Die Entwicklung der menschlichen Wesensglieder zwischen Zeugung und Geburt

Georg Soldner

Letzte Aktualisierung: 11.10.2018

Im Folgenden wird der Versuch unternommen, auf der Basis der von Rudolf Steiner veranlagten Menschenkunde und unter Berücksichtigung der Forschung zur Embryologie ein integrales Bild der embryonal-fetalen Entwicklung des Menschen zu skizzieren, das alle leibbildenden Aspekte des Menschen umfasst (1). Die Anthroposophische Medizin spricht hier von „Wesensgliedern“, um deutlich zu machen, dass es sich um vier differenzierbare, gleichermaßen ontologische, zeitlebens verwobene Aspekte des Menschen handelt (2, S. 7-22]. Funktion und Bedeutung der embryonalen Hüllen des Menschen in dieser Beleuchtung zu erfassen kann Einfluss auf die Praxis der Schwangerschaftsbegleitung und Geburtshilfe haben.

Physische Zeugung

Die Zeugung des Menschen ist physisch ein detailliert erforschtes Phänomen. Sowohl die nach der Ejakulation rasch durch den Uterus in den Eileiter vordringenden Spermien wie die durch den Ovulationsvorgang freigesetzte Eizelle stellen „extrem einseitig differenzierte und gewissermaßen im Absterben befindliche Geschlechtszellen“ dar (3, S. 27). Die Überlebenszeit der Eizelle ohne Befruchtung beträgt 24 – 36 Stunden. Demgegenüber ist die Zygote, die befruchtete Eizelle „Ursprung des neuen Individuums, in dem alles (potenziell) enthalten ist, was den späteren Organismus ausmacht. Es kommt nichts mehr hinzu. Die Zygote ist damit (funktionell) bereits das Ganze. Die weitere Entwicklung vollzieht sich damit immer vom Ganzen in die Teile und nicht durch Addition von Einzelzellen, etwa in der Art, wie man ein Haus baut, indem man einen Stein auf den anderen legt. Auch wenn sich an der Zygote noch nichts „Menschliches“ (äußerlich) erkennen lässt, ist das Ganze bereits (funktionell) präsent und zeigt schon in den ersten Entwicklungsschritten seine gewaltigen Potenzen“ (3, S. 27).

Jeder Mensch kann sich selbst fragen: Wer hat mich gezeugt? Und diese Frage dahingehend vertiefen, dass er nicht nur nach dem Ursprung seiner physischen Erscheinung, sondern nach dem Ursprung seines Ichs, seiner Individualität fragt. Haben meine Eltern „mich gemacht“? Eltern, die eine größere Kinderzahl haben, bemerken unwillkürlich, wie verschieden diese Kinder von Anfang an sind. Religions- und kulturgeschichtlich sehr alt ist der Glaube an die Reinkarnation der menschlichen Individualität und damit der Gedanke, dass die menschliche Individualität nicht von den leiblichen Eltern gezeugt wird, sondern eine sehr viel längere Vorgeschichte aufweist, in der auch die so eklatante Unterschiedlichkeit der Menschen jenseits aller leiblichen, emotionalen und sozialen Umstände wurzelt. Weltweit und auch in Deutschland teilen viele Menschen diese Überzeugung – ein in diesem Kontext bemerkenswertes Wort.

Embryonale Hüllenbildung

In bemerkenswerter Übereinstimmung zum Rhythmus der Woche, der auch den Schöpfungsmythos der Genesis prägt, verändert sich das befruchtete Ei auf seiner Wanderung in den Uterus und beginnt sich am 6. Tag in dessen Wand einzunisten, die vollständige „Implantation“ des Keimes ist am 7. Tag vollzogen. Der menschliche Keim ist besonders intensiv mit dem mütterlichen Organismus verbunden und vollständig in das Uterusgewebe eingebettet (interstitielle Nidation), was auch beim Primaten nicht der Fall ist.  Die zweite Lebenswoche des Keimes ist durch eine starke, allseitige Entwicklung der Embryonalhüllen geprägt, bei einer „zunächst eher zurückhaltenden, gewissermaßen zentripetalen Entwicklungstendenz des Embryoblasten, aus dem der spätere Embryonalkörper hervorgeht“ (3, S. 29). Die Anlage des Embryo differenziert sich in der 2. Woche in ein „oben“ (Epiblast) und „unten“ („Hypoblast“), aus letzterem geht der Dottersack und die Allantois, aus ersterem das Amnion hervor (siehe unten). Die Aktivität des frühembryonalen Wachstums ist damit stark umkreisorientiert und für den menschlichen Keim gilt, dass er sich durch seine vollständige Einnistung und seine äußerste Hülle, das Chorion, intimer und weitgehender mit dem mütterlichen Organismus verbindet als jedes andere Lebewesen. Der Begriff der Bindung entfaltet hier einen physiologisch unmittelbar greifbaren Sinn. Es entfalten sich damit zunächst diejenigen Körperteile des Embryos (Trophoblast), die er mit der physischen Geburt verlieren wird, die aber zunächst „alle organismischen Funktionen des Keimes“ übernehmen (3, S. 29), die embryonalen Hüllen.

