COVID-19

Georg Soldner, Thomas Breitkreuz

Letzte Aktualisierung: 01.07.2020

Einführung

Prävention, Krankheitsverständnis und Therapie der Ende 2019 neu aufgetretenen COVID-19-Erkrankung erfordern ein integratives medizinisches Konzept. Dieser Beitrag fasst präventive und therapeutische Konzepte und praktische Erfahrungen anthroposophischer Ärztinnen und Ärzte in Hinblick auf COVID-19 aus Sicht der Autoren zusammen, soweit dies zum Zeitpunkt der Drucklegung möglich ist.

Seitens der Anthroposophischen Medizin wurden und werden viele COVID-19-Patienten ambulant versorgt. Schwere, fortgeschrittene Krankheitsstadien erfordern eine klinische Behandlung und ggf. alle Mittel der Intensivmedizin, bis hin zur vorübergehenden extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO). Auch auf dieser Ebene beteiligen sich in Deutschland mehrere anthroposophische Kliniken an der Patientenversorgung, bis hin zur intensivmedizinischen Maximaltherapie. So entwickelte sich das Gemeinschaftskrankenhaus Havelhöhe in Berlin zu einem Schwerpunkt der COVID-19-Diagnostik und -Therapie in der Hauptstadt. Dies belegt die spezifische integrative medizinische Kompetenz der Anthroposophischen Medizin im Bereich der konventionellen Medizin sowie im erweiterten komplementärmedizinischen Rahmen eines regulativ orientierten Therapieansatzes. Eine wissenschaftliche Evaluation dieser integrativmedizinischen Therapie wird angestrebt.

Virus und Mensch – ein Dialog

Viele SARS-CoV-2-Infizierte erkranken nicht oder nur geringfügig. Kinder zeigen sich weitgehend geschützt vor schweren Krankheitsverläufen und spielen, im Gegensatz zur Influenza, auch als Überträger des SARS-CoV-2-Virus eine untergeordnete Rolle (1, 2). Schon diese Tatsachen zeigen, dass bei COVID-19 dem Erreger ebenso Bedeutung zukommt wie der jeweiligen Empfänglichkeit für das Virus und individuellen Krankheitsdisposition. Es besteht hier ein biologisches Dialogverhältnis (3), das in der Prävention wie in der Behandlung vor allem früher Krankheitsstadien wertvolle Chancen eröffnet. Denn so wichtig die Ansteckungsvermeidung durch Händewaschen, Abstandsregeln, Hustenhygiene, Mund-Nasen-Schutz und Schutzbrille etc. ist, insbesondere für medizinisch Tätige und sogenannte Risikopatienten, so wesentlich ist andererseits die umfassende Stärkung des menschlichen Immunsystems und seiner Resilienz im Dialog mit dem SARS-CoV-2-Virus. Dieser Ansatz steht im Zentrum eines primär auf die Selbstregulation orientierten Therapieverfahrens wie der Anthroposophischen Medizin.

Auch andere komplementärmedizinische Therapierichtungen, wie z. B. die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), arbeiten in dieser Richtung. Es ist bemerkenswert, dass im Rahmen eines WHO-Hearings Ende März 2020 (4) von Prof. Zhang Boli berichtet wurde, dass 91,5 % aller erfassten COVID-19-Patienten in China (rund 74.000 Patienten) zu diesem Zeitpunkt integrativ auch mit TCM behandelt wurden, mit Arzneimitteln, die z. B. Bitterstoffe enthalten, wie sie auch in der Anthroposophischen Medizin verwendet werden. (Zhang Boli, MD, TCM-Mediziner und stellvertretender Vorsitzender der World Federation of Chinese Medicine Societies (WFCMS)). Deren aktivierende Wirksamkeit auf das Immunsystem der Atemwege ist inzwischen erforscht (5). Laut Angaben chinesischer Experten konnten durch diesen integrativen Ansatz bei vielen Patienten Symptome gelindert, bei einem Teil die Progression der Erkrankung in schwere Krankheitsstadien verhindert und auch die Sterblichkeitsrate gesenkt werden. Da entsprechende Studien bei Drucklegung dieses Werkes noch nicht schriftlich publiziert waren, beziehen wir uns hier auf dieses Expertenhearing. Während in westlichen Staaten vor allem zu Beginn der COVID-19-Pandemie breit eine symptomatische Fiebersenkung durchgeführt wurde, hat sich in der therapeutischen Erfahrung ein solches, der Selbstregulation des Organismus entgegengesetztes Vorgehen, vielfach als ungünstig erwiesen. In der Anthroposophischen Medizin wird demgegenüber prinzipiell ein positiv regulierender Umgang mit Fieber praktiziert, der den Patienten ermöglichen soll, Fieber in angemessener Höhe zu entwickeln. Ein integrativmedizinischer Ansatz schließt andererseits den Einsatz konventioneller Arzneimittel bei COVID-19 nicht aus (z. B. Remdesivir (6)).

Infektion und Disposition

Das SARS-CoV-2-Virus tritt primär über die Schleimhäute im Gesichtsbereich (Augen, Nase, Mund) in den Organismus ein und kann frühzeitig bis in den Alveolarraum der Lungen vordringen. Die Infektion selbst kommt über eine Bindung des Virus an den ACE2-Rezeptor zustande, der normalerweise eine schützende Funktion für das Herz-Kreislauf-System hat. Die Virusinfektion schwächt dieses System. Der Infektionsweg bedeutet, dass COVID-19 primär eine Erkrankung im Bereich des Atmungs- und des Herz-Kreislauf-Systems darstellt, die in der Anthroposophischen Medizin als Rhythmisches System zusammengefasst werden. Diesem System kommt eine zentrale regulierend-ausgleichende Rolle im menschlichen Organismus zu, zwischen dem bewusstseinsnahen, kopfzentrierten Nerven-Sinnes-System einerseits und dem unterhalb des Zwerchfells zentrierten Stoffwechsel-Gliedmaßen-System (7, S. 23–46) andererseits. Der Zusammenhang des Rhythmischen Systems zum seelischen Erleben des Menschen ist eng. Eine erste grundlegende Darstellung dieses psychosomatischen Zusammenhangs findet sich bei Rudolf Steiner in seinem Buch „Von Seelenrätseln“, vgl. dazu auch (8). Bekannt ist, dass jede Emotion Atmung und Pulsfrequenz verändert und z. B. Stress und Angst, Bluthochdruck, Sinusitis und Asthma begünstigt, während z. B. maßvolle Bewegung demgegenüber eine ausgleichende Wirkung auf die Gesundheit von Atmungs- und Herz-Kreislauf-System hat. Nach eigenen Beobachtungen können seelisch/sozial als belastend erlebte Konfliktsituationen auch in der Anamnese von Pneumonie-erkrankten Patienten eine Rolle spielen. Blickt man in dieser Weise auf den menschlichen Organismus, so wird verständlich, warum z. B. ausreichend Schlaf und Bewegung die Resilienz gegen Infekte erhöhen können. Eine wichtige Rolle spielt auch das Sonnenlicht, nicht nur durch die Vitamin-D-Bildung (wenn man keine Sonnencreme benutzt), sondern auch durch direkt lichtabhängige Immunprozesse in der Haut. Umgekehrt schwächen z. B. Rauchen und Luftverschmutzung das Rhythmische System. Die ersten „Epizentren“ von COVID-19 betrafen ökologisch massiv beeinträchtigte Ballungsräume wie Wuhan oder die oberitalienische Lombardei (9). Für die Genese des SARS-CoV-2-Virus spielen ökologische Zusammenhänge – und insbesondere das Verhältnis von Mensch und Tierwelt – wahrscheinlich eine wesentliche Rolle (10).

