernimmt eine unruhige, zum Bewusstsein drängende seelische Dynamik, das Stibium stärkt die formenden und gestaltenden Kräfte und Aurum die Selbstwirksamkeit der Ich-Organisation, indem es zwischen der Schwere des Körpers und dem Lichtverwandten des seelisch-geistigen Wesens des Menschen vermittelt und sie in eine Beziehung bringt.

Phosphor: Besteht weniger ein unruhiges Seelenleben, sondern vorherrschend eine Willenslähmung mit begleitender Müdigkeit und Inaktivität, so spricht das für eine Medikation mit Phosphorus D6 (Weleda morgens 20 Tr.). Phosphor verstärkt die dynamische Ich-Wirksamkeit in den Stoffwechselprozessen. Bei diesem Beschwerdebild ist allerdings auch auf eine schlafbezogene Atemstörung im Sinne eines obstruktiven Schlaf-Apnoesyndroms (OSAS) zu achten. Es wird wahrscheinlich bei Patienten, die nicht nur über Tagesmüdigkeit, sondern auch über eine Tagesschläfrigkeit klagen und von Nykturie berichten. In diesem Falle ist eine weitere Diagnostik erforderlich

Hypericum als Hypericum auro cultum D2 (3 x 20 Tr.) kann eingesetzt werden, wenn eine depressive Symptomatik beim diabeteskranken Patienten im Vordergrund steht. Je nach dem klinischen Verlauf ist die Medikation anzupassen und ggf. zu verändern.

Cardiodoron® (Weleda 2-3 x 20 Tr. oder als RH 3 x 2 Tbl.) ist ein wichtiges Arzneimittel zur Unterstützung des rhythmischen Systems, das sich insbesondere beim Vorliegen einer eingeschränkten Herzfrequenzvariabilität anbietet. Es kann auch als Aurum Cardiodoron comp. (Weleda, 3 x 20 Tr.) gegeben werden.

Skleroseprozess

Weitere Arzneimittel der Anthroposophischen Medizin beziehen sich auf den mit dem Diabetes verbundenen Skleroseprozess. Dieser beginnt bereits frühzeitig und vom Patienten unbemerkt und drückt sich zunächst in Symptomen wie der endothelialen Dysfunktion oder auch der Thrombophilie aus.

Erst im weiteren Verlauf wird aus dem unter der Schwelle des Bewusstseins befindlichen sklerosierenden Prozess die deutlicher in Erscheinung tretende und von dem Patienten erlebte Krankheitsmanifestation. Sie kann im Bereich des Nerven-Sinnes-Systems als zerebrovaskuläre Insuffizienz, im rhythmischen System als koronare Herzerkrankung und im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System als periphere arterielle Verschlusskrankheit klinisch bedeutsam werden.

Der Skleroseprozess besteht in der Dominanz des Nerven-Sinnes-Systems. Dieser stellt sich als salutogenetische Reaktion des Organismus ein Entzündungsprozess gegenüber. Wenn die entzündliche Reaktion die sklerosierende Qualität nicht ausgleichen kann, entwickelt sich die chronische Entzündung mit ihrer Beziehung zu unterschiedlichen Skleroseerkrankungen.

Therapeutisch ergeben sich demzufolge zwei Vorgehensweisen: Die eine besteht in der Übernahme des Krankheitsprozesses durch das Arzneimittel, die andere in der Unterstützung der salutogenetischen Entzündung.

Übernahme des Krankheitsprozesses durch das Arzneimittel: Plumbum zeigt sowohl in seinen Metallqualitäten, die Verdichtung und Abgrenzung einschließen, als auch in seiner toxikologischen Wirksamkeit im menschlichen Organismus eine Beziehung zum Skleroseprozess. Durch ein Arzneimittel wie Plumbum mellitum (Scleron, morgens 2 Tabl.) oder Plumbum aceticum cum mel (Sonderanfertigung Weleda, morgens 20 Tr.) soll der Skleroseprozess übernommen werden.