Der Embryo bildet insgesamt „four sets of membranes“ (4, S. 501) aus:

Den Dottersack , der sich vom unteren Keimblatt des Embryonalkörpers (Hypoblast, embryonales Endoderm) ausstülpt, spielt auch beim Menschen anfangs für den Nährstofftransfer in der 2. und 3. Schwangerschaftswoche (SSW) eine Rolle. In ihm setzt ab der 3. SSW die Blutbildung ein, ehe sie in den Embryo einwandert. Der Dottersack trägt zur Darmanlage bei und in seiner Wand halten sich zunächst die sehr früh separierten Urkeimzellen auf, ehe sie in die Keimdrüsenanlagen einwandern (5, S. 158) und die die Grundlage für die Zeugung eines physisch-leiblichen Nachfahren bilden.

Das Amnion entstammt dem oberen Keimblatt des Embryonalkörpers (Epiblast, embryonales Ektoderm) und umschließt den Embryo als transparente, aber feste Hülle. Es ermöglicht generell den Embryonen landlebender Wirbeltieren die Primärentwicklung des Leibes unter schwerelosen, dem Leben im Meer ähnelnden, frei schwimmenden Bedingungen. Die klare Amnionflüssigkeit ähnelt in ihrer Zusammensetzung dem Liquor cerebrospinalis (der sich vom Amnion abschnürt). Sie ermöglicht die gleichmäßige Durchwärmung des Embryos „im Wasserbad“, ein symmetrisches Wachstum und insbesondere die sphärische Rundung des Kopfes, die fetale Lungenentwicklung und sie trägt zur Aufrechterhaltung der Flüssigkeitshomöostase bei (5, S. 157). Das normale Wachstum des Fetus bleibt bis zur Geburt von einer intakten Funktion des Amnions abhängig. Auch therapeutisch (6, S. 71-73) interessant ist seine Bedeutung für das Phänomen der narbenfreien Wundheilung während der ersten beiden Trimena der Schwangerschaft; es schützt den Fetus vor Verletzungen und ist heute nicht selten selbst Objekt einer iatrogener Läsion (Amniozentese).

Die Allantois bildet sich „unten-hinten“ in der Region der späteren Harnblase und stülpt sich beim Menschen in das Mesenchym des Haftstiels hinein, der den Embryonalkörper mit dem äußersten Keimblatt, dem Chorion verbindet. Bei Vögeln und Reptilien speichert die Allantois in Form einer sich ausdehnenden, extraembryonalen Harnblase Urinausscheidungsprodukte, also stickstoffhaltige und potentiell toxische Reste des Eiweißstoffwechsels. Allantoisgefäße ermöglichen z. B. dem Hühnerembryo die Atmung, indem die Allantois mit der Innenfläche des Chorions verklebt, es zu einer ausgeprägten Vaskularisation der so entstehenden Membran kommt und durch die poröse Kalkschale des Hühnereis hindurch der Gasaustausch – und auch die Kalziumaufnahme aus der Schale – und damit die Atmung des Embryos von diesem extraembryonalen Organ betrieben wird. Beim Menschen metamorphosiert sich diese Funktion insofern, als von der Allantois aus die Vaskularisation der Nabelschnur und Plazenta ausgeht (chorioallantoide Plazentabildung des Menschen), sie damit den Haftstiel und die daraus entstehende Nabelschnur entscheidend stabilisiert und ihre zentrale Funktion ermöglicht. Die bewegliche Nabelschnur, durch die Zentrum und Peripherie des Embryos in Verbindung stehen, die u. a. Atmung und Ausscheidung ermöglicht, ist damit die bleibende Form der Allantois als dritter embryonaler Hülle (7). Ihre freie Beweglichkeit und Funktion wird durch die Amnionflüssigkeit ermöglicht.