Es zeigt sich, dass die konstitutionelle Disposition für COVID-19-Erkrankungen auf dieser Basis in erster Näherung wie folgt erfasst werden kann:

  • Angst, Stress,
  • Schlafmangel,
  • Bewegungsmangel und der damit oft korrelierte Licht-/Vitamin-D-Mangel,
  • ungenügende Wärmebildung und -verteilung,
  • Fehlernährung, Vitamin- und Spurenelementmangel, hoher Zuckerkonsum (5),
  • Nikotin und Alkohol,
  • höheres Alter.

All diese Faktoren können mit einer Schwächung des Rhythmischen Systems (Atemwege und Herz-Kreislauf-System) und des menschlichen Immunsystems einhergehen. 

Prävention

Umgekehrt ergeben sich daraus bereits wichtige präventive Möglichkeiten im Sinne einer Resilienzstärkung:

  • Pflege der eigenen Körperwärme (Bewegung, Ernährung, Kleidung); geeignete Tees, z. B. Ingwer/Zitrone/Honig-Tee; aktives und ggf. passives Erwärmen kühler Extremitäten (wärmende Fußbäder und Öleinreibungen); zurückhaltender Gebrauch von Klimaanlagen.
  • Die seelisch-leibliche Ausgeglichenheit fördern durch Beziehungspflege (!), Aufenthalt in der freien Natur (!), Singen, Meditation und meditative Bewegungsübungen (z. B. Yoga, Eurythmie).
  • Stressreduktion, insbesondere Reduktion von Bildschirmmedien; bewusste Bearbeitung sozialer Konflikte.
  • Pflege von vitalitätsfördernden Rhythmen: regelmäßige Essenszeiten und Essenspausen, gesunder Schlafrhythmus, ausreichender Nachtschlaf.
  • Regelmäßige Bewegung im Sonnenlicht. Bei leichten Infekten sportliche Belastung zurücknehmen.
  • Vollwertige Ernährung, frisch gekochtes Essen, (bittere) Gemüse, Früchte (Vitamin C etc.).
  • Maßvoller Genuss von Süßem, Zurückhaltung bei Alkohol, Vermeidung von Nikotin.

Klinisch zeigt sich oft eine vermehrte Infektanfälligkeit bei Zink- (11) und Eisenmangel (12). Auch der ACE2-Rezeptor ist ein zinkhaltiges Enzym (Metallocarboxypeptidase). Im Bereich der Lungen spielt das Eisen physiologisch im Sauerstoffaustausch eine zentrale Rolle. Immunprozesse gegen eindringende Mikroorganismen sind unmittelbar mit dem Eisen und einer gezielten Produktion freier Sauerstoffradikale verknüpft und gerade im Bereich der Atemwege von Bedeutung. Entsprechende Spurenelementmängel sollten vermieden oder ausgeglichen werden.

Medikamentös bietet die Anthroposophische Medizin u. a. folgende Möglichkeiten zur Resilienzstärkung gegenüber viralen Atemwegsinfektionen:

  • Meteoreisen Globuli velati WALA: 1 x tgl. 10 Glob. mgs. nüchtern; bei unspezifischen Zeichen eines Infekts der oberen Luftwege 3 x tgl. 10 Glob.
    Zusammensetzung: Ferrum sidereum D11, Phosphorus D5, Quarz D11 (im letzten Schritt gemeinsam potenziert).

Das Präparat hat sich seit vielen Jahren in der Prophylaxe und Therapie der Grippe bewährt. „Die Komposition fasst drei mineralische Substanzen (Phosphor, Quarz, Meteoreisen) zusammen, die eine starke Lichtbeziehung zeigen und Leitsubstanzen in Meteoriten sind. … Sie stärkt im Menschen die innere Lichtbeziehung, Ich-Präsenz und Immunkompetenz insbesondere in der Winterzeit.“ (13, S. 540) Das Mittel wird breit im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 zur Prävention empfohlen und eingesetzt.

Für eine resilienzsteigernde Wirksamkeit im phytotherapeutischen Bereich scheint sich bei diesem Erreger Echinacea zu eignen:

  • Echinacea Mund- und Rachenspray WALA: 2–3 x tgl. 5 Sprühstöße in den Rachen
    Zusammensetzung: Argentum nitricum D13; Calendula officinalis, Flos 20 %; Echinacea pallida, Herba 20 %; Eucalyptus globulus e foliis D1; Gingiva bovis Gl D4; Gingiva bovis Gl D8; Salvia officinalis, Folium 20 %; Tonsillae palatinae bovis Gl D4; Tonsillae palatinae bovis Gl D8.

Echinacea-Extrakte steigern in (zum Zeitpunkt der Drucklegung noch unveröffentlichten) präklinischen Studien die Resilienz gegen das Anhaften und Eindringen von Coronaviren in die Schleimhaut der Atemwege. Aus Sicht und gemäß den therapeutischen Erfahrungen der Anthroposophischen Medizin stärken Echinacea-Auszüge die menschliche Wärmeorganisation und verstärken Echinacea, Calendula und Salbei die Resilienz gegen das Ein- und Vordringen von pathogenen Mikroorganismen. Potenziertes Silbernitrat kann Entzündungen der Schleimhäute entgegenwirken.

