Arzneitherapie bei Aszites

Marion Debus

Letzte Aktualisierung: 20.10.2018

Bei Aszites im Rahmen einer Peritonealkarzinose hat sich im Falle einer notwendigen Aszitespunktion die anschließende Instillation eines Mistelpräparates in die Bauchhöhle bewährt (1, 2) (3, S. 602-605) (4, S. 950-953). In dem von der Ich-Organisation und Empfindungsorganisation im Rahmen des tumorösen Prozesses nicht mehr formend durchdrungenen Peritoneum kann durch die lokale Wirkung der Misteltherapie, die formend, durchwärmend und im Sinne einer Immuntherapie wirkt, ein Rückgang der Aszitesbildung, bis hin zum vollständigen Sistieren desselben, erreicht werden.

Zunächst Infiltration der Punktionsstelle mit einem Lokalanästhetikum, anschließend Punktion des Aszites mit einer 14-G-Braunüle und möglichst vollständiges Ablassen des Aszites in einen Drainagebeutel. (Bei sehr großvolumigem Aszites sind hierzu u. U. auch zwei Punktionen erforderlich.)

Nach vollständiger Entleerung erfolgt die intraperitoneale Injektion von Helixor M über die liegende Braunüle.

1. Gabe:

  • Helixor A oder M 100-200 mg i.p. ad 20 ml in NaCl 0,9% verdünnt injizieren, anschließend noch mal Spülung mit weiteren 20 ml NaCl 0,9%.

Im Anschluss an die Mistelinstillation ist darauf zu achten, dass der Patient sich zur besseren Verteilung des Präparates in der Bauchhöhle bewegt. Es wird zu diesem Zweck empfohlen, dass der Patient sich drei Mal abwechselnd nach rechts und links dreht sowie vorübergehend in Kopftieflage gebracht wird.

Im Falle eines Nachlaufens des Aszites wird die Punktion in gleicher Weise wiederholt und bei jeder Punktion die Dosis von Helixor M, abhängig von der Verträglichkeit, in 200 mg-Schritten gesteigert.

Folgegaben:

  • Helixor A oder M 200 mg – 400 mg – 600 mg – 800 mg – 1000 mg i.p. ad 20 ml in NaCl 0,9% verdünnt injizieren, anschließend noch mal Spülung mit weiteren 20 ml NaCl 0,9%.

Die Punktionshäufigkeit richtet sich nach der Geschwindigkeit der Aszitesbildung, bewährt haben sich einmal wöchentlich erfolgende Punktionen. Häufig kommt es zu einer Abnahme der Punktionshäufigkeit, in einigen Fällen sistiert die Aszitesbildung sogar komplett.

Verträglichkeit:  Die Instillationen werden in der Regel gut vertragen. Fieber tritt nur in Einzelfällen auf. Unerwünschte Kammerungen des Aszites durch Fibrinbildung wurden mit den Präparaten Helixor A oder M so gut wie nie beobachtet.

Bei Vorliegen einer allergischen Diathese und/oder Vortherapie mit Mistelpräparaten kann eine dosisabhängige pseudoallergische Reaktion ausgelöst werden.

Literaturverzeichnis

  1. Stange R, Jänsch A, Schrag S, Pflugbeil C, Schlodder D, Pandey-Hoffmann U, Uehleke B. Günstiger Verlauf eines persistierenden malignen Aszites. Forschende Komplementärmedizin 2009;16(1):49–53.[Crossref]
  2. Debus M. Intraläsionale Misteltherapie. Der Merkurstab 2009;62(4):304-305.
  3. Girke M. Innere Medizin. Grundlagen und therapeutische Konzepte der Anthroposophischen Medizin. 2. Aufl. Berlin: Salumed Verlag; 2012.
  4. Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland/GAÄD, Medizinische Sektion am Goetheanum (Hg). Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. Band 2. Kap. Der Merkurstab 2017; Supplement.

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https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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