Anthroposophische Kunsttherapie
Die Kunst begleitet die Medizin seit langer Zeit. Kunst bringt die geistige Wirklichkeit in eine sinnenfällige Erscheinung und kann eine heilende Wirksamkeit entwickeln. Jeder hat sicher schon die vielfältigen Wirkungen der Musik auf Geist, Seele und Leib erfahren. Schon im Altertum – früheste Dokumentationen reichen bis in die sumerische Zeit – ist die Musik als heilende Kraft eingesetzt worden. Ihre therapeutische Wirksamkeit ist zwischenzeitlich in zahlreichen Studien dokumentiert (siehe z. B. 1, 2, 3, 4, 5).
In der Anthroposophischen Medizin werden vier Formen der Kunsttherapie eingesetzt
- Therapeutisches Plastizieren
- Maltherapie
- Musiktherapie
- Therapeutische Sprachgestaltung
Die Therapieindikation ergibt sich aus der zur jeweiligen Diagnose gehörenden Wirksamkeiten der Wesensglieder. Wir unterscheiden entsprechend eine körperliche (somatische) Indikation der Kunsttherapie von ihrer seelischen und geistigen Wirksamkeit. Beispielsweise sind bei allergisch „ausfließenden“ Erkrankungen formende kunsttherapeutische Elemente erforderlich. Bei seelischem Schmerz und Leid wird die Kunst in anderer, mehr lösender Weise zur Kräftigung und Gesundung der Seele eingesetzt. Schließlich kann die Kunst zur Sinngebung und Orientierung verhelfen und durch die künstlerische Gestaltung neue Perspektiven entwickeln. Anthroposophische Kunsttherapie kommt damit bei zahlreichen somatischen als auch psychosomatischen Erkrankungen zum Einsatz und wird sowohl in der Kinderheilkunde, im Jugend- wie im Erwachsenenalter angewandt.
1 Krüerke D, Simões-Wüst AP, Kaufmann C, Frank M, Faldey A, Heusser P, von Bonin D. Can Speech-Guided Breathing Influence Cardiovascular Regulation and Mood Perception in Hypertensive Patients? Journal of Alternative and Complementary Medicine 2018; 24(3):254–261. [Crossref]
2 von Bonin D, Klein SD, Würker J, Streit E, Avianus O, Grah C, Salomon J, Wolf U. Speech-guided breathing retraining in asthma: a randomised controlled crossover trial in real-life outpatient settings. Trials 2018; 19:333. [Crossref]
3 Hamre HJ, Kiene H, Ziegler R, Tröger W, Meinecke C, Schnürer C, Vögler H, Glockmann A, Kienle GS. Overview of the Publications From the Anthroposophic Medicine Outcomes Study (AMOS): A Whole System Evaluation Study. Global Advances in Health and Medicine 2014;3(1):54-70. [Crossref]
4 Hamre HJ, Witt CM, Kienle GS, Glockmann A, Ziegler R, Willich SN, Kiene H. Anthroposophic therapy for anxiety disorders: a two-year prospective cohort study in routine outpatient settings. Clinical Medicine: Psychiatry 2009;2:17-31.
5 Hamre HJ, Witt CM, Glockmann A, Ziegler R, Willich SN, Kiene H. Anthroposophische Kunsttherapie bei chronischen Erkrankungen: eine vierjährige prospektive Kohortenstudie. Der Merkurstab 2009;62(2):113-121.