Zur Evidenzlage in der Anthroposophischen Medizin

Dagmar Brauer, Matthias Girke, Georg Soldner

Korrespondierende Autorin: dagmar.brauer@medsektion-goetheanum.ch

Letzte Aktualisierung: 13.09.2023
Veröffentlicht am: 12.08.2023

Autoreninformation

Dagmar Brauer

Medizinische Dokumentarin und Anthroposophische Kunsttherapeutin.

Seit 2011 Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Medizinischen Sektion am Goetheanum, Dornach/CH.

Dr. med. Matthias Girke

Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Palliativmedizin und Anthroposophische Medizin (GAÄD).

Mitbegründer und von 1995 – 2016 in der Ärztlichen Leitung des Gemeinschaftskrankenhauses Havelhöhe, Berlin/DE. Langjährige Tätigkeit im Geschäftsführenden Vorstand der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD). Seit 2001 Vorstandsmitglied im Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD). Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Der Merkurstab – Journal of Anthroposophic Medicine“. Seit September 2016 Leiter der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach/CH; seit April 2017 Vorstandsmitglied der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft.

Georg Soldner

Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin und Anthroposophische Medizin (GAÄD).

Experte für Homöopathie in der Pädiatrie. Seit 1994 niedergelassen in einer Praxisgemeinschaft in München. Seit 1990 Vorstandsmitglied des Medizinischen Seminars Bad Boll/DE. Von 1993 – 2011 Mitglied des Vorstands der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD), seit mehreren Jahren Leiter der Akademie der GAÄD. Von 2001 – 2008 Vizepräsident der Internationalen Vereinigung Anthroposophischer Ärztegesellschaften (IVAA), seit 2016 erneut Vorstandsmitglied. Seit 2011 in der Kommission C des Bundesgesundheitsamtes für Arzneimittel. Seit September 2016 Stellvertretender Leiter der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum in Dornach/CH.

1. Forschung in der Anthroposophischen Medizin

Die Anthroposophische Medizin (AM) ist ein europäisches Medizinsystem (1) und wurde 2020 einhundert Jahre alt (2). Es ist ein integratives System, das den Menschen in seiner körperlichen, lebendig-funktionellen, seelischen und geistigen Dimension in die Diagnose und in das daraus resultierende Therapiekonzept miteinbezieht. AM erweitert die evidenzbasierte Medizin durch verschiedene auf anthroposophischem Menschenverständnis basierende Therapieformen wie Heileurythmie/Eurythmy Therapy und andere Bewegungs- und Körpertherapien, Kunsttherapien, Psychotherapie und Biographiearbeit. Spezifische Arzneimittel und äußere Anwendungen wie Einreibungen, Auflagen und Wickel stellen eine Säule der Therapie dar.

Daher sind in der AM-Forschung sowohl das Gesamtsystem („whole medical system“ (3)) als auch einzeltherapeutische Maßnahmen Untersuchungsgegenstand, mit Etablierung des „evidence house“ als einer modernen und innovativen Vorgehensweise (4). Evidenzbasierte Methoden kommen dabei ebenso zum Einsatz wie mit technischen Methoden (noch) nicht etabliert messbare, aber wissenschaftlich untersuchbare Kräftewirkungen (5). Hierbei spielt die Nutzenbewertung eine wesentliche Rolle (6).

Weitere Forschungsaspekte umfassen die Messung einer für die AM spezifischen Versorgungsqualität (7), die Wirkung von AM-Arzneimitteln – die eine exzellente Sicherheit aufweisen, einige jedoch mit einer bisher limitierten Evidenz hinsichtlich des klinischen Nutzens (8) – sowie die Messung von regulatorischen Prozessen (9). In der PubMed®-Datenbank finden sich 500 Publikationen unter der Suchanfrage „Anthroposoph* AND Medic*“. Spezifische AM-Interventionen wie die Heileurythmie/Eurythmy Therapy (10) erfordern gesonderte Suchen.