Das Chorion umschließt allseitig den Embryo und seine anderen Hüllen und wächst rasch in das mütterliche Uterusgewebe vor, weiter als das bei jeder tierischen Plazentation bekannt ist (8, S. 39) : „The deep invasion appears to be uniquely human phenomenon among higher primates and challenges our perception of the physical extent of the placenta“ (9). Es wandelt dabei tiefgreifend seine Gestalt. Initial stoßen allseits aussprossende Primärzotten zu Hohlräumen vor, die sich mit mütterlichem Blut füllen. Mit dem Ende der embryonalen Organanlagebildung in der 8. SSW und dem Übergang in die Fetalzeit stellt die Plazenta ihr Wachstum weitgehend ein und schränkt bis zum Ende des 3. Schwangerschaftsmonats die allseitige Zottenbedeckung auf die Scheibenplazenta ein. Überwiegt die Masse des Chorions anfangs bei weitem die des Embryonalkörpers, beträgt das Plazentagewicht bei Geburt in etwa noch ein Siebtel des Fetus (500 g).

Die universelle Funktion der Plazenta in der Schwangerschaft

Die Plazenta reguliert initial die Wärme des Embryos (3, S. 38) (10, S. 202) , dessen Wärme in etwa 0,5 C° über der des mütterlichen Organismus liegt, und zugleich scheint sie die Eigenwärmebildung des Fetus durch dessen braunes Fettgewebe bis zur Geburt zu hemmen. Sie sorgt gemeinsam mit der Nabelschnurzirkulation für den Abstrom der Stoffwechselwärme des Fetus und wirkt insofern ausgleichend, „temperierend“ im Wortsinne auf die fetale Temperatur (11, 12). Die Plazenta reguliert die Oxygenation, die langsam gesteigert wird (essentiell für die Organogenese) (9), und ermöglicht die Exkretion von Stoffwechselendprodukten. Sie schützt den Embryo vor Infektionen, entwickelt andererseits während der Schwangerschaft ein bakterielles Mikrobiom, das verblüffender Weise dem Mikrobiom der mütterlichen Mundhöhle am ähnlichsten ist (13) und eine bedeutende Rolle für die immunologische Reifung spielt. Der Zusammenhang von peridontalen Erkrankungen der Mutter und Frühgeburtsbestrebungen ist empirisch schon lange bekannt (13, 14), der Pflege des Zahnstatus kommt daher eine wichtige Bedeutung in der Schwangerschaft zu.

Die Plazenta bildet mehr als 100 verschiedene, endokrin aktive Peptide und Hormone, die auch den mütterlichen Organismus verändern und die uterine Durchblutung mitregulieren. Dabei verschränkt sich hier die plazentare Hormonbildung mit der fetalen: Das Hormon DHEA-S, das ursprünglich von der fetalen Nebennierenrinde gebildet wird (15), wandelt die Plazenta in Östrogene um und steuert darüber wiederum die Aufrechterhaltung der gesteigerten uterinen Perfusion im mütterlichen Organismus. Die fetomaternale Einheit (16) wird so stabilisiert. Die Plazenta übt einen starken regulativen Einfluss auf die Hypophysen-Nebennieren-Achse in Mutter und Fetus aus, indem sie selbst Corticotropin-releasing Hormon, CRH, vorwiegend in den mütterlichen, aber auch in den fetalen Organismus sezerniert, das die Cortisolbildung der Nebennierenrinde anregt. Gleichzeitig schränkt sie bis kurz vor Geburt aber dessen freie Wirksamkeit durch ein entsprechendes Bindungsprotein (CRHBP) ein. Die plazentare CRH-Bildung kommt nur bei Primaten vor. Es ist auch hier wichtig, sich bewusst zu machen, dass die Plazenta ein Organ des Feten ist. Die hormonelle Kaskade, die physiologisch die humane Geburt einleitet, nimmt ihren Anfang in einem Anstieg des plazentaren CRH und Absinken des CRHBP (17).