Unterstützung der salutogenetischen Entzündung: Die Mistel bekommt insbesondere hier ihre therapeutische Bedeutung außerhalb ihrer onkologischen Anwendung. Wenn bei einem Patienten ein gestörter Wärmeorganismus beobachtbar ist und die zirkadiane Temperaturvarianz mit dem späten nachmittäglichen Anstieg der Kerntemperatur nicht mehr eintritt, kann eine Misteltherapie begonnen werden.

Als Arzneimittel eignet sich Viscum Crataegus s.c., insbesondere bei einer vorliegenden koronaren Herzerkrankung, beziehungsweise Viscum Mali 2 % s.c. und selbstverständlich auch die anderen in der Onkologie gebräuchlichen Mistelpräparationen. In der Regel empfiehlt sich eine s.c.-Injektion 3 x in der Woche unter klinischer Kontrolle der Temperaturkurve des Patienten (sublingual bzw. rektal gemessen) und seiner inneren Befindlichkeit.

Kommt es hier zu einer Verbesserung auf objektiver oder der Befindlichkeitsebene, so ergibt sich die Evidenz der Arzneimittelanwendung im singulären Behandlungsfall. Eine „schablonenartige“ Medikation sollte vermieden werden; die Therapieevidenz und damit die Sinnhaftigkeit der therapeutischen Maßnahme ergeben sich aus dem klinischen Verlauf.

Nicht-medikamentöse Therapie

Diätetische Gesichtspunkte

Vier Aspekte zur Ernährung

Grundsätzlich ist bei der Nahrungsaufnahme auf vier Aspekte zu achten: Zunächst handelt es sich um den kalorimetrischen Aspekt der Ernährung, der für die Beurteilung der Energiebilanz erforderlich ist.

Darüber hinaus hat die Ernährung einen Einfluss auf die Stoffwechselprozesse, die durch sie entweder aktiviert oder auch verlangsamt werden können.

Außerdem hat die Nahrungsaufnahme eine seelische Bedeutung, auf die mit der Bezeichnung „emotional eating“ hingewiesen wird (26). Die Nahrungsaufnahme kann eine unruhige Seele „stillen“ und beruhigen und zur Entspannung führen, indem sie das seelisch-geistige Wesen aus seiner Bewusstseinsorientierung in die Stoffwechselwelt führt. Insofern kommt es vielfach zu einer Nahrungsaufnahme nicht nur aus den Bedürfnissen der leiblichen Organisation, sondern darüber hinaus aus seelischen Gründen.

Schließlich ist mit der Nahrungsaufnahme eine differenzierte Sinneswahrnehmung verbunden. In einer Gesellschaft des „Fast Food“ wird die Wahrnehmungsqualität beim Essen zunehmend „verblindet“ und damit eine differenzierte Begegnung mit den Nahrungssubstanzen und ihren Eigenarten eingeschränkt bis verhindert.

In der Diabetologie ergeben sich also nicht nur Gesichtspunkte zur Auswahl der Nahrungsmittel, sondern auch solche zur seelischen Seite der Ernährung, nämlich der geistigen Begegnung mit dem Wesen der Nahrungsmittel durch eine differenzierte Sinneswahrnehmung. Therapeutisch ist gerade auf diesen letzten Aspekt der ausreichenden Sinneserfahrung bei der Nahrungsaufnahme zu achten.

Stoffwechselaktivierende Ernährung

Eine ballaststoffreiche, fleischarme Diät fördert die Stoffwechselwirksamkeit der oberen Wesensglieder im Verdauungstrakt. Dies kann unterstützt werden durch Nahrungsmittel, sulfurischer, durchwärmender Qualität.

In diesem Zusammenhang ist auf die prophylaktische Wirksamkeit der antioxidativ wirkenden Polyphenole des Pflanzenreiches, die sich v. a. im Frucht- und Blütenbereich finden, in Bezug auf die Entwicklung einer Alzheimer-Demenz zu verweisen (27). Die häufig zitierte prophylaktische Wirksamkeit des Weines auf die mit dem Diabetes mell. assoziierte Alzheimer-Demenz scheint sich weniger auf den Alkohol als auf diese v. a. in der Traubenschale vorkommenden Substanzen zu beziehen.