Die Anthroposophische Medizin war von Beginn an auch akademisch ausgerichtet, was sich in den zahlreichen Dissertations- und Habilitationsschriften widerspiegelt: https://medsektion-goetheanum.org/fileadmin/user_upload/pdf/Dissertations_and_thesis_on_Anthroposophic_Medicine_2021.pdf

Bis heute widmet sich die Grundlagenforschung in der AM insbesondere den pharmakologischen Wirkmechanismen von Arzneimittelsubstanzen und der Präklinik. Sie wird von den anthroposophischen Heilmittelherstellern Weleda, WALA, Helixor, Abnoba u. a. geleistet. Einen beispielhaften Eindruck in entsprechende Publikationen bietet der Verein für Krebsforschung: https://www.vfk.ch/wissenschaft/wissenschaftliche-informationen/publikationen

Kurze Expertenreviews zu Forschungsmethodik, -gebiete und -institute finden Sie unter: https://medsektion-goetheanum.org/forschung/research-in-anthroposophic-medicine

2. WHO-Benchmarks für die Ausbildung in Anthroposophischer Medizin

Im März 2023 wurden die WHO-Benchmarks für die Ausbildung in Anthroposophischer Medizin durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht. Dadurch wurde die schon bisherige Praxis, in allen AM-Aus- und Weiterbildungsberufen den Erkenntnistransfer aus der AM-Forschung zu leisten und ihre wissenschaftlichen Grundlagen und Methodiken zu verstehen, öffentlich verbindlich.

Die Originalpublikation der WHO finden Sie unter: https://apps.who.int/iris/bitstream/handle/10665/366645/9789240067431-eng.pdf

3. Forschungsmethodik und wissenschaftliche Güte von Einzelfallberichten in der Anthroposophischen Medizin

Die Methodik der klinischen Forschung ist ein Schwerpunkt der Anthroposophischen Medizin (11). Neben der Anwendung etablierter Methoden wurden auch innovative entwickelt: Zum Beispiel die kombinierte Bias-Unterdrückung in einarmigen Therapiestudien (12) und der systematische Vergleich der Größenordnung einarmiger Kohorten mit entsprechenden Therapiekohorten (13). Andere Forschungen haben sich mit der Methodik des Einzelfalls befasst (14, 15):

Die Medizin besteht aus Einzelfällen. Fallberichte haben einen wichtigen Platz in der Medizin und liefern relevante Informationen, die die Daten aus klinischen Studien ergänzen. Sie sind oft die erste Präsentation von Entdeckungen: neue Erkrankungen, neue Therapien, neue Perspektiven in der Pathogenese, innovative Diagnoseverfahren. Ein weiterer Bereich sind die Nebenwirkungen. Etwa 40 % aller Nebenwirkungen werden durch Fallberichte aufgedeckt (16). Sie können die Anwendbarkeit klinischer Leitlinien in der klinischen Praxis prüfen und zu deren Umsetzung beitragen.

Auch die medizinische Ausbildung und die Entwicklung von Kennerschaft und Fachwissen hängen vom Lernen an Fällen ab; selbst Hazard Ratios aus randomisierten kontrollierten Studien und Meta-Analysen müssen an Geschichten geknüpft werden, damit sie sich einprägen (17, 18).

Da die Qualität und Transparenz von Fallberichten oft unzureichend ist, wurden Empfehlungen für die Ausbildung und Veröffentlichung publiziert. Darüber hinaus hat sich eine internationale Gruppe von Forschenden, medizinischen Redakteuren und Klinikern zusammengefunden, um konsensbasierte Publikationsrichtlinien für das Verfassen von Fallberichten zu entwickeln – woran anthroposophische Kolleginnen und Kollegen beteiligt waren (19, 20, 21, 22, 23, 24). Viele Fallberichte zur Anthroposophischen Medizin, insbesondere zur Misteltherapie, sind nach diesen Empfehlungen verfasst worden. Beispiele: (25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35).

Auf den Evidenzstufen IIIa, IIIb und IV besitzt die AM eine gut dokumentierte hohe Kompetenz. Beispiele für AM-Studien höherer Evidenzgrade siehe unter 5.

