Musiktherapie bei Cancer related Fatigue

Sebastian Weiss

Letzte Aktualisierung: 17.04.2020

Das Ziel der Musiktherapie ist es, dem Patienten mit CFS, der im Rahmen von chronischer Erschöpfung und Müdigkeit in eine allgemeine Schwere und Rückzugstendenzen verfällt, durch weckende, weitende und in die Leichtigkeit führende Qualitäten zu aktivieren.

Je nach Erschöpfungsgrad des Patienten ist die Wahl der therapeutischen Mittel so einzurichten, dass er in keine körperliche Überforderung gerät. Häufig ist das seelische Verlangen zur Ausführung der Übungen stärker, als die körperliche Grundlage es ermöglicht. Darum findet die Therapie sowohl im rezeptiven als auch im aktiven Setting statt.

Therapeutische Empfehlungen

  • Die rezeptive Musiktherapie sollte Hülle und Wärme vermitteln, beispielsweise als Vorspiel auf der Altleier. Durch das Leierspiel kann das urbildhafte Wesen der Musik, das eine besondere Beziehung zum Astralleib hat, an den Patienten herangeführt werden. In ähnlicher Weise setzt sich der Astralleib im Schlaf jedes Mal wieder aufs Neue in ein Verhältnis zu den kosmischen Urbildern, um sie am nächsten Tag an Ätherleib und physischen Leib heran zu bringen. Dieser Vorgang scheint bei der Krebserkrankung und besonders beim Cancer Fatigue Syndrom gestört (siehe www.anthromedics.org/PRA-0727-DE ).

  • In ähnlicher Weise, aber mit noch direkterem Bezug zum Körper, kann die Wirkung der Klänge als Vibrationstherapie auf der Klangliege oder mit der TAO-Leier (auf bestimmte Körperteile aufgelegt) erlebt werden:
    lösend, weitend, entspannend und gleichzeitig belebend und vitalisierend.

  • Helle Klänge – z. B. des Glockenspiels –, am besten eigenaktiv vom Patienten gespielt, vermitteln eine weckende Geste, die durch das Spielen und Üben von steigenden Rhythmen noch unterstützt werden kann.

  • Die wechselnde Gestaltung von Polaritäten im Tempo, in der Dynamik und der Lautstärke – z. B. auf Bordunleiern – wirkt vitalisierend und regt Rhythmisierung an: eingreifen – loslassen, aktiv sein – entspannen.

  • Bei oft gleichzeitig bestehenden Konzentrationsschwierigkeiten können Lieder mit Texten eine gute Unterstützung bieten. So tritt neben den musikalischen Elementen noch ein kognitiv zu erfassender Inhalt hinzu.

  • Gesangstherapeutische Aspekte fokussieren eher auf die Regulation und Vertiefung des Atems, der bei Patienten mit CFS oft verflacht ist.
    Bestimmte, sich weitende Intervalle oder das Singen der aufwärts geführten Stufen der Tonleiter, können den zu belebenden Tonraum vergrößern. Bei nicht zu erschöpften Patienten bietet es sich an, diese Intervalle oder Tonstufen auch im Raum zu laufen und zu bewegen, so dass eine konkrete, auch äußere, Mobilisierung stattfinden kann. Zum Beispiel wird beim Singen der Tonleiter auf bestimmte Vokale (Konkordanzen) zu jedem neuen Ton ein Schritt nach vorne gesetzt, dies kann dann auch im Tempo dynamisiert werden oder bestimmte Tonstufen können zu Motiven zusammengefasst werden.

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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