Die Plazenta übt auch im Laufe der Schwangerschaft die Funktion eines peripheren Herzens aus, die von de Langen (18) bereits beschrieben wurde und die Schad wie folgt zusammenfasst: „Der venöse Rückfluss hingegen geschieht im fötalen wie im maternalen Kreislauf durch rhythmisch-peristaltische Kontraktionen und Dilatationen der kindlichen Endzotten in der Plazenta, […] rein durch die Summe aller plazentaren Kapillaren der kindlichen Seite. Deren Endzotten strecken und verkürzen sich um das Doppelte bzw. um die Hälfte, eingetaucht in das mütterliche Blut. […] Darin zeigt die Plazenta den Aspekt eines eigenen peripheren Herzens.“ (8, S. 14-15). Bemerkenswert ist dabei auch, dass das Herz des Embryos in der 3. SSW selbst extraembryonal angelegt wird („vor“ der Kopfanlage) und in der 4. SSW in den Embryonalkörper eingegliedert wird (3, S. 74). Schließlich ist die Stoffwechselfunktion der Plazenta für die Ernährung des Embryos von vitaler Bedeutung, neben dem so bedeutenden Austausch und Transport mütterlicher Nährstoffe. – Nicht leicht feststellbar ist die Grenze, das „interface“ des kindlichen und mütterlichen Anteils der Plazenta insofern, als sich z. B. von der Plazenta große Mengen an Exosomen in die mütterliche Zirkulation hinein ablösen (hochstabile Nanovesikel), die in erheblichem Maße die mütterliche Physiologie beeinflussen (9). So gesehen durchdringt der embryonale Keim von der Plazenta aus den gesamten mütterlichen Organismus. Störungen dieses Durchdringungsprozesses, der auch als Dialog des mütterlichen und kindlichen Organismus angesehen werden kann, können eine Gestose auslösen.

Die Plazenta enthält kein Nervensystem und verknöchert physiologisch nicht, während im Embryo die Entwicklung des Kopfes, der Sinnesorgane und des Nervensystems besonders prominent erscheinen, ein Gesamtbild, das man im Sinne von „Punkt und Umkreis“ meditieren kann. Die Plazenta kann auch dann noch vital bleiben, wenn der Embryo abstirbt (Windei).

Rohen und Lütjen-Drecoll ziehen nach Darstellung der embryonalen Hüllen und insbesondere der Plazenta eine erste Bilanz, die für unseren Zusammenhang von Bedeutung ist: „Hier lebt – funktionell – bereits der gesamte Organismus mit seinen späteren Lebensprozessen, allerdings nicht in Einzelorganen, sondern sozusagen im Umfeld und ohne organische Differenzierungen. […] Man könnte von diesem Gesichtspunkt aus die nachfolgende Embryobildung als eine groß angelegte „funktionelle Umstülpung“ oder Einstülpung ein einen körperlichen Innenraum bezeichnen, wobei die zunächst diffus als „Sphäre“ verteilten Prozesse dann auf einzelne Organe übergehen. Tatsächlich sieht man auch, dass die Plazenta umso mehr abgebaut wird, je mehr entsprechende Organe innerhalb des Embryonalkörpers entwickelt und funktionstüchtig geworden sind. Die Geburt muss konsequenterweise als der Zeitpunkt erscheinen, an dem alle Funktionsprozesse prinzipiell auf den Fetus übergegangen (gewissermaßen eingestülpt worden) sind und damit das Umfeld „verlassen“ haben. Damit ist die Plazenta als Ort der primären organismischen Prozesse überflüssig geworden.“ (3, S. 38)

Damit zeichnet sich ab, dass physiologisch die weitere Schwangerschaft als ein Verinnerlichungsprozess aufzufassen ist aus dem Umkreis heraus, in dem das werdende Kind zunächst seine Lebensaktivität entfaltet. Wir schildern diese Prozesse deshalb etwas detaillierter, weil sie ein sehr präzises Bild, ein Modell dessen darstellen, was sich auf höheren Ebenen  menschlichen Seins nach der Geburt in der Kindheit weiterhin abspielt. Man kann das Kind als ein Wesen beschreiben, das in wesentlichen Funktionen nicht autonom, sondern abhängig von einer selbst vollzogenen, vitalen Verbindung mit dem Umkreis ist, das aus einer selbst primär vollzogenen Verbindung  („Einnistung“, Bindung) mit dem Umkreis heraus allmählich Funktionen verinnerlicht und dabei seine innere Differenzierung entwickelt, bis es sich im Prozess einer krisenhaften Separation, „Geburt“ von dem menschlichen Umkreis ablöst, auf den es bis dahin essentiell angewiesen war, und sich als erwachsener Mensch in einer Weise autonomisiert, individualisiert, die qualitativ gegenüber dem Tierreich einzigartige Ausmaße in innerer Unabhängigkeit und Freiheit erreichen kann. Was die Embryonalentwicklung physisch zeigt, so die hier vertretene These, vollzieht sich in Form weiterer „Geburten“ auf den verschiedenen Ebenen des Menschseins hin bis zur „Ich-Geburt“ am Ende der Adoleszenz.