4. Wirksamkeitsbeurteilung in der Anthroposophischen Medizin

Eine Grundlage für die Beurteilung der Wirksamkeit ist die 2011 aktualisierte Literaturübersicht des „Programms Evaluation Komplementärmedizin (KM)“ im Sinne eines Health Technology Assessments (HTA). Es resultierten 70 neue und insgesamt 265 klinischen Studien, davon 253 mit positiven Ergebnissen für Interventionen aus der AM (37). Das Spektrum der Indikationen war breit und die Patientenpopulation zeigte typischerweise eine Präferenz für komplementärmedizinische Interventionen (6). Die Anthroposophische Medizin Outcomes-Studie (AMOS) untersuchte anthroposophische Therapien prospektiv bei 1631 Patienten mit verschiedenen Indikationen. 21 Publikationen dokumentierten die Wirksamkeit (38). Insbesondere ambulante Patienten, die wegen chronischer Erkrankungen eine AM-Therapie erhielten, zeigten signifikante und anhaltende Verbesserungen der Krankheitsbeschwerden und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (39).
Die Heileurythmie zeigt in einer systematischen Literaturreview (11 Publikationen von 5 Studien) positive Resultate, allerdings mit großer Variation (10).

Eine weitere Quelle ist die Evidenzübersicht der S3-Leitlinie Komplementärmedizin in der Behandlung von onkologischen Patient:innen (40), in der eine Vielzahl von Studien und systematische Literaturübersichten zur Misteltherapie integriert sind (6).

5. Beispiele für Studien verschiedener Evidenzstufen in der anthroposophischen Forschung

Im Folgenden skizzieren wir 13 Studien verschiedener Typen und Evidenzstufen; wobei die Ib als höchste Stufe vertreten ist.

  • Kienle GS, Glockmann A, Grugel R, Hamre HJ, Kiene H. Klinische Forschung zur Anthroposophischen Medizin – Update eines „Health Technology Assessment“-Berichts und Status Quo. Forschende Komplementärmedizin 2011;18(5):269–282. DOI: https://doi.org/10.1159/000331812.
    • Studientyp: Systemischer Review
    • Eine Übersicht und Auswertung von insgesamt 265 Studien zur Wirksamkeit der Anthroposophischen Medizin oder zu speziellen Therapieverfahren der Anthroposophischen Medizin.
    • Ergebnis: Studien unterschiedlichen Designs und unterschiedlicher Qualität beschreiben bei einer Vielzahl von Erkrankungen ein für die AM medizinisch gutes und für die Patienten zufriedenstellendes, sicheres und vermutlich auch kostengünstiges Behandlungsergebnis.

  • Hamre HJ, Kiene H, Ziegler R, Tröger W, Meinecke C, Schnürer C, Vögler H, Glockmann A, Kienle GS. Overview of publications from the anthroposophic medicine outcomes study (AMOS): a whole systems evaluation study. Global Advances in Health and Medicine 2014;3(1):54–70. DOI: https://doi.org/10.7453/gahmj.2013.010.
    • Studientyp: Review
    • Die Anthroposophic Medicine Outcomes Study (AMOS) war eine prospektive, multizentrische Beobachtungsstudie mit 1631 ambulanten Patienten, die eine anthroposophische Therapie bei Angststörungen, Asthma, Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Depression, Kreuzschmerzen, Migräne und anderen chronischen Indikationen unter Routinebedingungen in Deutschland begonnen hatten.
    • Ergebnis: Die anthroposophische Behandlung war sicher und ging mit klinisch relevanten Verbesserungen der Symptome und der Lebensqualität einher, ohne dass die Kosten anstiegen; Verbesserungen wurden in allen Alters-, Diagnose- und Therapiegruppen festgestellt und blieben auch nach 48 Monaten erhalten.

  • Hamre HJ, Fischer M, Heger M, Riley D, Haidvogl M, Baars E, Bristol E, Evans M, Schwarz R, Kiene H. Anthroposophic vs. conventional therapy of acute respiratory and ear infections: a prospective outcomes study. Wiener Klinische Wochenschrift 2005;117(7/8):256–268. DOI: https://doi.org/10.1007/s00508-005-0344-9.
    • Studientyp: Prospektive Outcome-Studie
    • Die Studie vergleicht anthroposophische und schulmedizinische Behandlung akuter Atemwegs- und Ohrenbeschwerden hinsichtlich Krankheitsverlauf, Arzneimittelverbrauch und -sicherheit sowie Patientenzufriedenheit. 29 Hausarztpraxen in Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich und USA nahmen teil.
    • Ergebnis: Im Vergleich zur schulmedizinischen Behandlung erzielte die anthroposophische Behandlung hausärztlicher Patienten mit akuten Atemwegs- oder Ohrenbeschwerden günstigere Krankheitsverläufe, niedrigere Antibiotika-Verschreibungsraten und weniger Arzneimittelnebenwirkungen bei höherer Patientenzufriedenheit.

