Mukositis in der Onkologie

Marion Debus

Letzte Aktualisierung: 03.06.2019

Schleimhautschädigungen im Mundbereich (Mukositis) sind Ausdruck einer verminderten Regenerationsfähigkeit der Schleimhäute und weisen auf eine geschwächte Lebensorganisation (Ätherleib). Sie treten häufig nach einer lokalen Strahlentherapie oder intensiven Chemotherapie auf, aber auch in späten palliativen Stadien. Der Speichelfluss ist vermindert, es können schmerzhafte Aphthen auftreten und unangenehme Beläge mit Gefahr des Soorbefalls. Essen ist nur eingeschränkt oder überhaupt nicht möglich. Therapeutisch gilt es hier, die ätherischen Aufbau- und Regenerationskräfte im Schleimhautbereich zu unterstützen.

Eine verminderte Speichelproduktion funktioneller Art ist ebenfalls außerordentlich häufig. In der Vorfreude auf ein schön hergerichtetes Essen gibt die seelische Empfindung des Appetits, die ihren Ursprung im Astralleib hat, den Impuls für die Speichelsekretion, „das Wasser läuft einem im Munde zusammen.“ Zahlreiche Medikamente wie Opioidanalgetika, Neuroleptika, Antikonvulsiva, Antihistaminika, Antidepressiva und Schlafmittel verursachen als Nebenwirkung Mundtrockenheit. Gemeinsam ist diesen Medikamenten, dass sie das Seelische, das im Schmerz oder bei Juckreiz zu stark direkt ins Physische eingreift, herauslösen. Infolge kann dieses Seelische auch im Bereich der Drüsenorganisation nicht mehr genügend eingreifen, so dass die Speichelsekretion ebenfalls beeinträchtigt wird. Eingeschränktes Kauen sowie mangelnde Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien verstärken die Mundtrockenheit zusätzlich. Im Terminalstadium, wo sich das Geistig-Seelische schon schrittweise vom Körper entfernt, leiden hierunter nahezu alle Patienten.  

Auch Empfindungen, die den Menschen in seinem Ich-Erleben ganz auf sich selbst zurückwerfen und ein gesundes Sich-verbinden mit dem Körper verhindern, wie Angst und Nicht-Wahrhaben-Wollen („Da bleibt mir die Spucke weg!“) oder eine schwere depressive Verstimmung, führen zu Mundtrockenheit.

Therapeutisches Ziel

Therapeutisches Ziel bei anhaltender Mundtrockenheit mit verminderter Speichelproduktion ist es somit, alles zu befördern, was Ich und Astralleib durch anregende Sinneswahrnehmungen im weitesten Sinne in eine gesunde Beziehung zur Außenwelt bringen, denn sie geben den Impuls für die Drüsentätigkeit. Dabei sollte der „Appetit“ nicht nur in Bezug auf die Nahrung – z. B. durch saure Drops oder Ingwer –, sondern auch in Bezug auf vielfältige andere Sinneswahrnehmungen angeregt werden, z. B. durch Gerüche, durch Farbeindrücke in der Maltherapie oder durch speziell geformtes Sprechen in der Sprachgestaltung. 

Liegen Angstzustände oder Depressionen verschiedener Ursache und Ausprägung zugrunde, so sollten diese mit geeigneten medikamentösen, pflegerischen und therapeutischen Interventionen behandelt werden (siehe Kap. Angst: https://www.anthromedics.org/PRA-0563-DE). Die reine Unterdrückung der Angst durch Anxiolytika sollte, wenn möglich, vermieden werden, da hierdurch die Mundtrockenheit verstärkt werden kann.

 

Neues aus der Forschung

Fallserie: Topische Anwendung von Viscum Album-Extrakt bei Keratinozyten-Karzinomen zeigt Remissionen 
In einer retrospektiven Fallserie wurden die Sicherheit und klinischen Auswirkungen einer topischen Anwendung von 10%igem lipophilen Viscum Album-Extrakt (VALE) bei einzelnen Fällen von kutanem Plattenepithelkarzinom (kPEK), Basalzellkarzinom (BCC) und aktinischer Keratose untersucht. Die Studienpopulation bestand aus 55 Patienten mit 74 Hautläsionen. Risikofaktoren, Begleittherapien und -erkrankungen, unerwünschte Nebenwirkungen des VALE sowie weitere relevante Informationen wurden dokumentiert. Im Ergebnis betrug die klinische Ansprechrate 78% für kPEK, 70% für BCC und 71% für AK. Die Komplettremissionsraten lagen für einzelne Läsionen bei 56% für kPEK, 35% für BCC und 15% für AK. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass VALE ein sicheres und verträgliches Extrakt ist, bei dessen Anwendung vollständige und partielle Remissionen der Keratinozytenkarzinome beobachtet werden konnten. Der Artikel ist in Complementary Medicine Research veröffentlicht: 
https://doi.org/10.1159/000537979.

 

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