Bei Neigung zu Eisenmangel, Kopfschmerzen und Infektanfälligkeit eignen sich

  • Ferrum-Quarz-Kapseln WELEDA: 1 x tgl. 1 Kps. mgs.
    (Ursubstanz hergestellt aus Ferrum sulfuricum, Mel, Vinum, Quarz),
    die Eisen in einem aufwändig hergestellten Komplex u. a. mit Schwefel und Kieselsäure in sehr verträglicher Form enthalten. Zink kann diätetisch oder als Supplement zugeführt werden.
    Zinkreiche Nahrungsmittel sind u. a. Mohnsamen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Haferflocken, Sesamsamen und Vollkornmehl.

Krankheitsbild

Die COVID-19-Erkrankung zeigt eine charakteristische zeitliche Abfolge. Dabei bietet der Wochenrhythmus eine gewisse Orientierung. Die Inkubationszeit liegt meist zwischen 3 und 7 Tagen (Schwankungsbreite 1–14 Tage). Im Krankheitsverlauf kommt dem Ende der ersten Krankheitswoche oft eine weichenstellende Bedeutung zu. Entsprechend konsequent sollte bereits in der ersten Krankheitswoche die Führung der Patienten sein (Krankschreibung, Entlastung, Ruhe).

Grippales Stadium

Ein charakteristisches Frühsymptom ist der

  • meist vorübergehender Verlust von Geruchs- und Geschmacksfähigkeit.

Weitere Symptome im ersten, grippalen Krankheitsstadium sind

  • Fieber,
  • Kopf- und Halsschmerzen,
  • Husten, trocken, aber teilweise auch mit Verschleimung,
  • Durchfall.

Im Labor zeigen sich Lymphopenie, erhöhte Prothrombinzeit, LDH und D-Dimere – das Thema der Blutgerinnung ist bei COVID-19 immer zu beachten, insbesondere bei Hospitalisation und bei eingeschränkter Mobilität und es ist ggf. eine entsprechende Prophylaxe einzuleiten. Ein positives Abstrichergebnis (PCR) auf SARS-CoV-2 ist relativ verlässlich, zunächst falsch negative Ergebnisse sind auch bei Infizierten nicht selten (14).

Diese erste Krankheitsphase kann – so auch die Erfahrung chinesischer Ärzte – als „goldenes Fenster“ für eine regulativ orientierte Behandlung gelten. Das Ziel ist hier eine Stabilisierung des Patienten, die Linderung der Krankheitssymptome und vor allem die Prävention einer Lungenentzündung. Dieses Ziel rechtfertigt die von den Autoren im nächsten Abschnitt dargestellte intensive medikamentöse anthroposophische Therapie in diesem Krankheitsstadium. Die Krankheitssymptome zeigen zunächst, dass das menschliche Immunsystem, das zentral mit der individuellen Wärmeorganisation verknüpft ist, aktiv versucht, die weitere Virusreplikation zu beenden. Insofern handelt es sich bei den Symptomen selbst um Zeichen einer sinnvollen Aktivität des Organismus im „Dialog“ mit dem Virus. Wärme und Selbstregulation, nicht Symptomsuppression stehen damit im Zentrum. Einem oft ca. ein- bis zweiwöchigen Krankheitsverlauf folgt in der Mehrzahl der Fälle eine erhebliche Rekonvaleszenzzeit, da SARS-CoV-2-Infektionen oft von einer deutlichen Erschöpfung gefolgt sind. Der notwendigen Rekonvaleszenzzeit ist Rechnung zu tragen.

COVID-19-Pneumonie

Das zweite Krankheitsstadium, die COVID-19-Pneumonie, kann rasch, vielfach aber erst ca. eine Woche nach Beginn der Krankheitssymptome auftreten. Daraus folgt, dass einer sorgfältigen Behandlung und Pflege innerhalb der ersten Krankheitswoche umso größere Bedeutung zukommt.

Die Pneumonie zeigt sich im Thorax-CT anfangs in charakteristischen milchglasartigen Veränderungen, die auf ein sich entwickelndes interstitielles Ödem hinweisen (15). Die Sauerstoffsättigung des Blutes sinkt ab, die Atemfrequenz nimmt zu, nicht selten, ohne dass die Patienten dies entsprechend deutlich wahrnehmen. – In diesem Krankheitsstadium eignet sich, komplementär zur Standardtherapie, das seit Jahrzehnten bewährte therapeutische Vorgehen der Anthroposophischen Medizin bei ambulant erworbenen Pneumonien, die nicht selten virale Ursache haben. Dabei kommt den Äußeren Anwendungen und der Injektion anthroposophischer Arzneimittel ein hoher Stellenwert zu. Ziel ist es hier, weiterhin die immunologische Selbstregulation und individuelle Wärmeorganisation zu stärken und gleichzeitig regulativ einer sich verselbständigenden Zunahme des entzündlichen Ödems in der Lunge entgegenzuwirken. Atmungs- und Ausscheidungsprozesse werden angeregt. Bildlich gesprochen soll ein „Ertrinken“ der Lunge im entzündlichen interstitiellen Ödem verhindert werden. Atmung und Selbstregulation stehen im Zentrum. Kommt es zu einer COVID-19-Pneumonie, so zeigen CT-Aufnahmen wie auch die klinische Erfahrung, dass insgesamt mit einem ca. vierwöchigen Krankheitsverlauf zu rechnen ist, auch wenn keine invasiven intensivmedizinischen Maßnahmen erfolgen. Der Höhepunkt im Krankheitsprozess, was die Lungenentzündung selbst betrifft, wird im Allgemeinen gegen Ende der 2. Krankheitswoche erreicht. Die Rekonvaleszenz kann lange dauern und muss sorgfältig beachtet werden.

Akutes Atemnotsyndrom (ARDS), Sepsis und Multiorganversagen

Entwickelt sich daraus, nicht selten im Verlauf der 2. Krankheitswoche, das Vollbild eines ARDS (16), wird eine entsprechend umfangreiche intensivmedizinische Behandlung im Vordergrund stehen, auf die hier nicht näher eingegangen wird. Die außergewöhnlich langen Beatmungszeiten von COVID-19-Patienten mit ARDS sind allgemein bekannt. Eine besondere Gefährdung der Patienten droht in Gestalt einer septisch inflammatorischen Entgleisung des Immunsystems („Zytokinsturm“ (17)). Das Krankheitsbild greift damit weit über das Rhythmische System hinaus. In der überschießenden Immunreaktion kann es zu einer disseminierten Gerinnung (DIC), Endothelschädigung mit kapillärem Leck und Multiorganversagen kommen. Darüber hinaus wird auch eine unmittelbar virusbedingte Endotheliitis (18) diskutiert, vermittelt über eine generalisierte Endothelinfektion mittels Bindung an den endothelständigen ACE2-Rezeptor. Laborchemisch können u. a. CRP, LDH, IL-6, D-Dimere, Ferritin und NT-proBNP ansteigen.

