Anthroposophische Pharmazie

Letzte Aktualisierung: 24.08.2020

Die Rohstoffe und Ausgangsmaterialien für die Herstellung anthroposophischer Arzneimittel sind natürlichen Ursprungs, d. h. sie sind in erster Linie der Natur entnommen. Es handelt sich um Minerale, Metalle, Pflanzen bzw. deren Teile, staatenbildende Insekten, tierische Organe oder deren Bestandteile.

Die pharmazeutischen Prozesse der Anthroposophischen Pharmazie sind heute entweder in der Europäischen Pharmakopöe (Ph. Eur.) oder im Homöopathischen Arzneibuch (HAB) Deutschlands, im Schweizer Arzneibuch (Ph. Helv.) oder im Anthroposophic Pharmaceutical Codex (APC) gut beschrieben. Im APC sind alle relevanten Prozesse der Anthroposophischen Pharmazie in einem Werk dargestellt.

Viele anthroposophische Arzneimittel sind auf der Basis nationaler spezifischer Gesetzgebung auf dem Markt. In der Europäischen Union werden die Anthroposophika generell gemäß der EU-Richtlinie 2001/83 reguliert. Die Richtlinie erwähnt anthroposophische Arzneimittel nur in den einführenden Sätzen (Absatz 22) und definiert, dass diese, sofern sie homöopathisch hergestellt sind, wie die homöopathischen Arzneimittel reguliert werden sollen.

Ursprung, Herstellung und Anwendung der anthroposophischen Arzneimittel gehen auf Rudolf Steiner (1861 – 1925) zurück, der die Anthroposophische Medizin zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammen mit der Ärztin Ita Wegman (1876 – 1943) begründet hat. Damals entwickelte Rudolf Steiner die noch heute gültigen Grundlagen für die Wahl der Rohstoffe und die verschiedenen Herstellungsverfahren. Ein weiterer Pionier für die anthroposophische Pharmazie war Rudolf Hauschka (1891–1969).

Literaturempfehlungen

International Association of Anthroposophic Pharmacists/IAAP. Anthroposophic Pharmaceutical Codex APC. Ed. 4.2. Dornach: IAAP; 2020. Verfügbar unter https://iaap-pharma.org/fileadmin/user_upload/pdf/apc/Anthroposophic_Pharmaceutical_Codex__APC__edition_4.2.pdf (21.8.2020)

Meyer U, Pedersen PA. Anthroposophische Pharmazie. Grundlagen, Herstellprozesse, Arzneimittel. Berlin: Salumed Verlag; 2017.

Engel W. Vegetabilisierte Metalle - Pharmazeutische Grundlagen und Zubereitung der Metall-Dünger. Der Merkurstab 2013;66(1):4-17.

Engel W. Zum Verständnis des Potenzierens aus anthroposophischer Sicht - unter besonderer Berücksichtigung der Triturationen. Der Merkurstab 2012;65(3):196-211.

Neues aus der Forschung

Fallserie: Topische Anwendung von Viscum Album-Extrakt bei Keratinozyten-Karzinomen zeigt Remissionen 
In einer retrospektiven Fallserie wurden die Sicherheit und klinischen Auswirkungen einer topischen Anwendung von 10%igem lipophilen Viscum Album-Extrakt (VALE) bei einzelnen Fällen von kutanem Plattenepithelkarzinom (kPEK), Basalzellkarzinom (BCC) und aktinischer Keratose untersucht. Die Studienpopulation bestand aus 55 Patienten mit 74 Hautläsionen. Risikofaktoren, Begleittherapien und -erkrankungen, unerwünschte Nebenwirkungen des VALE sowie weitere relevante Informationen wurden dokumentiert. Im Ergebnis betrug die klinische Ansprechrate 78% für kPEK, 70% für BCC und 71% für AK. Die Komplettremissionsraten lagen für einzelne Läsionen bei 56% für kPEK, 35% für BCC und 15% für AK. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass VALE ein sicheres und verträgliches Extrakt ist, bei dessen Anwendung vollständige und partielle Remissionen der Keratinozytenkarzinome beobachtet werden konnten. Der Artikel ist in Complementary Medicine Research veröffentlicht: 
https://doi.org/10.1159/000537979.

 

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