  • Hamre HJ, Glockmann A, Schwartz R, Riley DS, Baars EW, Kiene H, Kienle GS. Antibiotic use in children with acute respiratory or ear infections: prospective observational comparison of anthroposophic and conventional treatment under routine primary care conditions. Evid Based Complement Altern Med. 2014; Article ID 243801. DOI: https://doi.org/10.1155/2014/243801.
    • Studientyp: Beobachtungsstudie
    • Kindern mit akuten Atemwegs- oder Ohrinfektionen (RTI/OM) werden oft unnötigerweise Antibiotika verschrieben. Antibiotikaresistenzen sind ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Die anthroposophische Behandlung von RTI/OM umfasst anthroposophische Medikamente, nicht-medikamentöse Therapien und, falls erforderlich, auch Antibiotika. Diese Sekundäranalyse einer Beobachtungsstudie umfasste 529 Kinder <18 Jahre aus Europa oder den USA, deren Bezugspersonen sich dafür entschieden hatten, Ärzte zu konsultieren, die eine anthroposophische (A-) oder konventionelle (C-) Behandlung für RTI/OM anboten. Während der 28-tägigen Nachbeobachtungszeit wurden 5,5 % der A-Patienten und 25,6 % der C-Patienten Antibiotika verschrieben.
    • Ergebnis: Im Vergleich zu C-Patienten wurden bei A-Patienten deutlich weniger konventionelle Schmerzmittel eingesetzt und die Symptome klangen etwas schneller ab.

  • Plangger N, Rist L, Zimmermann R, von Mandach U. Intravenous tocolysis with Bryophyllum pinnatum is better tolerated than beta agonist application. European Journal of Obstetrics & Gynecology and Reproductive Biology 2006:124(2):168–172. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ejogrb.2005.05.013.
    • Studientyp: Retrospektive Studie
    • Ziel der Studie war der Vergleich der Verträglichkeit und der wehenhemmenden Wirkung von intravenös infundiertem Pflanzenextrakt Bryophyllum pinnatum mit konventionellen Wehenhemmern (Betamimetika). In einer retrospektiven Studie wurden 67 Paare schwangerer Frauen mit vorzeitigen Wehen, die mit intravenösem Bryophyllum oder mit Betamimetika behandelt wurden verglichen.
    • Ergebnis: Bei der Behandlung von vorzeitigen Wehen ist das eingesetzte anthroposophische Bryophyllumpräparat nicht weniger wirksam als Beta-Agonisten ist, wird aber deutlich besser vertragen.

  • Tröger W, Galun D, Reif M, Schumann A, Stankovic N, Milicevic M. Quality of life of patients with advanced pancreatic cancer during treatment with mistletoe – a randomized controlled trial. Deutsches Ärzteblatt International 2014; 111(29–30):493–502. DOI: https://doi.org/10.3238/arztebl.2014.0493.
    • Studientyp: Randomisiert-kontrollierte Phase III-Studie
    • Die Behandlung von Krebspatienten mit Mistelextrakt soll deren Überleben verlängern und vor allem ihre Lebensqualität verbessern. Die Studie untersuchte, ob die Lebensqualität von Patienten mit fortgeschrittenem Bauchspeicheldrüsenkrebs durch Mistelextrakt verbessert werden kann. Es wurde eine offene, verblindete sogenannte Phase-III-Studie an einem Therapiezentrum durchgeführt. 220 Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Bauchspeicheldrüsenkrebs, die außer bestmöglicher Unterstützung keine weitere Behandlung erhielten, wurden in diese Studie aufgenommen.
    • Ergebnis: Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Pankreaskarzinom verbessert die Misteltherapie die Lebensqualität und das Überleben im Vergleich zur alleinigen Best Supportive Care signifikant.

