Diarrhoe in der Onkologie

Diarrhoen sind ein sehr häufiges und oft schwer zu behandelndes Problem im onkologischen Zusammenhang. Sie sind typischerweise mit einer geschwächten Lebensorganisation im Darmbereich verbunden, erkennbar an Regenerationsstörungen der Darmschleimhaut durch Chemotherapie, Strahlentherapie oder nach Knochenmarktransplantation (GvHD), sowie mit Infektionen im Rahmen eines geschwächten Immunsystems.

Zu den Chemotherapien, die besonders häufig Durchfälle verursachen, gehören Irinotecan und 5-Fluorouracil. Die Ursachen von Diarrhoen nach einer Chemotherapie sind vielfältig: neben den erwähnten Regenerationsstörungen spielen hier auch Motilitäts-, Sekretions- und Resorptionsstörungen eine Rolle. Auch unter den heute gängigen Tyrosinkinasehemmern, wie z. B. Imatinib, sind Durchfälle sehr häufig. 

Weitere Ursachen wie z. B. das Kurzdarmsyndrom oder die Pankreasinsuffizienz, die bei onkologischen Patienten ebenfalls vielfach vorkommen, können an dieser Stelle nicht berücksichtigt werden.

Eine Sonderform sind die schwer zu beeinflussenden Diarrhoen nach Rektumamputation, die durch die fehlende Reservoirfunktion entstehen und den Patienten oft nachhaltig in seinen sozialen Aktivitäten einschränken. Hier sind oft hohe Dosen von Loperamid erforderlich, in vielen Fällen auch Tinctura opii.

In der beschleunigten Darmpassage und einer Hypersekretion, die bei physischen Schädigungen – z. B. bei Mukositis – oft mit schmerzhaften Tenesmen einhergeht, kommt ein verstärktes, abbauendes Eingreifen der Empfindungsorganisation zum Ausdruck, die nicht mehr gestaltend im Bereich der geschwächten Lebensorganisation und über diese bis in die physische Ebene hinein wirken kann. Das atmende Gleichgewicht zwischen aufbauenden Resorptionsprozessen und abbauenden Sekretions- und Bewegungsvorgängen ist gestört.

Therapeutisches Ziel

Therapeutisches Ziel ist es, die aufbauenden Lebensprozesse zu unterstützen und die strukturierenden Kräfte der Empfindungsorganisation im Bereich der Darmschleimhaut zu verstärken. Die Ich-Organisation sollte zur Integration und Harmonisierung der übersteigerten astralischen Tätigkeit aufgerufen werden.

Neues aus der Forschung

Peter Heusser, Johannes Weinzirl, Tom Scheffers, René Ebersbach (Hrsg.) Erläuterungen zum ersten Ärztekurs Rudolf Steiners 1920 - Vorträge 4 und 5. Studienkommentare zu "Geisteswissenschaft und Medizin" GA 312. Berlin: Salumed Verlag und Dornach: Verlag am Goetheanum 2023
Der dritte Begleitband zu Rudolf Steiners erstem Ärztekurs ist erschienen! In Weiterführung der bereits vorliegenden Arbeiten von Ärzt:innen, Pharmazeut:innen und anderen Fachleuten wird erstmals eine systematische geistes- und naturwissenschaftliche "Ausfaltung" dieses Kurses geleistet. Das ermöglicht den heutigen Leser:innen ein kohärentes Verständnis der Steinerschen Texte und macht ihnen das noch zu hebende Potential besser ansichtig. Hier geht es zum Inhaltsverzeichnis.  

 

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