Vonseiten der Anthroposophischen Medizin kann die intensivmedizinische Behandlung durch Maßnahmen ergänzt werden, die vor allem die Zirkulation und die basalen Lebensprozesse des Organismus unterstützen. Bei drohendem Multiorganversagen stehen die Vitalfunktionen des Organismus im Zentrum . Das Krankheitsbild zeigt keine klare Zeitgestalt mehr im Verlauf, was Ausdruck der versagenden Selbstregulation ist.

Therapie

1. Grippales Krankheitsstadium

Medikamentöse Therapie

In diesem Krankheitsstadium sind Antipyretika, Antibiotika, Antiphlogistika in aller Regel nicht angezeigt. Demgegenüber stellen anthroposophische Arzneimittel und äußere Anwendungen, die die Selbstregulation des Organismus stärken, eine adäquate und breit verfügbare medikamentöse Behandlungsstrategie dar. Die Therapie verfolgt hier nicht nur das Ziel, die – im Prinzip selbst limitierenden – Symptome zu lindern, sondern die Progression in das Stadium der Pneumonie oder gar in das 3. Stadium von ARDS und Sepsis zu verhindern. Zwar liegen zum Zeitpunkt der Drucklegung dazu keine klinischen Studien vor, doch bestätigen die therapeutischen Erfahrungen der Autoren sowie die Erfahrungen anderer anthroposophisch-ärztlicher Kolleginnen und Kollegen eine deutliche Wirksamkeit der nachstehend aufgeführten, nicht unaufwändigen Therapie, wenn sie früh und konsequent genug durchgeführt wird. Eine entsprechende Ruhe und Entlastung des Patienten ist dabei strikte Voraussetzung: Krankschreibung, bei Fieber Bettruhe, Medienkarenz, grundsätzlich strikte Nikotinkarenz etc.

Leichte, abortive Verläufe mit mäßigem Fieber, keiner Beteiligung der unteren Atemwege und vitale Patienten ohne Begleiterkrankungen erfordern nur eine orale, symptomatische Behandlung. Hier eignet sich das anthroposophische Kompositionsmittel

  • Infludoron® Streukügelchen WELEDA: 5 x tgl. 10–15 Streukügelchen.
    Zusammensetzung: Aconitum napellus D1, Bryonia D1, Eucalyptus Ø, Eupatorium perfoliatum D1, Ferrum phosphoricum D6, Sabadilla Ø.
    Diese Komposition wirkt bereits präventiv auf das mögliche Fortschreiten der Infektion im Bereich der unteren Atemwege und wirkt regulierend auf die fieberhafte Antwort des immunologischen Systems. Es eignet sich für leichtere Verläufe und sollte nicht länger als 5–7 Tage gegeben werden.

    Bei Kopf- und Gliederschmerzen kann es ergänzt werden durch
  • Gelsemium comp. Globuli velati WALA: 5 x tgl. 10 Glob.
    Zusammensetzung: Bryonia cretica D2, Gelsemium sempervirens e rhizoma D14, Gelsemium sempervirens e rhizoma D2, Vivianit D7.

Für Patienten mit einer bronchitischen Symptomatik, für ältere und geschwächte Patienten, Patienten mit Begleiterkrankungen (arterielle Hypertonie, COPD, Diabetes mellitus Typ 2) und alle anderen Risikopatienten, wobei hier auch die Adipositas (19) genannt werden muss, empfiehlt sich das nachfolgend dargestellte, umfassende Therapiekonzept:

  • Meteoreisen Inject Amp. WALA und

  • Pulmo/Vivianit comp. Amp. WALA: 1 x tgl. Mischspritze (je 1 Amp.) s. c. zwischen den Schulterblättern, ca. 5 cm neben der Wirbelsäule (tgl. Seite wechseln); falls nicht möglich, in den Oberbauch s. c.
    Zusammensetzung: Pulmo D16, Vivianit D7, Bryonia e rad. D5, Tartarus stibiatus D5.

Das Kompositionsarzneimittel Pulmo/Vivianit comp. WALA nimmt in der Behandlung viraler, ambulant erworbener Pneumonien im Kindes- und Erwachsenenalter in der Anthroposophischen Medizin eine zentrale Stellung ein. Die therapeutische Erfahrung der Autoren in vielen Fällen zeigt, dass das Mittel bei frühzeitiger, anfangs täglicher Injektion bei Infekten der unteren Atemwege sehr wirksam ist. Angesichts des – unbemerkt oft sehr früh einsetzenden – Befalls der Alveolen durch das SARS-CoV-2-Virus ist diese Therapie bereits im ersten Krankheitsstadium bei COVID-19-Patienten angezeigt. Vivianit ist natürliches Eisenphosphat, dem Phosphor kommt in potenzierter Form eine regulatorische Funktion bei Entzündungsprozessen der Lunge zu. Die Rolle des Eisens bezüglich der Lungenphysiologie und des menschlichen Immunsystems wurde oben bereits erwähnt. Hinzu kommt die kreislaufstabilisierende Wirkung potenzierten Eisens. Potenziertes Eisenphosphat stellt ein Standardmittel der Anthroposophischen Medizin bei Pneumonien mit gleichzeitiger Kreislauflabilität dar. „Pulmo/Vivianit comp. stärkt primär das rhythmische System selbst, sowohl vonseiten der Zirkulation als auch vonseiten der Lunge her.“ (20, S. 339) Das in diesem Kompositionsarzneimittel enthaltene Tartarus stibiatus wirkt ebenfalls kreislaufstabilisierend und schleimmobilisierend. Die potenzierte Bryonia-Wurzel bewährt sich bei schmerzhaftem Husten und einer Verselbständigung entzündlicher Flüssigkeitsexsudate und interstitieller Ödembildungen (21, S. 688–691). Potenzierte (!) Organpräparate wie das hier verwendete Pulmo können sich in der Beherrschung überschießender Entzündungsprozesse therapeutisch als sehr wertvoll erweisen (22).