  • Schad F, Thronicke A, Steele ML, Merkle A, Matthes B, Grah C, Matthes H. Overall survival of stage IV non-small cell lung cancer patients treated with Viscum album L.in addition to chemotherapy, a real-world observational multicenter analysis. PLoS One. 2018;13(8):e0203058. DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pone.0203058.
    • Studientyp: Multizentrische Beobachtungsstudie
    • Ziel dieser Studie war es, die Wirkung einer Misteltherapie zusätzlich zur Chemotherapie auf das Überleben von Patienten mit NSCLC im Stadium IV zu untersuchen. Die Beobachtungsstudie wurde anhand von Daten aus dem klinischen Register des Netzwerks Onkologie durchgeführt, einem akkreditierten gemeinsamen klinischen Register deutscher onkologischer Kliniken, niedergelassener Ärzte und ambulanter Zentren.
    • Ergebnis: Das Gesamtüberleben war in der Misteltherapiegruppe signifikant verlängert. Die Gesamtüberlebensraten nach einem und drei Jahren waren bei Chemotherapie plus Misteltherapie höher als bei Chemotherapie allein. Das deutet darauf hin, dass eine begleitende Misteltherapie positiv mit dem Überleben von Patienten mit NSCLC im Stadium IV assoziiert ist, die mit einer Standardchemotherapie behandelt werden.

  • Alm JS, Swartz J, Lilja G, Scheynius A, Pershagen G. Atopy in children of families with an anthroposophic lifestyle. Lancet 1999; 353(91630):1485–1488. DOI: https://doi.org/10.1016/S0140-6736(98)09344-1.
    • Studientyp: Vergleichende Querschnittstudie
    • Menschen, die einen „anthroposophischen Lebensstil“ pflegen, verwenden zurückhaltender Antibiotika und konventionelle Schmerzmittel, sind seltener geimpft und ernähren sich gesünder in Bezug auf ihre eigene Darmflora. Ziel dieser Studie war, die Häufigkeit von Neurodermitis und Asthma bronchiale („Atopien“) bei Kindern mit „anthroposophischem Lebensstil“ zu untersuchen.
    • Ergebnis: Die Häufigkeit atopischer Erkrankungen bei Kindern aus Familien mit anthroposophischem Lebensstil ist niedriger als bei Kindern aus anderen Familien. Die Studie erregte in der Fachwelt erhebliches Aufsehen, weil sie erstmals belegen konnte, wie sehr die Häufigkeit von Asthma und Neurodermitis auch von Umwelt, Ernährung und dem Gebrauch von Antibiotika in früher Kindheit beeinflusst werden.

  • Swartz J, Lindblad F, Arinell H, Theorell T, Alm J. Anthroposophic lifestyle and salivary cortisol are associated with a lower risk of sensitization during childhood. Pediatric, Allergy and Immunology 2015;26(2):153–160. DOI: https://doi.org/10.1111/pai.12342.
    • Studientyp: Vergleichsstudie
    • Studienziel war es, den Einfluss eines anthroposophischen Lebensstils im Alter von 6 Monaten auf die Allergiesensibilisierung bis zum Alter von 5 Jahren zu untersuchen. Insgesamt nahmen 507 Familien aus Gesundheitszentren für Mütter teil. Der Lebensstil der Eltern wurde als anthroposophisch, teilweise anthroposophisch oder nicht-anthroposophisch kategorisiert.
    • Ergebnis: Kinder aus Familien mit einem anthroposophischen Lebensstil haben ein geringeres Risiko, bis zu 5 Jahren eine allergische Sensibilisierung zu entwickeln als Vergleichskinder. Dieses Risiko wird teilweise durch ein geringeres Stressniveau bei anthroposophischem Lebensstil im Säuglingsalter erklärt.

  • Ostermann T, Appelbaum S, Poier D, Boehm K, Raak C, Bussing A. A systematic review and meta-analysis on the survival of cancer patients treated with a fermented Viscum album L. extract (Iscador): an update of findings. Complementary Medicine Research 2020;27(4):260–271. DOI: https://doi.org/10.1159/000505202.
    • Studientyp: Systematisches Review
    • Ziel der Untersuchung war die Aktualisierung der Wirksamkeitseinschätzung des anthroposophischen Mistelpräparates Iscador® in kontrollierten Studien auf das Gesamt- oder ereignisfreie Überleben von Krebspatienten. Methodisch wurden führende medizinische Datenbanken nach klinischen Studien mit Krebspatienten durchsucht, die mit Iscador behandelt wurden. 82 kontrollierte Studien erfüllten die Einschlusskriterien.
    • Ergebnis: Insgesamt sprechen die Studien für einen positiven Therapieeffekt der Misteltherapie. Dabei wurden signifikante Unterschiede zwischen den Krebsarten (p < 0.01) festgestellt, mit den stärksten positiven Effekten bei Gebärmutterhalskrebs und weniger starken Effekten bei Lungenkrebs. Die sog. adjuvante Behandlung von Krebspatienten mit anthroposophischer Misteltherapie kann also mit einem besseren Überleben verbunden sein.

