Einführung Ethik in der Medizin
Matthias Girke
Letzte Aktualisierung: 04.09.2020
Bewertungen und therapeutische Maßnahmen in der ärztlichen und therapeutischen Praxis sind durch Wertekonzeptionen und Grundannahmen des Menschenbildes bestimmt. Der betagte Patient auf der Intensivstation fordert uns in der therapeutischen Entscheidungsfindung heraus, der und die Krebserkrankte steht vor Entscheidungen hinsichtlich der oft begrenzten Wirksamkeit der ihm vorgeschlagenen Systemtherapie. Die therapeutisch relevanten Fragen beziehen sich nicht nur auf das „Wirksame“ und potenziell „machbare“, sondern auf das für den Patienten Nutzen bringende, also von ihm bzw. ihr als „gut“ eingeschätzte. Erst vor dem Hintergrund einer positiven Nutzenbewertung der Patienten werden die drei Säulen der Evidenzbasierten Medizin David Sackets – nämlich externe Evidenz, individuelle Expertise und Patientenpräferenz vollständig.
Grundkonzeptionen von Krankheit und Gesundung, aber auch die Qualitäten der Patienten-Arzt-Beziehung und ethische Entscheidungsfindungen sind von dem jeweiligen Menschenbild abhängig und werden von ihm gewichtet und bestimmt.
Literaturempfehlungen
Selg P. Nach Auschwitz. Auseinandersetzungen um die Zukunft der Medizin. Arlesheim: Verlag des Ita Wegman Instituts; 2020.
Girke M, Matthiessen PF (Hrsg.) Medizin und Menschenbild. Bad Homburg: VAS-Verlag; 2015.
Selg P. Hippokrates, Ärztliche Ausbildung und Ethik. Arlesheim: Verlag des Ita Wegman Instituts; 2015.
Schad W. Medizin-ethische Aspekte. Der Merkurstab 2009;62(3):204-210.