Die Anthroposophische Medizin wendet in der Therapie tiefer Atemwegsinfekte und ambulant erworbener Pneumonien (23) weitgehend einheitlich eine Standardbehandlung mit relativ konzentrierten Pflanzenauszügen aus Aconitum, dem Eisenhut, und Bryonia, der Zaunrübe, an und ergänzt diese oral mit einem zweiten Kompositionsmittel aus potenziertem Phosphor und Tartarus stibiatus:

  • Pneumodoron® 1 Dil. WELEDA: 50 Tr. in 1 Glas Wasser, schluckweise über den Tag verteilt eingenommen.
    Zusammensetzung: Aconitum D2, Bryonia D2. Ab dem Alter von 9 Jahren empfohlen, darunter Bryonia/Aconitum Glob. velati WALA (Bryonia D8, Aconitum D6).

  • Pneumodoron® 2 Dil. WELEDA: 4 x tgl. 10 Tr., nicht nach 18 Uhr.
    Zusammensetzung: Phosphorus D4, Tartarus stibiatus D2.

Kommt es zu einem hohen, protrahiert und schwächend verlaufenden Fieberzustand oder zeigt ein fiebernder COVID-19-Patient gleichzeitig Zeichen einer vitalen Schwäche, kann ein Injektionspräparat aus potenziertem Silber und Echinacea – ein Standardmittel in dieser Situation in der Anthroposophischen Medizin – sowohl s. c. als auch i. v. sehr wirksam sein (die i.v.-Anwendung bedeutet einen Off-Label-Use, hat sich jedoch vielfach bewährt und ist in diesen Potenzstufen ohne Risiko bezüglich unerwünschter Arzneimittelwirkungen):

  • Argentum D30/Echinacea D6 Amp. WELEDA: 1 x tgl., v. a. abds. 1 Amp. s. c. oder i. v.

Wie bereits erwähnt, zeichnen sich Bitterstoffe dadurch aus, dass sie die Abwehr im Bereich der Atemwege aktivieren und keineswegs nur die Verdauung (entwicklungsgeschichtlich hängen Verdauung und Immunsystem eng zusammen). In Form des Amarogentins konzentriert der gelbe Enzian die bitterste bekannte pflanzliche Substanz (24) in seiner Wurzel:

  • Gentiana lutea, eth. Dec. D1 [= 10 %] WELEDA: 3 x tgl. 7–10 Tr.

Weisen die Patienten eine Allergieneigung im Bereich der Atemwege und winterliche Infektneigung (13, S. 44) auf, eignet sich alternativ der Wermut in Verbindung mit potenziertem Lärchenharz:

  • Absinthium D1/Resina laricis D3 WELEDA: 3 x tgl. 10 Tr.

Da die Empfindlichkeit auf Bitterstoffe individuell sehr unterschiedlich ist, kann man ggf. einschleichend dosieren und die Tropfen in etwas Wasser verdünnen. Der bittere Geschmack ist für die Wirksamkeit unverzichtbar.

Bestehen bei Krankheitsbeginn eine ausgesprochene Kälteempfindung und Kreislaufschwäche, bewährt sich:

  • Camphora D3 Amp. WALA: 1 Amp. s. c. bei Bedarf sowie
  • Camphora D1 Dil. WELEDA: 3 x tgl. 5–10 Tr. während des gesamten Verlaufs.

Camphora stärkt in besonderem Maße die Wärmeorganisation und damit sowohl die immunologische Selbstregulation als auch die Kreislaufregulation. Bei Patienten mit winterlicher Infektanfälligkeit und häufigem Frieren eignet es sich auch präventiv (1 x tgl. 5–10 Tr.).

Insbesondere bei älteren Patienten und bei allen Patienten mit begleitenden Herz-Kreislauf-Vorerkrankungen, Diabetes mellitus (Typ 2) und Adipositas empfiehlt sich begleitend zur Stärkung der Selbstregulation im Rhythmischen System (13, S. 266–270)

  • Cardiodoron® Tr., Amp. WELEDA: 3 x tgl. 10–20 Tr., ggf. 1 Amp. 1 % tgl. s. c.
    Zusammensetzung: Cardiodoron® Dil., Amp. (5 %, 1 %, 0,1 %): Onopordum acanthium, Flos;
    Primula veris, Flos; jeweils hergestellt mit 1 % Hyoscyamus niger, Herba Ø.

Bei Patienten mit nicht endendem, schwächenden Reizhusten, auch in der Rekonvaleszenz, empfiehlt sich eine Komposition von Pflanzenauszügen aus Früchten der Königskerze, aus der Flechte Cetraria islandica, der Schafgarbenblüte Achillea millefolium und Anis:

  • Verbascum comp. Dil. WELEDA: 3–6 x tgl. 10–20 Tr.

Äußere Anwendungen

An äußeren Anwendungen kommen in diesem Krankheitsstadium vorrangig der Zitronenhalswickel bei Halsschmerzen, der Zitronen-Pulswickel bei Schüttelfrost und Kreislaufschwäche sowie der Zitronen-Wadenwickel zur Entlastung bei hohem Fieber und Belebung der Zirkulation in Betracht. Durchführungsanleitungen stehen auf der Website www.pflege-vademecum bereit.

Zur Begleitbehandlung des Hustens hilfreich sind Einreibungen mit

  • Plantago Bronchialbalsam WALA: 3 x tgl. den Brustkorb dünn einreiben.
    Zusammensetzung: D-Camphora, Cera flava, Drosera e planta tota D3, Eucalypti aetheroleum, Petasites hybridus e radice D1, Plantago lanceolata e foliis D1, Terebinthina laricina, Thymi aetheroleum.

Eine ausreichende Trinkmenge und entsprechende Teezubereitungen sind ebenfalls sehr hilfreich. Zum Beispiel: Holunderblüten (Sambucus nigra) 20 g, Lindenblüten (Tilia platyphyllos) 20 g, Königskerzenblüten (Verbascum densiflorum) 7,5 g, Schlüsselblume (Primula veris) 7,5 g, Spitzwegerich (Planta lanceolota) 7,5 g, Thymian (Thymus vulgaris) 7,5 g. 2 TL auf 500 ml kochendes Wasser, 5 Min. (zugedeckt) ziehen lassen. 5 x tgl. 1 Tasse Tee schluckweise trinken, jeweils wenig Zitronensaft und bis zu 1/2 Teelöffel Blütenhonig beifügen.