Auch scheinen Gewürzpflanzen wie die Gelbwurz (Kurkuma) eine entsprechende Wirksamkeit zu haben, indem sie ihre durchwärmende, „feurige“ Qualität über die Nahrung in den menschlichen Organismus tragen (28). Die Gelbwurz führt Qualitäten des Blütenbereiches in die wurzelnahe Organisation ihres Rhizoms und trägt ihre durchwärmende, „feurige“ Qualität in einen zur Verhärtung neigenden Organisationsbereich der Pflanze. Als Gewürz kann sie die dynamischen, wärmeverwandten Wirksamkeiten der Wesensglieder im Organismus unterstützen.

In eine gleiche Richtung weist der BZ-senkende Effekt des Zimts (29) und des von Rudolf Steiner im Zusammenhang mit externen Badanwendungen empfohlenen Rosmarins (30).

Insofern lassen sich anhand der angeführten Beispiele die zwei ersten Gesichtspunkte zur Diätetik herleiten: Ernährungsmedizinisch kommt es darauf an, die Aktivität der oberen Wesensglieder und der Ich-Organisation im Verdauungstrakt zu fördern: Eine ballaststoffreiche Ernährung fordert diese im Unterschied zur ballaststoffarmen aktiv heraus, eine Ernährung mit „sulfurischen Qualitäten“, die durchwärmend und den Stoffwechsel befeuernd wirkt, unterstützt die Ich-Organisation in ihrer Stoffwechselwirksamkeit.

Hafer

Durch den Hafer kann die Insulinsensitivität nachhaltig verbessert werden (31). Ein bis zwei Hafertage pro Monat (jeweils ca. 3 Kohlenhydrat-Einheiten in Wasser gekochter Haferbrei zu den Hauptmahlzeiten, ggf. mit frischem Gemüse, allerdings ohne Beikost) können zu einer deutlichen Abnahme des Insulinbedarfs führen und zu einer Verbesserung des Zuckerstoffwechsels beitragen.

Der Hafer gehört zu den Gräsern mit ausgeprägt nährenden Eigenschaften. Er ist feuchtigkeitsliebend und kann, anders als andere Getreidesorten, auch als Grünfutter für Tiere eingesetzt werden. Er hat eine bedeutsame, aufbauend-ätherische Qualität. Durch seinen hohen Kieselgehalt (Quarz) steht der Hafer andererseits in enger Beziehung zum Licht (anschaulich v. a. am Bergkristall durch seine lichtdurchlässige und lichtbrechende Eigenschaft). Lichtqualitäten werden im Hafer also in die Lebendigkeit seiner Lebensorganisation getragen.

Entsprechend kann der Hafer diätetisch genutzt zu einer stärkeren Verbindung des Seelisch-Geistigen mit der Stoffwechselorganisation führen (32).

Die externe Wärmeanwendung

Eine besondere Bedeutung in der Therapie haben Arzneimittel und Therapieverfahren, die mit der Wärme verbunden sind. Wärme gehört zur Ich-Organisation des Menschen und verbindet sie mit den Stoffwechselprozessen des Organismus. Die kalte Hand wird als fremd, unbeweglich und von dem inneren Wesen des Menschen wie getrennt erlebt; die erwärmte Hand verbindet das seelisch-geistige Wesen mit ihren Bewegungsfunktionen.

Rosmarin-Öl-Dispersionsbäder

Bereits 1920 wurde von Rudolf Steiner auf die Bedeutung der Wärmevermittlung in Form von Rosmarin-Öl-Dispersionsbädern hingewiesen und diese in die anthroposophischen Therapieansätze des Diabetes mell. eingeführt (30). Dabei handelt es sich um ein sogenanntes Rosmarin-Öl-Dispersionsbad, in dem sich das warme bis heiße Wasser mit den wärmeverwandten Qualitäten des Rosmarins verbindet. Ätherische Öle sind energiereiche, wärmeverbundene Substanzen, die das Licht und die Wärme der Umgebung ihrer Standorte in die Ölbildung aufnehmen. Äußerlich angewandt können sie das der Wärme und dem Licht verwandte seelisch-geistige Wesen des Menschen in eine intensivere Verbindung mit Stoffwechselprozessen führen.

