Arzneitherapie bei Obstipation

Marion Debus

Letzte Aktualisierung: 03.06.2019

  • Bei Atonie mit zu geringer Propulsion:
    Bitterstoffe (z. B. Amara- oder Gentiana-Tropfen, siehe auch https://www.anthromedics.org/PRA-0703-DE)

  • Besonders bei gleichzeitig bestehendem Meteorismus:
    Absinthium/Caryophylli comp. Dil. WELEDA 3 x tgl. 12 Tr.
    Wermut aktiviert die Peristaltik im oberen Gastrointestinaltrakt, die ätherischen Öle der Nelkensamen wirken durchwärmend, Anis entkrampft und reguliert die Darmmotilität.

  • Bei Obstipation:
    Hepatodoron Tbl. WELEDA 3 x tgl. 2 – 4 Tbl. zu Beginn der Mahlzeit kauen
    Choleodoron Tr. WELEDA 3 x tgl. 10 – 20 Tr. nach der Mahlzeit
    Digestodoron WELEDA 3 x tgl. 2 Tbl. zu Beginn der Mahlzeit kauen oder 4 x tgl. 15 Tr.

  • Bei spastischer Obstipation und bei Chemotherapie assoziierter Obstipation (ausgelöst durch die Antiemese mit Serotoninantagonisten, kann sehr hartnäckig über mehrere Tage bis zu einer Woche anhalten):
    Carpellum Mali comp. Trit. WELEDA 3 – 6 x tgl. 1 Msp. nach dem Essen
    Beginn am Tag vor der Chemotherapie mit 1 kräftigen Messer- bis Teelöffelspitze 3 x tgl., ab dem Tag der Chemotherapie 3–6 x tägl. 1 kräftige Messer- bis Teelöffelspitze. Anfangs eher 6 x tägl., danach schrittweise Reduktion, z. B. 4 x tägl., dann 3 x tägl. Dosierung entsprechend der Stuhlgangfrequenz, wodurch die Patienten ihre eigene Dosierung finden.

 

Literaturempfehlungen

Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland/GAÄD, Medizinische Sektion am Goetheanum (Hg.) Vademecum Anthroposophische Arzneimittel. 4. Aufl. München 2017. www.vademecum.org

Debus M. Medikamentöse Begleitbehandlung bei onkologischen Erkrankungen. Der Merkurstab 2009;62(4):320-325.

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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