Die embryonalen Hüllen und die Wesensglieder des Menschen

Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophischen Medizin, stellt in einem grundsätzlichen Vortrag zur Anthroposophischen Medizin vom 27.10.1922 vier Systeme ins Zentrum: „ein physisch organisiertes System, ein ätherisch organisiertes System […], ein astralisch organisiertes System und dasjenige, was den Menschen als eigentliches Ich-System“ charakterisiert. In diesem Vortrag geht Steiner auch auf das Nierensystem ausführlicher ein und äußert dann: „ […] um die gesamte menschliche Entwicklung kennenzulernen, müsste man während der Embryonalentwicklung die Anhangsorgane viel genauer untersuchen als die Vorgänge selbst, die sich aus der Spaltung der Keimzelle ergeben.“ (19, S. 112) und nennt unmittelbar als Beispiele „Allantois und Amnion“. Folgt man dem Duktus des Vortrags, kann man zu der Frage kommen, ob Steiner „in den vier embryonalen Hüllen noch unmittelbare physische Repräsentanten dieser vier Systeme“ (7, S. 28) sieht, die nach der Geburt, dem Verlust der embryonalen Hüllen mit Ausnahme des physischen Körpers nicht mehr so leicht in ihrer unmittelbaren vollen Wirklichkeit wahrnehmbar sind. Können sich Arzt und Medizinstudent, indem sie sich den embryonalen Hüllen zuwenden, in intimstmöglicher Weise der unmittelbaren Anschauung dessen zuwenden, was die Anthroposophische Medizin als die höheren Wesensglieder des Menschen bezeichnet? 1924 formuliert es Rudolf Steiner unverhüllt: „Es ist so, dass man wissen muss: Amnion ist das physische Korrelat des Ätherleibes, Allantois ist das physische Korrelat des Astralleibes, Chorion ist das physische Korrelat der Ich-Organisation…“ (19, S. 308). Dabei werden die Uranlagen der embryonalen Hüllen genannt (Allantois, Chorion), nicht die daraus hervorgehenden Organe Nabelschnur und Plazenta (7). Der Dottersack bleibt unerwähnt.

Die moderne Embryologie bestätigt, wie im letzten Abschnitt dargestellt, die Bedeutung der embryonalen Hüllen, die Steiner betont.

In der Zusammenschau ergibt sich:

Der Dottersack steht in enger Beziehung zum physischen Aspekt des Leibes (Ernährung, Vererbung). In der Evolution der Vertebraten stellt er bei Fischen die einzige extraembryonale Hülle dar. Seine Funktion wird noch in utero vollständig verinnerlicht, während alle drei folgenden Hüllen bzw. deren Derivate bis zur Geburt in (extraembryonaler/-fetaler) Funktion bleiben.

Das Amnion kann als „lebenstragende“ Hülle des Keims angesprochen werden. Seine zentrale Funktion nimmt es durch seinen Gehalt an Amnionflüssigkeit wahr. Es hebt die Schwerekräfte der Erde praktisch vollständig auf. Leben ist an Wasser gebunden und zeichnet sich durch die Überwindung der Schwerkraft aus, wie bereits in jeder Pflanzenzirkulation beobachtbar. Der Zusammenhang zur menschlichen Lebensorganisation, dem Ätherleib, erschließt sich evident. Alle landlebenden Vertebraten ab der Klasse der Reptilien entwickeln ein Amnion und eine Allantois.

Die Derivate der Allantois, die Nabelschnur(gefäße) und (Teile der) Harnblase, stehen in offensichtlichem Bezug zur tierisch-beseelten Organisation des Menschen, anthroposophisch als Astralleib bezeichnet. Ausscheidung und Atmung sind bereits zentrale Merkmale beseelter Organismen. Auffallend ist der Stickstoff-Bezug in der evolutionären Entwicklung dieses Organs (16), das eine große Rolle bei Reptilien und Vögeln spielt und noch beim Schwein eine große Ausdehnung in Form einer extraembryonalen Blase („Wurstblase“) hat. Die Verinnerlichung von Stickstoff in Form tierischen Eiweißes (16 % Stickstoffgehalt) und einer Vielzahl stickstoffhaltiger Hormone (u. a. Adrenalin, ACTH) steht in enger Beziehung zu Beweglichkeit (Muskeleiweiß) und Bewusstsein. Die Nierentätigkeit, die mit der Stickstoffausscheidung verknüpft ist, geht in ihrem Aktivitätsrhythmus mit Bewusstsein und Bewegung parallel. Der Bezug des Stickstoffs zur Luft – die Atmosphäre enthält 99 % des Gesamtstickstoffs der Erde, eine auffallende „extraterrestrische“ Konzentration der die Erde konstituierenden Elemente – und schließlich die Eigenschaften des Stickstoffs in Bezug auf die Giftbildung (Alkaloide, Zyankali) und seine ambivalenten technischen Verwendungsweisen – vom Düngemittel bis zum Sprengstoff – zeigen ein sehr charakteristisches Profil: Spannung, Ambivalenz, damit aber auch ein inneres Empfindungs- und Triebleben stehen mit den genannten Qualitäten in Beziehung.