  • Vagedes J, Fazeli A, Boening A, Helmert E, Berger B, Martin D: Efficacy of rhythmical massage in comparison to heart rate variability biofeedback in patients with dysmenorrhea—A randomized, controlled trial. Complementary Therapies in Medicine 2019; 42: 438-444. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ctim.2018.11.009.
    • Studientyp: Randomisiert-kontrollierte Studie
    • Ein erheblicher Teil aller Frauen leidet unter Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Die Standardtherapie der primären Dysmenorrhoe (PD) sind Schmerzmittel wie Ibuprofen und orale Kontrazeptiva („Pille“), die zwar wirksam, aber nicht ohne Nebenwirkungen sind. Diese Studie untersuchte die Wirksamkeit von rhythmischer Massage (Anthroposophische Medizin) und Herzfrequenzvariabilitäts-Biofeedback im Vergleich zur üblichen Behandlung (Kontrollgruppe) auf die Schmerzintensität bei Frauen mit primärer Dysmenorrhoe.
    • Ergebnis: Es gab nach drei Monaten einen signifikanten Unterschied zwischen der rhythmischen Massage-Gruppe und der Kontrollgruppe (p = .005). Dagegen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen rhythmischer Massage und Biofeedback und zwischen Biofeedback und Kontrollgruppe gefunden. Die vorläufigen Ergebnisse deuten darauf hin, dass rhythmische Massage die Schmerzintensität von Regelschmerzen nach 12 Wochen im Vergleich zur üblichen Behandlung verbessern kann.

  • Oei SL, Thronicke A, Kröz M, von Trott P, Schad F, Matthes H. Impact of Oncological Therapy and Viscum album L. Treatment on Cancer-Related Fatigue and Internal Coherence in Nonmetastasized Breast Cancer Patients. Integrative Cancer Therapies 2020;19:1534735420917211. DOI: https://doi.org/10.1177/1534735420917211.
    • Studientyp: Längsschnitt-Real-World-Studie
    • Ziel dieser Studie war es, die Auswirkung einer Misteltherapie auf die Symptombelastung während der Krebstherapie bei Brustkrebspatientinnen zu untersuchen. Es wurde eine Längsschnittstudie durchgeführt, die Daten aus dem klinischen Register des Netzwerks Onkologie verwendete. Es zeigte sich, dass Chemotherapie, konventionell-immunologische und hormonelle Therapien eine Verschlechterung von 17, 17 bzw. 6 Punkten in der angewandten Testskala für Müdigkeit bewirkten, während eine Misteltherapie eine Verbesserung von 12 Punkten bewirkte.
    • Ergebnis: Es kann schlussgefolgert werden, dass in dieser praxisnahen Studie eine zusätzliche Misteltherapie eine lindernde Wirkung auf krebsbedingte Müdigkeit (Fatigue) und Schlaflosigkeit, und eine unterstützende Wirkung auf die körperliche Funktionsfähigkeit und Thermokohärenz hatten.

  • Kröz M, Quittel F, Reif M, Zerm R, Pranga D, Bartsch C, Brinkhaus B, Büssing A, Gutenbrunner C on behalf of the CRF study group: Four-year follow-up on fatigue and sleep quality of a three-armed partly randomized controlled study in breast cancer survivors with cancer-related fatigue; Scientific Reports 2023;13(1):2705. DOI: https://doi.org/10.1038/s41598-022-25322-y
    • Studientyp: 3-armige, teilweise randomisierte und kontrollierte Studie
    • Ergebnis: In dieser Studie mit Brustkrebspatientinnen ohne Metastasen, aber mit CRF, wurden die langfristigen Auswirkungen einer anthroposophischen Behandlung mit Schlafedukation, Psychoedukation, Eurythmie- und Maltherapie (Multimodaltherapie) gegenüber Ausdauersport – der empfohlenen Standardbehandlung – verglichen sowie die Auswirkungen einer Kombinationstherapie von Multimodaltherapie plus Ausdauersport. Dabei zeigte sich die anthroposophische CRF-Behandlung sowohl ohne wie mit Ausdauersport gegenüber der Standardtherapie als nachhaltig überlegen. Die betroffenen Frauen wurden vier Jahre lang nachuntersucht.