In diesem Zusammenhang ist es wesentlich, darauf hinzuweisen, dass die Öldispersionsbäder in der Diabetologie nicht – wie sonst häufig in anderem Zusammenhang sinnvoll – auf 37 °C temperiert werden, sondern möglichst warm bis heiß appliziert werden.

In einer kasuistischen Mitteilung zu den ersten Anwendungen von Rosmarinbädern in der Anthroposophischen Medizin ist der Hinweis Rudolf Steiners enthalten, diese soweit der Temperatur nach zu steigern, bis der Patient schwitzt.

Insofern werden Öldispersionsbäder mit entsprechend hoher Temperatur und unter Verwendung des Rosmarin-Öls – Oleum aethereum Rosmarini 1 % (Weleda), Rosmarinus Oleum aethereum 10 % (WALA) – zubereitet und idealerweise mit einem Dispersionsgerät (Junge-Apparatur) hergestellt.

Die Bäder können ein- bis mehrmals wöchentlich vorgenommen werden. In den letzten Jahren wurden mehrere Studien zur externen Wärmeanwendung veröffentlicht. Diese beziehen sich weniger auf die Feuchtwärme oder die Badanwendung, sondern vielmehr auf die Trockenwärme. Durch eine serielle Wärmeanwendung konnte eine Verbesserung des Glukosemetabolismus (33), des Blutdrucks (34) und auch eine Abnahme des Körpergewichts erreicht werden. Auffallend ist, dass die Gewichtsabnahme anscheinend ohne Anstieg des Ghrelins vonstattengeht, das mit gesteigerter Nahrungsaufnahme und Appetenz als sogenanntes „Hungerhormon“ verbunden ist (34).

Auch konnten durch serielle Wärmeanwendungen die Symptome einer Herzinsuffizienz wie auch die endotheliale Dysfunktion verbessert werden (35, 36). Durch die Wärme werden die höheren Wesensglieder aktivierend in das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System geführt und ein „träger“ Stoffwechsel beschleunigt und intensiviert.

Heileurythmie und künstlerische Therapien in der Diabetologie

Der Heileurythmie kommt eine zentrale Bedeutung in der Therapie des zuckerkranken Patienten zu, da sie durch die Bewegung das seelisch-geistige Wesen des Menschen mit der leiblichen Organisation differenziert verbindet. In allen Stadien der Diabeteserkrankung kommt sie zur Anwendung.

Immer ist auf die im Vordergrund stehende Krankheitsmanifestation zu achten. Kommt es z. B. im Rahmen des metabolischen Syndroms und des Typ-2-Diabetes zu Einschränkungen der Stoffwechselorganisation (Steatosis hepatis, Cholecystolithiasis) oder auch der Darmmotilität als Folge einer autonomen diabetischen Polyneuropathie, so werden Laute wesentlich, die die Bewegungsqualität im Intestinaltrakt unterstützen.

Beispielsweise sollte sie auch mit einem Patienten geübt werden, der aufgrund eines diabetischen Fußsyndroms immobilisiert werden muss und dadurch in eine dem Heilungsprozess entgegenstehende Passivität geführt worden ist.

Innerhalb der künstlerischen Therapien hat sich das Plastizieren bewährt. Es führt in den Gestaltungsprozessen bis in die plastizierende, die Substanz und den Stoff ergreifende Gestaltung und kann den Patienten unterstützen, sich mit seinem Seelisch-Geistigen neu und intensiver mit dem Leib zu verbinden.

Die therapeutische Sprachgestaltung kann die oberen Wesensglieder (Ich und Astralleib) darin unterstützen, sich vermehrt mit dem Lebendig-Funktionellen, und hier insbesondere mit dem Stoffwechsel zu verbinden (37).

[Dieser Text basiert auf dem in 2009 veröffentlichten Merkurstab-Artikel Diabetologie (38), einem Vorabdruck des Kapitels Diabetologie aus dem in 2014 im Salumed Verlag erschienenen Buch Geriatrie (7).]