Das Chorion und die daraus hervorgehende Plazenta stellen zweifellos das für die humane Embryonal- und Fetalentwicklung übergeordnete Hüllenorgan dar, das gleichzeitig die Bindung an die Mutter realisiert und auch insofern die führende Rolle einnimmt. Die Plazenta integriert extraembryonal die embryonale Physiologie und verbindet Fetus und mütterlichen Organismus zur fetomaternalen Einheit. Sie unterscheidet sich auffallend von a priori festgelegten Plazentaformen der Säugetiere und durchläuft „über die ersten drei Monate hin gleichmäßig alle Stadien von der allseitigen bis zur zentrierten Plazentation“ (8, S. 59). Der Bezug zur Wärme wird bereits daran deutlich, dass die Ausbildung der Plazenta spezifisch für die Tierklasse ist, die das embryonal-fetale Wachstum ins Innere des homiotherm regulierten Leibes aufnehmen kann und dem Menschen besonders nahe steht: die Säugetiere. In einzigartiger Detailliertheit und Anschaulichkeit haben Schad und Brettschneider die hier angedeutete Plazentaentwicklung bei Säugetier und Mensch dargestellt (20, S. 705-820). Auf human-spezifische Merkmale der menschlichen Plazentation wurde in diesem Beitrag wiederholt hingewiesen.

Wenn man zugibt, dass für die Bildung des menschlichen Embryos wie für die humanspezifische Ausgestaltung des fetomaternalen Dialogs die Plazenta von überragender Bedeutung ist, dann ist der Hinweis Rudolf Steiners auf die Korrelation dieses Organs zur Ich-Organisation sehr gut nachvollziehbar. Für das Zusammenwirken von Ich, Astralleib, Ätherleib und physischem Leib ergibt sich zugleich aus dieser Betrachtung, dass die Wesensglieder des Ungeborenen „in Serie geschaltet“ aufbauend zusammenwirken. Von der Plazenta und damit der Ich-Organisation ausgehend vermittelt die Nabelschnur in der Polarität von Peripherie und Zentrum, umhüllt und trägt das Amnion die Lebensprozesse des Embryos, dessen physischer Leib – der bald die Dottersackderivate in sich aufnimmt – aus den Hüllen heraus ernährt wird und sich physisch in fein differenzierten Formen gliedert, bis hin zur allmählichen Kalksalzeinlagerung in Knochen und Zähnen. Wir werden nach der Geburt auch anderen Interaktionsformen der Wesensglieder begegnen.

Die Individualität des Ungeborenen

Zunächst stellt sich jedoch die Frage: Was ist unter Ich, Ich-Organisation und damit Ich-Präsenz in der Embryonalzeit zu verstehen? „Hat“ der Embryo überhaupt ein Ich? Nun spricht auch die Humanembryologie von „Individuation“ des Embryos und meint damit ein spezifisches Geschehen in der Mitte der 3. Schwangerschaftswoche. In dieser Woche wird durch die Entwicklung eines dritten Ursprungsgewebes (Mesoderm) im Embryo (zwischen dem „äußeren“ und „inneren“ Keimblatt, Ektoderm und Endoderm) die Ausbildung der Körperachse und damit das Vorne/Hinten bestimmt. Etwa in der Mitte der Fläche der Keimblätter verschmelzen Ento- und Ektoderm in einem streifenförmigen Abschnitt (Primitivstreifen). Aus dem von dieser Region zwischen Ekto- und Endoderm nach „vorne“ strömenden Zellstrom entsteht die Anlage der Chorda dorsalis, der Chordafortsatz. „Zum ersten Mal ist damit das Keimmaterial auf eine zukünftige körperliche Gestalt hin orientiert. Mit der Bildung eines Chordafortsatzes ist […] entschieden, dass aus dem soweit entwickelten Keim ein Individuum entstehen wird.“ (21, S. 133) Diese „Individuation“ des Embryos erfolgt am 17. Tag der Schwangerschaft; damit ist keine Zwillingsbildung mehr möglich. Die Chorda dorsalis, wörtlich übersetzt die „Saite des Rückens“, wird zum Ausgangspunkt entscheidender weiterer Gestaltungsvorgänge des menschlichen Leibes. Der Begriff der „Saite“ steht in bemerkenswertem Bezug zur zeitlebens schwingend-beweglichen menschlichen Wirbelsäule.  Unmittelbar geht aus der Chorda der Nucleus pulposus, der prall-elastische Kern der Bandscheiben hervor. Man kann die Chorda als erste Anlage der Wirbelsäule und der beim Menschen damit verknüpften Aufrichte sehen (22).

