Arzneitherapie und pflegerische Maßnahmen bei Mukositis
Behandlung der Mukositis
Die durch eine zytotoxische Behandlung geschwächten ätherischen Aufbaukräfte im Schleimhautbereich mit der Folge von Aphthen und Ulzerationen können auf vielfältige Weise – auch prophylaktisch – unterstützt werden.
- Mukositisprophylaxe unter einer Strahlen- oder Chemotherapie:
Calendula ex herba D3 Amp. WALA tgl. 1 Amp. per os oder 3 x tgl. 10 – 15 Tr.
und
Ratanhia comp. Mundwasser WELEDA mehrmals tgl. verdünnt anwenden - Bei bestehender Mukositis:
Basistherapie: Calendula ex herba D3 Amp. WALA tgl. 1 Amp. per os oder
3 x tgl. 10 – 15 Tr.
und
Mundbalsam flüssig WALA mehrfach tgl. 1 Pipettenfüllung in ca. 20 ml Wasser
Spülung des Mundraumes mit 1 : 20 verdünnter Calendula-Essenz WALA, WELEDA und 1 Esslöffel Honig mehrmals täglich
Stutenmilch, auch mit Eiswürfeln
Sanddornfruchtfleischöl (Vorsicht, stark färbend!)
Leinsamenwasser (Schleim), aufgekocht und abgegossen
Eibischwurzeltee kleidet die Mundschleimhaut mit schleimigem Extrakt aus
Propolis Tropfen wasserlöslich: ca. 15 – 20 Tropfen in ein Glas Wasser geben und Mundhöhle ausspülen
Helago® Pflege-Oel (Kamille und Salbei) z. B. mit Wattestäbchen oder dem Finger im Mundraum verteilen - Bei Läsionen oder Aphten:
Calendulatee - Bei Bestrahlung im Mund- und Rachenraum sowie des Mediastinums (Ösophagusbelastung):
Einen hohen, geradezu unverzichtbaren Effekt auf die Reduktion von Nebenwirkungen hat die Gabe von
1 Esslöffel Honig vor und nach der Bestrahlung.
Evtl. zusätzlich Spülung des Mundraumes mit 1 : 20 verdünnter Calendula-Essenz WALA, WELEDA
oder
Salbei-Mundspülung WALA MED.
Honig unterstützt die aufbauenden, gestaltenden Kräfte und wirkt heilungsfördernd auf Wunden in den Bereichen der Haut und Schleimhäute. Zugleich verfügt er über ein breites antibakterielles Spektrum, das bisher keine Resistenzentwicklung kennt.
Anmerkung: In der Studie von Montallebnejad et al. (1) wurden 20 ml Honig 15 Min. vor, 15 Min. nach und 6 Std. nach Radiatio gegeben mit dem Ergebnis hochsignifikanter Reduktion der Nebenwirkungen. In einer anderen Studie mit vereinfachtem Setting wurden 20 ml Honig 15 Min. vor und 15 Min. nach einer oropharyngealen Bestrahlung verabreicht. Mukositiden WHO 3° traten in der Honig-Gruppe nur bei 18 % gegenüber 44 % in der Kontroll-Gruppe auf, die Mundspülungen mit Benzydamin (Tantum verde®) erhalten hatten, Grad 4-Mukositiden sogar nur in 4 % gegenüber 22 % (2). In der Praxis haben sich (wie beispielsweise in der Mayo-Clinic praktiziert) auch geringere Honigmengen bewährt.
Auch Causticum D12, 2 x tgl. 5 – 7 Tr. oder Glob., kann vorbeugend gegeben werden.
- Bei starken Beschwerden kommen folgende Organpräparate in Betracht:
Pharynx, Larynx und Oesophagus Gl D15 WALA 1 Amp. s.c. 1 x tgl. bis 3 x/Wo.
oft kombiniert mit
Apis ex animale Gl D15 WALA Amp. (bei Hitzegefühl, Schwellung, Schmerz)
oder
Argentum nitricum D12 WELEDA Amp. (bei scharfem Splitterschmerz),
evtl. ergänzt durch
Mercurius vivus D6 WELEDA, 1 – 3 Tbl. aufgelöst in etwas Wasser. - Bei Ödem und ggf. Schmerz:
Solum Injekt 10 ml Amp. WALA i.v.
Anmerkung: Bei ausgeprägter Mukositis an Möglichkeit einer Candidose denken und diese ggf. behandeln. Bei sehr ausgeprägten Beschwerden kann die i.m.–Gabe von Immunglobulinen helfen (siehe Fachinformation zu Beriglobin®, das für diese Indikation zugelassen ist).
Anregung der Speichelsekretion bei Mundtrockenheit (Xerostomie)
Hier kommt es darauf an, in individuell angemessener Weise die Wirkung der Nahrung auf die Sinne zu berücksichtigen: Durch kräftiges Würzen der Speisen unter Hinzunahme säurehaltiger Nahrungsmittel kann, sofern keine Mukositis vorliegt, die Geschmackswahrnehmung verstärkt, die Speichelproduktion angeregt und dadurch der Appetit verbessert werden. Säure zieht den Astralleib herein und regt ihn zur Tätigkeit an. Dadurch wird die Speichelproduktion angeregt.
Säurehaltige Eiswürfel zum Lutschen aus Schlehenelixier-Wasser-Mischung
Gefrorene Ananasstückchen zum Lutschen
Das Enzym Bromelain wirkt wundheilend, das Enzym Ananase hat einen reinigenden Effekt auf die Mundschleimhaut, die häufig unangenehme Beläge aufweist.
Zum Kauen anregen mit Brotrinde, Dörrfrüchten, Gummibärchen, Kaugummi.
Mundspülungen mit Salbeitee regen die Speichelproduktion an.
Stets am Bett etwas zum Trinken bereithalten.
1 Motallebnejad M, Akram S, Moghadamnia A, Moulana Z, Omidi S. The effect of topical application of pure honey on radiation-induced mucositis: a randomized clinical trial. Journal of Contemporary Dental Practice 2008;9(3):40-47.
2 Maiti PK, Ray A, Mitra TN, Jana U, Bhattacharya J, Ganguly S. The effect of honey on mucositis induced by chemoradiation in head and neck cancer. Journal of the Indian Medical Association 2012;110(7):453-456.
Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland/GAÄD, Medizinische Sektion am Goetheanum (Hg.) Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. 4. Aufl. München 2017. www.vademecum.org