Weitere relevante Forschungsfelder sind die Antibiotikaresistenz und das Fiebermanagement; Gebiete, auf denen die Anthroposophische Medizin wirksame Alternativen aufzeigen kann (41, 42).

 

Korrespondenzadresse
Dagmar Brauer
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Medizinische Sektion am Goetheanum
Freie Hochschule für Geisteswissenschaft
Postfach
4143 Dornach, Schweiz
E-Mail: dagmar.brauer@medsektion-goetheanum.ch

Literaturverzeichnis

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  2. Martin D. 100-year anniversary of anthroposophic medicine as an integrative medical system. Complementary Medicine Research 2020;27(6):375–378. DOI: https://doi.org/10.1159/000511668.
  3. Baars EW, Hamre HJ. Whole medical systems versus the system of conventional biomedicine: a critical, narrative review of similarities, differences, and factors that promote the integration process. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine 2017;2017:4904930. DOI: https://doi.org/10.1155/2017/4904930.
  4. Kienle GS, Ben-Arye E, Berger B, et al. Contributing to global health: development of a consensus-based whole systems research strategy for anthroposophic medicine. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine 2019;2019:3706143. DOI: https://doi.org/10.1155/2019/3706143.
  5. Baars EW, Kiene H, Kienle GS, et al. An assessment of the scientific status of anthroposophic medicine, applying criteria from the philosophy of science. Complementary Therapies in Medicine 2018;40:145–150. DOI: https://doi.org/10.1016/j.ctim.2018.04.010.
  6. Strasser F. Kriterien der Nutzenbewertung der Integrativen Medizin am Beispiel der Anthroposophischen Medizin. Der Merkurstab 2023;76(3):177-186. DOI: https://doi.org/10.14271/DMS-21636-DE.
  7. Koster EB, Baars EW, Delnoij DMJ. Patient-reported quality of care in anthroposophic and integrative medicine: A scoping review. Patient Education and Counseling 2020;103(2):276–285. DOI: https://doi.org/10.1016/j.pec.2019.09.010.
  8. Verfügbar unter https://www.escamp.org/ESCAMP_core_publications.html (10.8.2023).
  9. Baars EW, Kienle GS, Heusser P, et al. Anthroposophic medicinal products: a literature review of features, similarities and differences to conventional medicinal products, scientific and regulatory assessment. Global Advances in Integrative Medicine and Health 2022;11:21649561211073079. DOI: https://doi.org/10.1177/21649561211073079.
  10. Lötzke D, Heusser P, Büssing A. A systematic literature review on the effectiveness of eurythmy therapy. J Integr Med 2015;13(4):217–230. DOI: https://doi.org/10.1016/S2095-4964(15)60163-7.
  11. Dieses Kapitel ist eine auszugsweise Übersetzung des Beitrages: Kienle GS. Methodology and Case Reporting. Verfügbar unter https://medsektion-goetheanum.org/forschung/system-assessment-reviews-research-methods/methodology-and-case-reporting (10.8.2023).
  12. Hamre HJ, Glockmann A, Kienle GS, Kiene H. Combined bias suppression in single-arm therapy studies. Journal of Evaluation in Clinical Practice 2008; 14(5), pp. 923-929. DOI: https://doi.org/10.1111/j.1365-2753.2007.00903.x.
  13. Hamre HJ, Glockmann A, Tröger W, Kienle GS, Kiene H. Assessing the order of magnitude of outcomes in single-arm cohorts through systematic comparison with corresponding cohorts : an example from the AMOS study. BMC Medical Research Methodology 2008; 8, pp. 11. DOI: https://doi.org/10.1186/1471-2288-8-11.
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Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

Weiterführende Informationen zur Anthroposophischen Medizin