2. COVID-19-Pneumonie (im Rahmen eines integrativen Therapiekonzeptes)

Das Krankheitsbild wurde oben dargestellt. Die allgemein gültigen Leitlinien zu Diagnostik, Schutz des medizinischen Personals und der Umgebung sowie zur Therapie sind – wie bei jedem COVID-19-Patienten – zu beachten. Das Risiko einer Progredienz (ARDS, Sepsis, s. Abschnitt 3.3) erfordert eine engmaschige Überwachung und Diagnostik. Im folgenden Abschnitt fassen wir eine gezielte Auswahl therapeutischer Möglichkeiten der Anthroposophischen Medizin bei COVID-19-Pneumonie dar. Wesentliche Elemente der medikamentösen Therapie werden in diesem Konzept bereits im grippalen, ersten Krankheitsstadium eingesetzt (s. Abschnitt 4.1.1) und hier entsprechend nur kurz angesprochen. Ein wesentlicher und wirksamer Therapieansatz der Anthroposophischen Medizin in der Pneumoniebehandlung sind Äußere Anwendungen in Form feucht-warmer Brustwickel mit gepulverter Ingwerwurzel, mit Senfmehl oder mit Schafgarbentee. Diese drei Wickel kommen bei jeder ambulant erworbenen Pneumonie therapeutisch in Betracht und werden in ihrer Indikation in Abschnitt 4.2.2 dargestellt.

Medikamentöse Therapie

Folgende, oben in Zusammensetzung, Wirkung und Dosierung näher charakterisierte Arzneimittel bilden vonseiten der Anthroposophischen Medizin die Basis der COVID-19-Pneumonietherapie:

  • Pneumodoron® 1 Dil. WELEDA: 50 Tr. in 1 Glas Wasser, schluckweise über den Tag verteilt eingenommen.
    Zusammensetzung: Aconitum D2, Bryonia D2. Ab dem Alter von 9 Jahren empfohlen, darunter Bryonia/Aconitum Glob. velati WALA (Bryonia D8, Aconitum D6).

  • Pneumodoron® 2 Dil. WELEDA: 4 x tgl. 10 Tr., nicht nach 18 Uhr.
    Zusammensetzung: Phosphorus D4, Tartarus stibiatus D2.

  • Pulmo/Vivianit comp. Amp. WALA: 1 x tgl. Mischspritze (je 1 Amp.) s. c. zwischen den Schulterblättern, ca. 5 cm neben der Wirbelsäule (tgl. Seite wechseln); falls nicht möglich, in den Oberbauch s. c.
    Zusammensetzung: Pulmo D16, Vivianit D7, Bryonia e radice D5, Tartarus stibiatus D5.

Pulmo/Vivianit comp. kann hier ergänzt werden durch:

  • Formica ex animale D8 Amp. WALA: 1 Amp. tgl. s. c. und ggf.
  • Equisetum/Stannum Amp. WALA: 1 Amp. tgl. s. c.

Die Anwendung der beiden letztgenannten Präparate (13, S. 393, 417) zielt primär auf die interstitielle Entzündung und zunehmende Infiltrate im Lungengewebe . Sie wirken begrenzend und resorptionsfördernd, regen die Ausscheidung an und fördern so die Belüftung. Formica ist besonders angezeigt bei erschöpften und zur Auskühlung neigenden, oft älteren Patienten (25).

Der Nierenfunktion kommt bei COVID-19-Patienten besonderes Augenmerk zu. Nicht nur, weil die Infektion selbst über den ACE2-Rezeptor wichtige Regulationsvorgänge im Zusammenhang mit dem Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) beeinträchtigen kann, sondern auch, weil die Aufrechterhaltung einer guten Ausscheidungsfunktion für die Belüftung der Lungen wichtig ist. Insbesondere bei älteren Patienten und Patienten mit beeinträchtigter Nierenfunktion eignet sich zur therapeutischen Unterstützung das Kompositionsmittel

  • Renes/Equisetum comp. Glob., Amp. WALA: 2 x tgl. 10 Glob. bzw. 1 x tgl. 1 Amp. s. c.
    Zusammensetzung: Apis mellifica ex animale Gl D31, Equisetum arvense ex herba D14, Renes bovis Gl D6, Veratrum album e radice D5, Viscum album (Mali) e planta tota D14.

    Bei ausgeprägter Dyspnoe kann potenzierte Birkenkohle entlastend wirken:
  • Carbo Betulae D20 Amp. WELEDA: 1 Amp. s. c. bei Bedarf, 1–2 x tgl.

Alternativ ist bei Atemnot und Kreislaufschwäche, insbesondere bei älteren Patienten und Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen, die Komposition von potenzierter Birkenkohle mit Weißdornauszügen indiziert, die sich in der ärztlichen Erfahrung auch bei COVID-19-Patienten bewährt hat:

  • Carbo Betulae D8 / Crataegus D2 Amp. WELEDA: 1 Amp. tgl. s. c.

Bei hohem Fieber, Schwäche, bei gestörter Mikrozirkulation und beginnender Sepsis kann im Rahmen der klinischen Behandlung eine Dauerinfusion mit Zusatz je 1 Ampulle der folgenden anthroposophischen Arzneimittel angewendet werden:

  • Argentum metallicum praep. D30 Amp. WELEDA
  • Stibium metallicum praep. D6 10 ml Amp. WELEDA
  • Lachesis D20 Amp. WELEDA
  • Cardiodoron® 0,1 % Amp. WELEDA

Dabei bilden die Wärmeregulation, die Begrenzung überschießender Entzündungsreaktionen, der Erhalt der kapillären Mikrozirkulation und der basalen Vitalität lebenswichtiger Organe das therapeutische Ziel.

Alle weiteren in Abschnitt „Grippales Krankheitsstadium“ genannten Arzneimittel, z. B. Bitterstoffe, kommen individuell auch in diesem Krankheitsstadium in Betracht. Es bestehen Erfahrungen, diese bei intubierten Patienten über Magensonde zu verabreichen.

Äußere Anwendungen

Zur Durchführung aller drei folgend genannten äußeren Anwendungen im Thoraxbereich verweisen wir auf das online verfügbare Vademecum Äußere Anwendungen in der Anthroposophischen Medizin unter der Indikation „Pneumonie“ (26). Im Normalfall wird man die Wickel einmal täglich anwenden. Bei beatmeten Patienten sind diese äußeren Anwendungen in angepasster Form ebenfalls möglich. Die Wahrung der notwendigen Schutzmaßnahmen für den Ausführenden ist bei allen im Folgenden genannten Wickeln Voraussetzung.

Wir schildern differenzialtherapeutisch die Indikation der nachgenannten drei Wickel in zeitlich umgekehrter Reihenfolge, da der Schafgarben-Lungenwickel relativ am einfachsten in der Durchführung ist und eine breite Indikation bei Pneumonie aufweist, während umgekehrt der Senf-Lungenwickel in Durchführung und Indikationsstellung am anspruchsvollsten ist. Technisch hervorzuheben ist, dass alle drei Wickel nur durchgeführt werden sollen, wenn die Füße des Patienten ausreichend warm bzw. erwärmt worden sind, da ansonsten die Wirksamkeit deutlich beeinträchtigt sein kann. In der Regel wird der jeweils gewählte Wickel einmal täglich angewandt.