Evaluation

Bei den dargestellten Therapieansätzen handelt es sich bislang überwiegend um Therapiekonzepte, die sich unmittelbar aus dem anthroposophischen Krankheitsverständnis ableiten. Aus dem Praxisalltag liegen hierzu zahlreiche vielversprechende Erfahrungen am Einzelfall vor. Zukünftig wird es darum gehen, diese im Rahmen von prospektiven Studien zu evaluieren und weiterzuentwickeln. Allerdings liegen zu einzelnen Aspekten der dargestellten Therapien bereits heute interessante Studienergebnisse vor, von denen eine Auswahl hier dargestellt wird.

Rosmarin

Einen Überblick über die Studienlage zu Rosmarin-Öldispersionsbädern 2008 von Büssing et al. kommt zu dem Schluss, dass eine spezifische Wirkung aufgrund der ungenügenden Datenlage bisher nicht belegt werden konnte (39).

Potenzielle Wirkkomponenten von Rosmarinbädern sind die Inhaltsstoffe, die transdermal bzw. per inhalationem aufgenommen werden, sowie die Wirkung der Wärme (bei Diabetes mell. sollte das Bad so warm sein, dass man schwitzt).

Zu den phytotherapeutischen Wirkungen und Wirkmechanismen von Rosmarinus officinalis Pflanzenextrakt bei Diabetes mell. liegen eine ganze Reihe von In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen vor. So konnte eine konzentrationsabhängige selektive Aktivierung des PPARγ-Rezeptors durch die in Rosmarin enthaltenen phenolischen Diterpene Carnosol und Carnosinsäure gezeigt werden (40). Über den PPARγ-Rezeptor wird die Transkription von Enzymen zur Regulation des Glukosestoffwechsels sowie des Fettsäurestoffwechsels reguliert. Ein spezifischer PPARγ-Rezeptor- Antagonist konnte die glukoseaufnahmesteigernde Wirkung von Rosmarin in Leberzellen dagegen aufheben (41).

Des Weiteren liegen Hinweise dafür vor, dass sich die blutzuckersenkende Wirkung von Rosmarin neben der antioxidativen Wirkung ähnlich wie Metformin über eine inhibierende Wirkung auf gluconeogenesefördernde Genexpressionen (über den cAMP/PKA/CREB pathway ) entfaltet (41, 42). In vitro zeigte Rosmarin außerdem eine hemmende Wirkung auf die -Glukosidase und damit eine potentielle Reduktion der Glukoseresorption im Dünndarm (43, 44). Interessanterweise zeigten sich für Rosmarin auch eine ACE-hemmende (44) sowie eine LDL-senkende und gewichtsstabilisierende Wirkung bei Mäusen unter hochkalorischer Ernährung (45).

Durch eine Aromatherapie mit Rosmarin ließen sich eine entspannte Aufmerksamkeit und schnellere Lösung mathematischer Aufgaben erreichen (46).

Eine Wärmebehandlung verbesserte hämodynamische Parameter bei Herzinsuffizienz (47), die endotheliale Dysfunktion bei Herzinsuffizienz (36), den Blutfluss und Symptomscore bei hochgradiger pAVK (48), die Lebensqualität bei Diabetes mell. Typ 2 (49) und reduziert wahrscheinlich oxidativen Stress (50).

Hafer

Die Wirkung von Hafer auf Insulinresistenz bei Diabetes mell. wurde in den in (31, 32, 51) angegebenen Publikationen untersucht.

Bryophyllum

Zu Bryophyllum im Kontext von Diabetes mell. liegt eine tierexperimentelle Untersuchung vor, die eine Entzündungshemmung und Induktion von Hypoglykämie bei diabetischen Ratten zeigt (52). Darüber hinaus wurde ein antidepressiver und analgetischer Effekt bei Ratten und Mäusen gezeigt (53).

Cardiodoron

Zu Cardiodoron liegen eine ganze Reihe von Untersuchungen, inklusive eines Reviews vor, die u. a. eine Normalisierung der kardirespiratorischen Koordination sowie eine Wirksamkeit bei funktionellen Herz-Kreislauf-Beschwerden und/oder Schlafstörungen zeigen (54, 55, 56).

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Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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