Aus Sicht der Anthroposophie ist das Ich des Menschen eine geistige Realität, die nicht von den physischen Eltern des Kindes gezeugt wird und sich nicht mit dem Tod des Organismus auflöst. „Das Ich-Wesen des Menschen ist auf Entwicklung angelegt. […] Für eine Anthroposophische Medizin ist diese Entwicklung untrennbar mit wiederholten Erdenleben verbunden.“ (2, S. 15). Der Mensch wird als eine sich verkörpernde, sich entwickelnde Individualität angesehen, die einen anderen Ursprung hat als der physische, von den Eltern ererbte „Modelleib“ (23) (ausführlicher Nachweis der Primärquellen von Rudolf Steiner 24, S. 99-141). Steiner hat sich gemäß mehrerer, mitstenographierter Vortragsstellen aus seiner geisteswissenschaftlichen Forschung heraus dazu so geäußert: „In den ersten Tagen nach der Befruchtung wirkt […] die geistige Individualität, die herunterkommt, noch nicht auf die Entwicklung des physischen Menschen ein, aber sie ist […] schon mit dem sich entwickelnden Embryo verbunden. Das Eingreifen geschieht etwa vom 18., 19., 20. und 21. Tage an nach der Befruchtung; da arbeitet dann schon mit dem werdenden Menschen das, was heruntergestiegen ist aus einer höheren Welt.“ (25, S. 201) vgl. auch (24, S. 137-139).

Damit ergibt sich erneut eine frappante Übereinstimmung rein geisteswissenschaftlicher Forschungsergebnisse Steiners mit dem aktuellen Forschungsstand der Embryologie insofern, als von einer wirklich individuellen (wörtlich: unteilbaren) Entwicklung des Leibes, der geboren wird, erst ab dem 17. Tag post conceptionem gesprochen werden kann. An dieser Stelle vertritt die Anthroposophische Medizin die Auffassung, dass die menschliche Individualität einem geistig-seelischen Keim entspringt, der bereits frühere Erdenleben und damit frühere Individuationsprozesse durchlaufen hat, der entscheidend die leibbezogene Ich-Organisation, Seelenorganisation und auch die Lebensorganisation prägt und sich mit dem von den Eltern ererbten physischen Leib in der zweiten Hälfte der dritten Schwangerschaftswoche vereinigt. Man kann hier von einer Art „zweiter Zeugung“ sprechen.

Folgt man der hier vertretenen Anschauung, dann ist ab diesem Geschehen die – in ihrem Wesen nicht von den Eltern abstammende – menschliche Individualität bereits voll leiblich und leibschaffend präsent, wenn auch für das Kind völlig unbewusst. Damit verknüpft ist auch die Aussage, dass das vorgeburtlich-„vorirdische“ Ich des Kindes im mütterlichen Organismus wirksam ist, ihn verändert – und diese Wirkung kann der Mutter sehr wohl bewusst oder zumindest fühlbar werden. Es macht einen bedeutenden Unterschied, ob das Erleben der Schwangerschaft durch die Mutter als „bloß“ physiologisch angesehen oder als reale, leibliche Begegnung zweiter Individualitäten begriffen wird. Es ist es sehr wahrscheinlich, dass das Denken der Mutter über ihre Schwangerschaft einen erheblichen Einfluss darauf hat, was sie dabei empfindet und ggf. welche Beschwerden sie entwickelt, aber auch, welche Lösungsmöglichkeiten sie hat – etwa im inneren Dialog mit dem Ungeborenen, der sich als therapeutisch wichtiger Zugang erweisen kann.

Was bedeutet es, wenn im Sinne der bisherigen Darstellung die Plazenta als Primärorgan für das Eingreifen der Ich-Organisation des Ungeborenen angesehen wird?