Ein leicht handhabbarer, wirksamer und auch bei geschwächten Patienten und hohem Fieber unbedenklicher Brustwickel bei COVID-19-Pneumonie ist der

  • Schafgarben-Lungenwickel (27).

Begleitend zu allen anderen Maßnahmen unterstützt er den Organismus darin, die Grenzflächen der Lunge zu stabilisieren und wirkt einer Flüssigkeitsanschoppung im Lungenbereich entgegen. Insofern kann er in allen Stadien der Pneumonie angewandt werden. Er ist besonders in der Resorptions- und Abheilungsphase der COVID-19-Pneumonie von Bedeutung.

Die Schafgarbe, Achillea millefolium, zeichnet sich als Pflanze durch eine herausragende Gliederungskraft aus. Die fein gefiederten Blätter bilden einen „gegliederten Luftraum“. Die Korbblüten ordnen sich darüber als Scheindolde in eine flächenhafte Spreite. Die Bitterstoffe der Schafgarbe, die auch durch Bitterstoffrezeptoren der Haut wirksam werden (28), unterstützen die Differenzierungs- und Zirkulationsprozesse der Lunge. Der Wickel wirkt entquellend und resorptionsfördernd auf die interstitielle Entzündung des Lungengewebes. Ein Zusatz von frisch gepresster Zitrone und Zitronenschale kann insbesondere bei hohem Fieber die Wirkung verstärken und sich auch positiv auf die Vigilanz der Patienten auswirken. Er ist auch bei Patienten in hohem Alter gut verträglich.

  •  Ingwer-Lungenwickel (29)

Die Domäne des Ingwerwickels ist die nachhaltige Anregung des Wärmeorganismus und der Durchblutung in der Tiefe des Organismus. Der Ingwerwickel wirkt entkrampfend, löst die Atmung und vertieft sie. Er wirkt seelisch und leiblich entspannend und angstlösend. Er ist besonders angezeigt bei Patienten mit Wärmedefiziten, kalten Extremitäten und kopfbetont nervöser Konstitution. Er wird vor allem in der ersten Woche einer klinisch manifesten Pneumonie angewandt, insbesondere bei mangelnder Wärme- bzw. Fieberbildung, und ist besonders geeignet bei Patienten mit einer begleitenden chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

Ingwerwickel sollten bei bestehenden kardialen Problemen nur mit Vorsicht eingesetzt werden, weil die intensive, nach innen gerichtete Wärmebildung von diesen Patienten auch als belastend erlebt werden kann.

  • Senf-Lungenwickel (30)

Der Senfmehlwickel der Lunge ist ein impulsierender und reizender, die Atmung vertiefender Wickel, der bei ausreichendem Kräftehaushalt in der Anfangsphase der COVID-19-Pneumonie sehr hilfreich sein kann. Durch den verstärkten Reiz, den er auf der Haut bewirkt, verstärkt er reflektorisch die Einatmung, was sich messbar positiv auf die Sauerstoffsättigung (Hypoxämie) auswirken kann. Die Reizwirkung des Wickels trägt dazu bei, die überstarke lokale Entzündungsaktivität nach außen abzuleiten und so zu einer Entlastung von Atmung und Kreislauf zu führen.

Der Senfwickel ist nicht angezeigt bei Patienten, die nicht in der Lage sind, eine kräftige Wärmeantwort (Immunantwort, z. B. mit Fieberbildung) zu entwickeln. Dies ist vor allem bei älteren und geschwächten Patienten zu beachten. Demgegenüber kann bei ausreichend vitaler Konstitution der Senf-Lungenwickel in den ersten Tagen der COVID-19-Pneumoniebehandlung eine rasch zu beobachtende Wirksamkeit zeigen.

3. Sepsis, Multiorganversagen

In knapper Form möchten wir auf die medikamentösen therapeutischen Möglichkeiten seitens der Anthroposophischen Medizin in diesem dritten Krankheitsstadium hinweisen. Hinsichtlich der Lungenbehandlung (ARDS) bleiben die in den vorigen Abschnitten genannten Maßnahmen und Medikamente leitend. Die Behandlungsmöglichkeiten bei Sepsis und Multiorganversagen lassen sich hinsichtlich ihrer Indikation wie folgt gruppieren:

Medikamentöse Therapie bei Mikrozirkulationsstörung

Im Rahmen der klinischen Behandlung kann eine Dauerinfusion mit Zusatz je 1 Ampulle der folgenden anthroposophischen Arzneimittel angewendet werden:

  • Argentum metallicum praep. D30 Amp. WELEDA
  • Stibium metallicum praep. D6 10 ml Amp. WELEDA
  • Carbo Betulae D30 Amp. WELEDA
  • Cardiodoron® 1 % Amp. WELEDA

Das Medikament Carbo Betulae D30 wirkt tonisierend auf das Herz-Kreislauf-System, insbesondere bei Azidose. Die Nierenfunktion wird angeregt und unterstützt (13, S. 257). Das potenzierte Silber in D30 wird in der Anthroposophischen Medizin seit ihrer Begründung bei überschießenden, ins Destruktive übergehenden Entzündungsprozessen angewandt (31) (13, S. 118) und stärkt die Kohärenz der basalen Lebensfunktionen des Organismus. Die intravenöse Anwendung von potenziertem Antimon, Stibium metallicum praep., wirkt den strukturauflösenden entzündlichen Prozessen im Endothelbereich entgegen.

Medikamentöse Therapie bei disseminierter intravasaler Gerinnung (DIC) / Koagulopathie

Diese für die fortgeschrittene COVID-19-Erkrankung charakteristische, vital bedrohliche Störung kann über die intensivmedizinischen Standardmaßnahmen hinaus vonseiten der Anthroposophischen Medizin behandelt werden mit

  • Kalium aceticum comp. D6 Amp. WELEDA: 1 Amp. s. c. oder i. v. 1–2 x tgl.

Die leitende Indikation für dieses Mittel sind die sich verselbständigenden disseminierten Gerinnungsprozesse, die aus Sicht der Anthroposophischen Medizin Ausdruck eines Versagens der übergeordnet integrierenden Selbstregulation des Organismus im strömenden Blut sind. Das Mittel hat einen spezifischen Bezug zum Bereich der venösen Zirkulation und der Lungengefäße („Niederdrucksystem“). Es hat sich in der Erfahrung als supportive Therapie bei Zirkulations- und Gerinnungsstörungen in diesem Bereich des Kreislaufsystems bewährt (20, S. 1052).

