Präambel der Arbeitsgruppe Care 1: Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit

Letzte Aktualisierung: 22.08.2018

Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit sind für die menschliche Entwicklung und Gesundheit von prägender Wirkung. Elternschaft, Pädagogik und Medizin kommt dabei die Aufgabe zu, der Entwicklung des Kindes und seiner einzigartigen Individualität Schutz und Hülle zu bieten. Von großer Bedeutung ist hierbei das vertrauensvolle Zusammenwirken aller Beteiligter. Das gilt in besonderem Maße, wenn sich bereits in dieser frühen Lebenszeit Ängste, Hindernisse und Behinderungen einer als normal angesehenen Entwicklung in den Weg stellen.

Die Arbeitsgruppe Care 1 der Medizinischen Sektion der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum umfasst internationale, multiprofessionelle Experten aus den Fachbereichen Medizin und Pädagogik (siehe auch: https://medsektion-goetheanum.org/care-projekte/uebersicht). Ihr Ziel ist es, aus unterschiedlichen Blickwinkeln gemeinsam dazu beizutragen, dass sich das Ungeborene gut beheimaten kann, dass sich die Umstände von Schwangerschaft und Geburt entwicklungsfördernd gestalten und dass das kleine Kind in seiner Gesundheits- und Persönlichkeitsentwicklung durch Berücksichtigung seiner körperlichen, seelischen und geistigen Bedürfnisse unterstützt wird. Das interdisziplinäre Zusammenwirken erweitert die fachliche Sicht und hilft die Natur des Kindes besser zu verstehen, sein Wesen und seine Individualität zu erfassen.

Die Beiträge der Care 1-Gruppe wollen Kollegen in medizinisch-therapeutischen und pädagogischen Berufen fachliche Anregungen, Erfahrungen und Konzepte zu aktuellen Fragestellungen von Schwangerschaft, Geburt und früher Kindheit vermitteln. Dies ist untrennbar damit verbunden, Eltern Unterstützung und Orientierung für ihre Aufgaben zu geben. So finden sich in der Regel themenbezogene Beiträge für medizinisch-pädagogische Fachberufe und entsprechende Darstellungen für Eltern. Es ist der Arbeitsgruppe ein Anliegen, die Kompetenz und das Vertrauen von Eltern zum Wohl des Kindes zu stärken. So kann ein Klima geschaffen werden, sich auch schwierigen Situationen, Fragestellungen und Entscheidungen gewachsen zu fühlen.

Dabei geht es nicht nur um Konzepte, die sich in der Praxis bewährt haben und auf einer nachvollziehbaren Erkenntnisgrundlage fußen, sondern insbesondere um die innere Haltung, um die Art und Weise des Umgangs von Eltern, Pädagogen, Ärzten, Pflegenden, Hebammen und Therapeuten mit dem Kind und seiner sich selbständig entwickelnden Persönlichkeit.

Auf Basis einer erfahrungsbezogenen Wissenschaft vom Menschen, die die körperliche, seelische und geistige Dimension von Anfang an mit einbezieht, kann die Entwicklung des Kindes umfassend geschützt und ermöglicht werden. Anthroposophie möchte eine entsprechende Kultur fördern. Insofern verstehen sich die Mitwirkenden dieser Care-1-Gruppe auch als tätig im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention (Provision, Protektion, Prävention, Partizipation).

Die hier publizierten Konzepte und Empfehlungen beruhen auf klinischer und pädagogischer Erfahrung und dem Konsensus der internationalen, multiprofessionellen Expertengruppe Care 1 der Medizinischen Sektion. Die klinische und pädagogische Forschung dazu ist im Aufbau, jede weitere wissenschaftliche Evaluation der hier gegebenen Empfehlungen ist willkommen.

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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