Kann eine solche Anschauung ein Korrektiv für das Bild vom menschlichen Ich sein, das in Gesellschaften mit westlichem Lebensstil wesentlich vom psychischen Ego geprägt ist? Denn offenkundig hat das unbewusst-leibaufbauende Ich wenig damit gemein. Man kann sogar die These wagen, dass das psychische Ego eine Erscheinung ist, die nur zwischen Geburt und Tod, aber weder vorher noch nachher eine Realität beanspruchen kann – und in diesem Sinne, durchaus im Einklang mit der buddhistischen Weltauffassung, ein illusionäres Bewusstsein darstellt, das der Meditierende zu überwinden sucht.

Das Ego leidet an seiner Weltentfremdung. „Es kapselt sich leicht in sich selbst ein. Es denkt, stellt sich vor, plant, erwartet vieles nach selbstentworfenen Modellen. […] Das höhere Ich schildert Steiner als weltoffen, ja weltverwachsen. Es weiß, um mit Goethe zu sprechen, dass es sich der Welt verdankt. […] Das selbstbezogene Ich erfährt sich als zentrisch, im Extremfall egozentrisch. Das wahre Ich ist reines Weltinteresse und lebt die Weltoffenheit; es ist das soziale, das du-fähige Ich. Dieser duale Ichbegriff des Menschen kann nun ein Paradigma sein für ein näheres Verständnis der menschlichen Embryonalvorgänge. […] Einerseits finden wir die Ausbildung biologischer Innenräume mit arbeitsteilig sich voneinander abgrenzenden Einzelorganen im Embryo, andererseits die Umgebungszuwendung durch die universellen embryonalen Hüllorgane – ebenfalls aus kindlichem Gewebe. So stellt sich die menschliche Organisation insgesamt vor der Geburt sowohl in der Zuwendung wie im Selbstbezug in dualer Weise dar. Sie ist darin eine vollständigere Leiblichkeit für beide Gesten des Humanen als nach der Geburt.“ (8, S. 71-72) Andererseits bedeutet der Weg zur Freiheit und Autonomie notwendig ein Ablegen der Hüllorgane: „Vor der Geburt ist die Hüllenorganisation autonomer als das Kind. […] Nach der Geburt hingegen ist das Kind autonomer als die Hüllorgane.“ (8, S. 55) Auch dieser Schritt wird uns auch nach der Geburt auf höheren Ebenen wieder begegnen.

Der moderne Mensch sieht vielfach sein Gehirn als Zentralorgan an – obwohl man, aufgefordert auf sich selbst zu zeigen, im Allgemeinen auf die Brust und nicht die Stirn deutet. Die nervenfreie, aufbauend tätige, mit ihrer Umgebung lebendig im substantiellen Austausch verwachsene Plazenta stellt ein ganz anders geartetes „Haus des Ichs“ dar, als das Großhirn. Es kann für den Arzt, für Eltern viel bedeuten, in dieser Weise über die embryonalen Hüllen nachzudenken.

Ein letzter, ebenfalls von Schad herausgearbeiteter Gesichtspunkt sei hier noch angefügt: Der menschliche Embryo ist an sich der am sorgfältigsten verborgene, umhüllte Embryo. Auf die vollständige Einnistung im uterinen Gewebe wurde bereits hingewiesen. Im Laufe der Evolution hat sich die Hüllenbildung vom einfachen Froschlaich über das Sauropsidenei bis hin zur menschlichen Schwangerschaft immer komplexer entwickelt. Was bedeutet es, wenn heute im Rahmen der pränatalen Diagnostik diese Hüllenbildung immer radikaler aufgehoben wird? Rechnet man mit einem real anwesenden Ich im Embryo und seinen Hüllen, was bedeutet dann die prüfende Ultraschalldiagnostik oder eine Amniozentese? Insbesondere, da das Ich nicht nur Tatsachen, sondern vor allem Intentionen wahrnimmt? Die Pränatalmedizin so zu gestalten, dass sie voll mit der menschlichen Würde aller Beteiligten rechnet, stellt ein wichtiges Desiderat dar. Denn wir wissen heute, dass das Ungeborene in eminentem Maße das seelische Erleben der Umgebung in seiner Leibbildung spiegelt, sei es mütterlicher Stress, seien es andere Einflüsse, die den sensiblen embryonalen Aufbauprozess, z. B. in der Ausformung des Gehirns, ggf. nachhaltig irritieren und stören können (vgl. dazu ausführlich 16).

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Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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