Eine toxikologisch deutliche Beziehung zu Koagulopathien weisen die Schlangengifte auf, insbesondere der Crotalidae (Lachesis, Crotalus, Bothrops u. a.) (32). Bei COVID-19 ist aus dieser Sicht der Anthroposophischen Medizin primär das potenzierte Gift des Buschmeisters indiziert:

  • Lachesis D20 Amp. WELEDA: 1 Amp. tgl. als Dauerinfusion oder i. v.

Medikamentöse Therapie bei Kardiomyopathie

Besonders vital im Rahmen des dritten Stadiums der COVID-19-Erkrankung sind Herz- und Nierenfunktion. Bei dieser vitalen Gefährdung der basalen Organfunktion setzt die Anthroposophische Medizin auch potenzierte Organpräparate ein (33, S. 1176–1177). Das bereits oben charakterisierte Arzneimittel

  • Carbo Betulae D8/Crataegus D2 Amp. WELEDA: 1–2 x tgl. 1 Amp. s. c.

kann so ergänzt werden durch

  • Cor/Aurum I Amp. WALA: 1 x tgl. 1 Amp. i. v. oder s. c.

Medikamentöse Therapie bei Nephropathie

Die Aufrechterhaltung bzw. Erholung der Nierenfunktion kann unterstützt werden durch

  • Renes/Cuprum Amp. WALA: 1 x tgl. 1 Amp. s. c. oder i. v.

oder durch das bereits oben dargestellte Präparat

  • Renes/Equisetum comp. Amp. WALA: 1 x tgl. 1 Amp. s. c. oder i. v.

Rekonvaleszenz

Eine ggf. ausreichend lange berufliche Entlastung/Krankschreibung und die Beachtung aller im Abschnitt Prävention (siehe oben, 2.) genannten Prinzipien und Maßnahmen bilden die Basis der Rekonvaleszenz, deren Dauer in etwa mit der Dauer der akuten Erkrankung gleichgesetzt werden kann.

Medikamentöse Therapie

Als spezifische Unterstützung des Rhythmischen Systems eignen sich folgende Medikamente:

  • Roseneisen/Graphit Globuli velati WALA (13, S. 647–649)
    Zusammensetzung: Graphites D14, Rosa e floribus cum Ferro D2.

bzw.

  • Ferrum rosatum D3/Graphites D15 Dil. WELEDA: 2 x tgl. 10 Glob. bzw. 10 Tr.

in Verbindung mit

  • Prunuseisen Globuli velati WALA: 2 x tgl. 10 Glob.

„Die vitalisierenden Kräfte der Schlehentriebspitzen und -blüten werden durch den gemeinsamen Ansatz mit Hämatit (Eisenoxid) im WALA-Verfahren besonders auf die Atmungsorganisation gelenkt. Prunuseisen kann als pflanzensaures Eisenpräparat aufgefasst werden. Es kommt v. a. bei einer ätherischen Schwäche des Atmungssystems in Betracht, die sich auch in einer Schwäche des Appetits äußern kann.“ (13, S. 622)

Bei diesen Medikamenten steht die Erholung der Lunge im Vordergrund. Sie können 2–4 Wochen lang gegeben werden. Eine wertvolle, vitalisierende Unterstützung bietet hier die subkutane Gabe eines potenzierten Organpräparates der Lunge in Form von

  • Pulmo Gl Serienpackung III Amp. WALA: jeden 3. Tag 1 Amp. s. c. in absteigender Potenzierung über insgesamt 4 Wo. (10 Amp.).

Eine tiefgreifende Wirkung in der Rekonvaleszenz kann ein potenzierter Auszug der Christrose, Helleborus niger, haben. Das Mittel zeigt einen deutlichen Bezug zur Nierenfunktion, fördert Resorptions- und Ausscheidungsprozesse von Ödemen und kann Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit positiv beeinflussen:

  • Helleborus niger D6–D12 Amp. HELIXOR, WALA: zunächst D6, später D12 Amp. 2–3 x/Wo. s. c.

Bei vielen Patienten ist darüber hinaus eine Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems hilfreich durch die Verschreibung von

  • Cardiodoron® Tr. WELEDA: 3 x tgl. 10–20 Tr.

Dieses Medikament wirkt stabilisierend auf das Rhythmische System in umfassendem Sinne. Es kann insbesondere im Senium einer Desintegration der Rhythmen, insbesondere des Schlaf-Wach-Rhythmus regulativ entgegenwirken (13, S. 269).

Potenziertes Gold verstärkt die Wirkung von Cardiodoron®. Es wirkt entängstigend und fördert die wache Ich-Präsenz. Eine spezifische Therapieoption der Anthroposophischen Medizin bietet hier die gemeinsame Potenzierung mit Myrrhe und Weihrauch in Form von

  • Aurum comp. Globuli velati, Amp. WALA: 1 x tgl. 10 Glob. oder 1 Amp. s. c.

Äußere Anwendungen

Die unter 4.2.2 charakterisierten Heilpflanzen Schafgarbe und Ingwer eignen sich auch für andere organotrope äußere Anwendungen in Form feucht-warmer Wickel. Erschöpfte Patienten mit geschwächter Vitalität, ggf. Schlafstörungen, reduziertem Appetit, schwacher Verdauungstätigkeit profitieren sehr von der Anwendung eines

  • Schafgarben-Leberwickels (34): 1 x tgl. – 3 x/Wo. am frühen Nachmittag oder abends.

Nervöse, überempfindliche, geschwächte Patienten, die zum Frieren neigen, schätzen die Anwendung eines

  • Ingwer-Nierenwickels (35): 1 x tgl. – 3 x/Wo. möglichst am Vormittag.

Der Wickel kräftigt nicht nur die Organfunktion. Im Verlauf einer Serie von Ingwer-Nierenwickeln kann eine nachhaltige Stärkung der inneren Durchwärmung erreicht werden. Diese geht mit einer deutlichen Entspannung und ggf. Entängstigung einher.

Anmerkung: Dieser Beitrag erscheint als Kapitel 52 in dem Buch „Anthroposophische Medizin. Arzneitherapie für 350 Krankheitsbilder“, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart im September 2020.

Literaturverzeichnis

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Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

Weiterführende Informationen zur Anthroposophischen Medizin