Aszites

Marion Debus

Letzte Aktualisierung: 19.10.2018

Beim Aszites handelt es sich um eine Ansammlung von freier, aus den Zirkulationsprozessen der Lebensorganisation herausgefallener, Flüssigkeit in der Bauchhöhle. Das Peritoneum ist ein „Flüssigkeit atmendes Organ”, auf dessen Oberfläche von 2m² zwischen Peritoneum viszerale und parietale ständig Flüssigkeit gebildet und wieder resorbiert wird. Das äußere, parietale Blatt ist sehr schmerzempfindlich und bewusstseinsnah, was bei Punktionen eine Rolle spielt; es zeigt somit eine Beziehung zur Empfindungs- und Bewusstseinsorganisation (astralische Organisation). Das den Bauchorganen unmittelbar anliegende viszerale Blatt enthält keine Schmerzfasern und zeigt sich mehr der bewusstseinsfernen Lebensorganisation verwandt. So wie jedes Einatmen einem leisen Aufwachen gleicht, jede Ausatmung hingegen eine leise Einschlaftendenz bewirkt, schwingen Flüssigkeitssekretion und –resorption rhythmisch atmend zwischen den beiden Peritonealblättern und bewirken den hauchdünnen Flüssigkeitsfilm, durch den die Blätter sich elastisch dem stark wechselnden Volumen des Abdomens anpassen können.

Bei der Aszitesbildung, die am häufigsten durch Verhärtungsprozesse im Rahmen einer Peritonealkarzinose oder Metastasenleber auftritt, ist das Gleichgewicht zwischen Produktion und Wiederaufnahme von Flüssigkeit gestört. Die Ablagerung der Flüssigkeit weist auf eine unzureichende Wirksamkeit der Lebensorganisation hin, die nicht mehr von der Empfindungsorganisation „durchatmet” wird. Die Flüssigkeit lagert sich, der Schwerkraft folgend, im „dritten Raum“ ab und wird nicht mehr ausreichend in die Lebensprozesse des Patienten integriert.

Sie fühlt sich für den Patienten schwer und kühl an im Sinne eines mangelhaften Eingreifens auch der Ich-Organisation. Aszites kann einen enormen Druck auf die benachbarten Organe ausüben, mit der Folge von Inappetenz, Übelkeit, Erbrechen, verminderter Peristaltik, Meteorismus und Obstipation.

Die Therapie des Aszites braucht dementsprechend einen multimodalen Ansatz, der sich neben einer (nicht sehr erfolgversprechenden) diuretischen Therapie und evtl. notwendigen entlastenden Punktionen auf die Unterstützung der Lebensorganisation, der Empfindungsorganisation und der Ich-Wirksamkeit bezieht.

Neues aus der Forschung

Phase IV-Studie: Kalium phosphoricum comp. bei Reizbarkeit und Nervosität Placebo überlegen
In einer neuen klinischen Studie wurde Kalium phosphoricum comp. (KPC) gegen Placebo an je 77 Patienten pro Gruppe getestet. Eine Post-hoc-Analyse der intraindividuellen Unterschiede nach 6 Wochen Behandlung zeigte einen signifikanten Vorteil von KPC gegenüber Placebo für die charakteristischen Symptome Reizbarkeit und Nervosität (p = 0,020 bzw. p = 0,045). In beiden Gruppen wurden 6 unerwünschte Ereignisse (UAE) als kausal mit der Behandlung zusammenhängend bewertet (Schweregrad leicht oder mittelschwer). Keine UAE führte zu einem Abbruch der Behandlung. KPC könnte daher eine sinnvolle Behandlungsoption für die symptomatische Linderung von Neurasthenie sein. Die Studie ist in Current Medical Research and Opinion frei zugänglich publiziert:  
https://doi.org/10.1080/03007995.2023.2291169.

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