Person und Bewusstsein im "Hirntod"-Konzept aus neurologischer Perspektive

Friedrich Edelhäuser

Letzte Aktualisierung: 28.03.2021

Zusammenfassung

Der Artikel erörtert die Probleme, die aus dem sog. „Hirntod“-Konzept erwachsen, aus neurologischer Perspektive. Ausgehend von der verbreiteten und im Transplantationsgesetz so formulierten Annahme, dass der irreversible Funktionsausfall des Gehirns, eines Teils eines Organs des Menschen, mit dem Tod des Menschen gleichzusetzen sei, führt der Autor die Unzulänglichkeit dieser These anhand mehrerer Belege aus. Die Argumentation stützt sich dabei u. a. auf Arbeiten von Alan Shewmon, einem US-amerikanischen Neurologen und Pionier einer wissenschaftlich kritischen Haltung zum Konzept des Hirntods. Dass eine reine naturwissenschaftliche Erfassung des Hirntods ohne Einbezug der – offenbar auch unabhängig davon existierenden – Bewusstseinsebenen zu kurz greift, wird mit Bezug auf die von Rudolf Steiner entworfene Dreigliederung des Menschen sowie auf beobachtbare neurologische Phänomene und die sog. Nahtoderlebnisse erörtert. Den Artikel runden Empfehlungen zum medizinisch-ethischen Umgang mit der für alle Beteiligten extrem herausfordernden Situation einer (potenziellen) Transplantation ab. Zentrale Bedeutung erlangt dabei der formulierte Patientenwille des Spenders und die damit verbundene Notwendigkeit einer umfassenden Aufklärung, die Kontroversen, unterschiedliche Gesichtspunkte und ungelöste Fragen des „Hirntod“-Konzepts einbezieht.

Der gesamte Artikel ist in Merkurstab Online verfügbar: https://www.anthromedics.org/DMS-20378-DE.

 

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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